So legst du Crashpads beim Bouldern richtig aus

Bouldermatten auszulegen ist schwieriger, als man denkt. Wenn die Pads am falschen Ort liegen, sich Spalten bilden oder Absätze zwischen den Pads entstehen, sind Verletzungen schnell passiert. Wir haben dir ein paar Tipps zusammengestellt, auf was du beim Auslegen der Pads achten solltest.

Ein Beitrag von Nora Scheel – Bächli Bergsport

1. Sturzraum abschätzen
Beginne damit, den Sturzraum abzuschätzen. Wie verläuft der Boulder? Wohin stürzt du? Überlege dir auch, welche Griffe in welche Richtung belastet werden beziehungsweise, in welche Richtung du fallen wirst. Hast du Mühe damit, die Landung einzuschätzen, wirf beim ersten Versuch einen Blick nach unten. So lässt es sich meist am besten einschätzen, wohin du fällst.

2. Sturzraum richtig auslegen
Lege die Pads nun so aus, dass der gesamte Sturzraum abgedeckt ist. Die dicksten und grössten Pads kommen dorthin, wo du von der grössten Höhe fällst. Hast du nicht genügend Pads für den gesamten Sturzraum, konzentriere dich auf die heikelsten Stellen. Allenfalls kann dein/-e Spotter/-in während dem Bouldern ein Pad verschieben.

3. Landung eben machen
Ist die Landung uneben, solltest du versuchen, sie flacher zu machen. Platziere dafür ein (kleines) Pad so, dass das Loch oder der abfallende Boden ausgefüllt ist. Darauf kommt dann die oberste Schicht von Pads, die du wie gewohnt auslegst.

Je mehr Crashpads, desto besser. (Bild Bächli Bergsport)

4. Spalten und Absätze vermeiden
Achte beim Auslegen der Pads darauf, dass weder Absätze noch Spalten entstehen. Wenn du beim Runterfallen mit dem Fuss darauf fällst, kannst du dir den Knöchel vertreten und deine Bänder zerren.

Absätze vermeidest du, indem du die Pads nur neben- und nicht übereinander legst. Ist es zwingend nötig, die Pads aufeinander zu legen – beispielsweise, weil der Boulder sehr hoch ist und du zwei Schichten von Pads benötigst -, platziere die dünneren, weicheren Pads oben. Diese haben meist eine kleinere und weichere Kante, sodass du weniger umknickst, wenn du darauf fällst. Spalten kannst du mit sogenannten Starterpads abdecken. Das sind kleine, dünne und relativ harte Pads.

Trotz sorgfältigem Auslegen und der Verwendung von Starterpads sind gewisse Absätze und Spalten meist unvermeidlich. Achte darauf, dass sie nicht genau dort zu liegen kommen, wo du am meisten runterfällst.

5. Pads auf die richtige Seite legen
Bouldermatten haben meist eine dicke, aber weiche untere Schicht sowie eine dünne, aber harte obere Schicht. Bei einem Sturz von einer gewissen Höhe wird dadurch das Gewicht auf eine grössere Fläche verteilt, sodass du das Pad nicht durchschlägst. Zudem hilft dir die harte Schicht, die Balance beim Aufprall zu behalten. Lege die Pads also immer mit der harten Schicht gegen oben hin (so, dass das Logo sichtbar ist). Eine Ausnahme bilden sehr tiefe, überhängende Boulders (sogenannte «lowballs»). Dort kann es manchmal angenehmer sein, mit dem Rücken auf die weiche Schicht zu fallen.

6. Steine, Wurzeln & Co. abdecken
Unebenheiten wie Steine oder grosse Wurzeln solltest du gut abdecken. Achte dabei darauf, dass nicht genau der Falt eines Pads darauf zu liegen kommt. Denn der Falt von Crashpads ist, ausgenommen bei sogenannten «Wrap-Pads», nicht oder nur sehr wenig gepolstert.

Bei den meisten Pads kannst du den Falt übrigens durch einen Klett verschliessen, wenn sie ausgebreitet sind.

7. Tragsystem ablösen
Bei grösseren Felsblöcken im Sturzraum ist es manchmal sinnvoll, ein Pad umzukehren, damit es sich besser darüber biegt. Achte dabei aber auf das Tragsystem, falls es nicht abgedeckt ist: Beim Runterfallen kannst du dich darin verfangen und dadurch unkontrolliert stürzen. Bei einigen Pads lässt sich das Tragesystem für diese Fälle ablösen.

Bei sogenannten «Wrap-Pads» ist das Tragsystem meist auf der oberen Seite angebracht. In diesem Fall solltest du es ohnehin bei jedem Boulder ablösen.

8. «Dabs» vermeiden
Bei einem tiefen, überhängenden Boulder ist der Boden schnell berührt (sogenannter «Dab»). Das macht deinen Versuch «ungültig». An diesen Stellen platzierst du daher am besten die dünneren Pads oder sogar nur ein Starterpad, sofern dadurch kein Verletzungsrisiko entsteht.

Nach den ersten Versuchen zeigt sich meist, ob die Pads richtig ausgelegt sind. Hast du den Sturzraum falsch eingeschätzt, arrangiere die Pads neu. 

Neben dem richtigen Arrangieren der Pads ist es natürlich sehr wichtig, dass du von deinen Kollegen/-innen gespottet wirst. Dazu gehört gerade auch, dafür zu sorgen, dass du auf und nicht neben dem Pad landest.

Tipps im Beitrag von Grundkurs Bouldern

Über Bächli Bergsport

Bächli Bergsport ist das führende Schweizer Fachgeschäft für Klettern, Bergsteigen, Expeditionen, Wandern, Skitouren und Schneeschuhlaufen. An derzeit 13 Standorten in der Schweiz bietet Bächli Bergsport seiner Kundschaft fachkundige Beratung und hochstehenden Service. Auf LACRUX publiziert Bächli Bergsport in regelmässigen Abständen spannende Beiträge zu den Themen Klettern, Bouldern und Bergsteigen.

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Credits: Text Nora Scheel / Bächli Bergsport, Bilder Vladek Zumr / Bächli Bergsport

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