Janja Garnbret mit vier Tops in Pole-Position | Resultate Bouldern Frauen

Die Überkletterin Janja Garnbret wird im Boulder-Halbfinale an den Olympischen Spielen in Paris den hohen Erwartungen an sie gerecht: Als einzige Athletin im Starterfeld toppt sie alle vier Boulder, zwei davon als Flash. Mit je 3 Tops und einer Zone 2 haben sich Oriane Bertone, Brooke Raboutou und Oceania MacKenzie in eine komfortable Ausgangssituation gebraucht.

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Das Boulder-Halbfinale der Frauen im kombinierten Format ist in grossen Zügen wie erwartet verlaufen: Die Slowenin Janja Garnbret hat abgeliefert und mit vier Tops von vier Bouldern gezeigt, dass an ihr nur schwer vorbeizukommen ist.

Garnbret obenaus stark, wenn auch nicht komplett fehlerfrei

Die Klasse von Garnbret zeigte sich bereits am ersten Boulder. Stellen wie den Zug zur zweiten Zone, mit dem so manche starke Kletterin Mühe bekundete, löste sie ohne mit der Wimper zu zucken. Ein wahre Demonstration ihrer Kraft war Boulder zwei. Den unteren Teil löste sie im Campus-Style, oben fing sie den Schwung am Top-Griff ab, als wäre es nichts.

Als Janja Garnbret am dritten Boulder versehentlich der Fuss rutschte und sie damit den Flash verpatzte, ging ein grosses Raunen durch die Zuschauerreihen. Diese Reaktion unterstreicht, wie hoch die Erwartungen an die slowenische Kletterin sind. Im zweiten Anlauf knackte sie den Boulder dann wieder in überlegener Garnbret-Manier.

Nach 20 Sekunden winkt Janja Garnbret dem Publikum bereits vom Top des Boulders 2 entgegen. Bild: Jan Virt/IFSC
Nach 20 Sekunden winkt Janja Garnbret dem Publikum bereits vom Top des Boulders 2 entgegen. Bild: Jan Virt/IFSC

Souveräner Griff in Trickkiste

Am letzten Boulder, dem Plattenproblem, zeigte sich, dass auch einer Janja Garnbret nicht immer alles auf Anhieb gelingt. Mehrmals setzt sie zum filigranen Tänzeln an, um die zweite Zone auf der linken Wandseite zu erreichen. Vergebens. Als es mit der Fussarbeit auf dem winzigen und zusätzlich abgedeckten Spax nicht klappt, wählt sie die dynamische Variante und springt kurzerhand zum rettenden Sloper. Eine Lösung, die wiederum die Souveränität und die klettertechnische Vielfalt der Slowenin unterstreicht: Klappt es mit dem Balancieren nicht, dann spring ich halt rüber.

Springen statt Balancieren: Janja Garnbret greift am Boulder 4 in die Trickkiste und sichert sich damit auch das vierte und letzte Top. Bild: Jan Virt/IFSC
Springen statt Balancieren: Janja Garnbret greift am Boulder 4 in die Trickkiste und sichert sich damit auch das vierte und letzte Top. Bild: Jan Virt/IFSC

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Starkes Trio hinter Garnbret

Hinter der langjährigen Wettkampfdominatorin sind die Französin Oriane Bertone, die Amerikanerin Brooke Raboutou und Oceania MacKenzie auf die Ränge 2 bis 4 geklettert. Auffallend stark war der Auftritt der Australierin, die mit der Startnummer 10 schon relativ früh die Matten betrat.

Den ersten Boulder, an dem sich viele Athletinnen schwer taten, bezwang sie gleich im ersten Go. Und auch der zweite Boulder kostete sie nur zwei Versuche. Spätestens als sie dann auch am dritten Boulderproblem bereits nach drei Versuchen die richtige Lösung fand, war klar: Oceania MacKenzia ist on fire.

Die Französin Oriane Bertone lässt sich am Top von Boulder 2 vom Heimpublikum feiern. Bild: Jan Virt/IFSC
Die Französin Oriane Bertone lässt sich am Top von Boulder 2 vom Heimpublikum feiern. Bild: Jan Virt/IFSC

Solider Auftritt mit Raum nach oben

Mit je zwei Tops und zwei Zonen 2 haben die Amerikanerin Natalia Grossman und die Österreicherin Jessica Pilz souverän abgeliefert. Vermutlich wäre bei beiden Athletinnen aber noch mehr drin gelegen: Jessica Pilz fand am Boulder 1 sowie auch am Boulder 2 relative rasch den Weg bis zum Top-Griff, fand dann aber nicht das richtige Momentum, um sich genügend zu stabilisieren.

Ähnlich erging es der starken Amerikanerin am Boulder 1 und 3. Das Top sprichwörtlich in Griffnähe, fehlte die entscheidende Beta, um den finalen Griff kontrolliert halten zu können.

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Die deutsche Hoffnungsträgerin Lucia Dörffel fand nach einem harzigen Start am schwierigen Power-Boulder 1 relativ gut in den Wettkampfgeschehen. Leider fand sie am zweiten Boulder nicht die richtige Lösung, um den Schwung am Top abzufangen und verpasste dadurch wichtige Punkte. Sehr nahe dran am Top war sie auch am Koordinationsboulder 3. Am Plattenboulder tat sie sich richtig schwer, sodass sie sich mit insgesamt 29.2 Punkten und Platz 16 zufrieden geben musste.

Das Top fast schon in Reichweite: Lucia Dörffel am Boulder 3. Bild: Jan Virt/IFSC
Das Top fast schon in Reichweite: Lucia Dörffel am Boulder 3. Bild: Jan Virt/IFSC

Die Tücken der Power-Moves

Das Boulder-Halbfinale der Frauen war nicht übermässig hart geschraubt. Dies zeigen die vielen Tops in dieser Runde. Trotzdem beinhalteten fast alle vier Boulder kräftige Züge, dynamische Bewegungen oder Sprünge, die den Athletinnen ordentlich Maximalkraft abverlangten.

Starterinnen wie Laura Rogora oder Ai Mori bekundeten deutlich Mühe mit diesem Kletterstil. Während die italienische Lead-Spezialisten an gerade Mal drei Bouldern die Zone 1 erreichte und am Boulder 1 überhaupt nicht aus der Startposition herauskam, behielt sich die Japanerin mit 2 Tops und einer ersten Zone die Chance auf einen Finaleinzug aufrecht.

An der Olympia in Paris bleibt fast nichts unbeobachtet. Entsprechend hoch ist der Druck für die Athletinnen. Bild: Jan Virt
An der Olympia in Paris bleibt fast nichts unbeobachtet. Entsprechend hoch ist der Druck für die Athletinnen. Bild: Jan Virt

Resultate Boulder Halbfinale Frauen

  1. Janja Garnbret, 99.6
  2. Oriane Bertone, 84.5
  3. Brooke Raboutou, 83.7
  4. Oceania MacKenzie, 97.6
  5. Natalia Grossman, 69.2
  6. Jessica Pilz, 68.8
  7. Miho Nonaka, 64.4
  8. Camilla Moroni, 64.0

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