Konflikt um Helikopterflüge im Himalaya eskaliert

Zwischen Helikopter-Unternehmen und der einheimischen Bevölkerung, namentlich der Namche Youth Group, kam es in jüngster Vergangenheit zu Konflikten. Landeplätze wurden blockiert und Piloten bedroht. Was ist los?

Nepalesische Luftfahrtunternehmen haben gemäss Aviation Direct am 5. Januar 2025 den Hubschrauberbetrieb in der Khumbu-Region eingestellt. Dies erfolgte als Reaktion auf anhaltende Proteste und zunehmende Spannungen mit den einheimischen Sherpas und der lokalen Bevölkerung. Der Konflikt dreht sich um die Auswirkungen des Hubschrauberbetriebs auf die Umwelt, die lokale Bevölkerung und den wirtschaftlichen Einfluss in der Region.

In den letzten Jahren wurden Hubschrauberflüge in die Everest-Region immer populärer. Diese Entwicklung hat nicht nur die Landschaft Nepals verändert, sondern auch das Leben der Menschen vor Ort stark beeinflusst.

Everest und Nubtse im Sagarmatha-Nationalpark_Himalaya
Everest und Nubtse im Sagarmatha-Nationalpark, Himalaya. (Bild Pavel Novak CC BY-SA 2.5)

Wichtiges Einkommen für Träger fällt weg

Wichtige touristische Ziele in der Khumbu-Region im Nordosten Nepals sind schwer mit herkömmlichen Transportmitteln zu erreichen ist. Früher spielten die einheimischen Sherpas eine zentrale Rolle beim Transport von Ausrüstung und Personen zu den hohen Gipfeln der Region. Diese anstrengende Arbeit war ein wichtiger Einkommensbestandteil vieler Träger.

Für 1’000 US-Dollar können sich Gäste den zweiwöchigen Marsch sparen.

In den letzten Jahren hat jedoch der Einsatz von Hubschraubern im Transport- und Notfallbereich zugenommen. Insbesondere Trekking-Gäste und die stark zunehmende Flut an Gipfel-Aspiranten, die das Everest-Basislager möglichst schnell erreichen möchten, nutzen vermehrt die Möglichkeit, für etwa 1’000 US-Dollar den zweiwöchigen Marsch auf wenige Stunden zu verkürzen.

Eskalierende Proteste und die Reaktion der Fluggesellschaften

Der Konflikt zwischen den Helikopterunternehmen und der lokalen Bevölkerung ist nun definitiv eskaliert. Die Namche Youth Group hat Stangen mit Gebetsfahnen an den Landeplätzen installiert und den Piloten gedroht, den Helikopter zu beschlagnahmen.

Stangen mit Gebetsfahnen werden an den Landeplätzen installiert vom Namche Youth Club
Stangen mit Gebetsfahnen werden an den Landeplätzen installiert vom Namche Youth Group. (Bild Namche Youth Group)

Aufgrund Eskalation hat die Airline Operators Association of Nepal (AOAN) beschlossen, den Hubschrauberbetrieb in der Khumbu-Region auszusetzen. Die Plattform Aviation Direct schreibt, die AOAN habe kommuniziert, dass die Flüge aufgrund «mangelnder Sicherheitsgarantien» eingestellt wurden. Notfallflüge und medizinische Evakuierungen würden weiterhin ausgeführt.

Die Bedeutung des Everest-Tourismus

Der Sagarmatha-Nationalpark, in dem sich der Mount Everest befindet, zieht jährlich unzählhige Touristen an. Etwa 100’000 Menschen besuchen den Nationalpark jedes Jahr, wobei mehrere Hundert von ihnen versuchen, den Gipfel des höchsten Berges der Welt zu erklimmen. Der Everest-Tourismus ist für Nepal von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Doch alles hat seine Grenzen, das Fass ist voll.

Der Everest-Tourismus ist für Nepal von grosser wirtschaftlicher Bedeutung.

Doch wie geht es nun weiter? In einem Bericht im Alpinblog «Abenteuer Berg» sagt der Vorsitzende der Nimche Youth Group, Mingma Sherpa, es brauche eine gesunde Balance aus Helikopterflügen für medizinische Notfälle und dem Naturerlebnis für Trekkinggäste und Bergsteiger. Er zeigt sich kompromissbereit, macht aber deutlich, dass die Anzahl Helikopterflüge massiv reduziert werden muss.

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Credits: Titelbild Namche Youth Club

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5 Kommentare

  1. Hier stellt sich die Frage : Wo fängt man an , wo hört man auf . Ja sicher ich bin Ski Fahrer und benutze Lifte da dürfte ich diese als technische Hilfe auch nicht mehr benutzen . Unsere Welt ist getrieben von höher schneller weiter aber ich denke irgendwann ist Schluß und sollte die Besteigung einigermaßen traditionell bei behalten werden mit Marsch durch das Tal .. hoch auf den Gipfel und wieder zurück . Denke wenn es technisch möglich wäre wurden zahlungsfähige Touristen sich auf den Gipfel fliegen lassen . Medizinische Notfälle würde ich zulassen wobei das sicher auch schwierig zu differenzieren ist .

  2. Es wäre doch schön wenn es dabei bleibt, dass man sich einige Leistung im Leben erarbeiten muss und nicht mit Geld kaufen kann. Was momentan am und um den Everest passiert ist nah dran am Pauschaltourismus.

  3. Im Everest-Gebiet sind auf jeden Fall zu viele Helis unterwegs. Das ist absolut richtig, das zumindest ein Stück weit wieder einzudämmen. Erstens nervt es, wenn alle 15 Minuten ein Heli vorbeirauscht. Zweitens hat die lokale Bevölkerung überhaupt nichts davon, verdienen daran tun die Unternehmen von außerhalb.

    Tipp an die Redaktion: Wenn ihr Artikel von anderen Webseiten/Blogs erwähnt, könnt ihr die dann bitte auch verlinken? Es muss doch nicht sein, dass ich das dann erst selbst suchen muss. Danke:)

  4. Ich war vor kurzem in Nepal (3 Pässe Treck von Jiri). Schon verrückt, wie viele Helikopter vor allem in Gokyo und Gorak Shep starten und landen.
    Geld scheint keine Rolle mehr zu spielen. Und im Tal ackert der Bauer mit Ochs und Holzpflug

  5. Ich denke es ist ein Schritt in die richtige Richtung um der so oder so immer stärkeren Kommerzialisierung der Umwelt entgegenzuwirken. Ich glaube das Stichwort ist Naturverträglicher Tourismus. 2019 konnte ich die Flut an Luftverkehr selbst erleben, die im starken Kontrast zur lokalen Bevölkerung und Infrastruktur steht. Und nur weil es technisch möglich ist, muss es nicht notwendig sein. Wenn ich mit weniger Hubschraubern auch die Einnahmequelle der Träger sichere finde ich es auch legitim. Gerade in unseren Zeit in der sich die Erde „immer schneller dreht“ sollte ich die Möglichkeit der Entschleunigung (Anmarsch über das Khumbu Tal, mehr Eindrücke und engere Kontakte zur Bevölkerung) doch begrüßen.

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