2018: Mehr Notfälle in den Schweizer Alpen

2018 sind in den Schweizer Alpen und im Jura 3211 Personen in eine Notlage geraten und mussten von der Bergrettung gerettet oder geborgen werden – fast 20% mehr als im Vorjahr. Beim klassischen Bergsport sind 135 Menschen tödlich verunfallt.

Die Bergrettungsorganisationen bargen im Kalenderjahr 2018 in den Schweizer Alpen und im Jura 3211 Personen (inklusive der unverletzt Geretteten oder Erkrankten). Diese Bilanz ergibt im Vergleich zum Vorjahr (2712 Beteiligte) eine Zunahme von fast 20%. 1021 Personen konnten gesund oder nur leicht verletzt gerettet werden. Bei den klassischen Bergsportarten waren bei allen Kategorien mehr Notfälle zu verzeichnen. Unterschiedliche Entwicklungen zeigten sich bei den weiteren Bergsportaktivitäten: Mehr Ereignisse gab es bei Variantenabfahrten (Freeride), während der Jagd, auf Klettersteigen, beim Gleitschirmfliegen und beim Mountainbiken; etwas weniger hingegen auf Schneeschuhtouren und beim Base-Jumping.

Auch die Zahl der Todesfälle ist mit 207 (Vorjahr 154) deutlich höher. Am zahlreichsten waren solche als Folge eines Absturzes mit 120 Opfern (Vorjahr 80) und wegen einer Erkrankung mit 49 Betroffenen (Vorjahr 39). Beim Bergsport im engeren Sinne [1] kamen bei 117 Unfällen 135 Personen ums Leben, rund 30%  mehr als im Jahr zuvor.

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Ideale Wetterbedingungen lockten viele Tourengänger in die Berge  

Mit 34 Personen (Vorjahr 10) sind vor allem deutlich mehr Skitourengänger tödlich verunfallt. Lawinenunfälle (15), Erschöpfung und Erfrieren (7) waren die Ursachen. Auch auf Hochtouren waren deutlich mehr Alpinisten von einem Notfall betroffen. Die Zahl der tödlich verunfallten Personen ist jedoch mit 21 im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Beim Klettern sind 6 Personen tödlich verunfallt (Vorjahr 2). 5 davon sind wegen einer Fehlmanipulation bei der Seilhandhabung tödlich abgestürzt. Ebenso beim Bergwandern ist die Zahl der tödlich verunfallten Personen mit 57 Personen etwas höher als im Jahr zuvor. 54 davon kamen durch einen Absturz ums Leben, die meisten abseits von markierten Berg- und Wanderwegen.

Die sehr hohe Zahl von Bergnotfällen ist vor allem auf die hohe Tourentätigkeit zurückzuführen: Ein schneereicher Winter und ein sehr langer, trockener und heisser Sommer und direkt anschliessend ein schöner Herbst lockten viele Personen in die Berge. Auch wenn jeder tödliche Bergunfall ein Unfall zu viel ist: In dieser Hinsicht war 2018 kein «Rekordjahr» Dies nicht zuletzt dank der professionellen und effizienten Bergrettung.

Detaillierte Zahlen und Auswertungen

Hintergrund zur Bergnotfallstatistik

Die Bergnotfallstatistik erstellt der SAC im Auftrag der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport [2] aufgrund der Daten der Bergrettungsorganisationen und weiterer Institutionen. Ein ausführlicher Bericht erscheint in der April-Ausgabe der SAC-Mitgliederzeitschrift «Die Alpen».

[1] Als Bergsport im engeren Sinne werden in dieser Statistik vor allem die Ereignisse beim klassischen Bergsport verstanden, zu deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird. Deshalb sind bei den hier ausgewiesenen Zahlen insbesondere die Todesfälle beim Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Speed-Flying, beim Base-Jumping und bei der Benutzung von Mountainbikes gesondert erfasst. So sind die Zahlen des klassischen Bergsteigens auch über mehrere Jahre vergleichbar.

[2] Die Fachgruppe Sicherheit im Bergsport in eine Vereinigung von Verbänden und Institutionen im Bergsportbereich. Mitglieder sind: Alpine Rettung Schweiz ARS, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bundesamt für Sport BASPO, Kantonale Walliser Rettungsorganisation KWRO, Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee Komp Zen Geb D A, Interessengemeinschaft Kletteranlagen IGKA, Naturfreunde Schweiz NFS, Schweizer Alpen-Club SAC, Schweizer Bergführerverband SBV, Schweizer Wanderwege SWW, Schweizerischer Skiverband Swiss-ski, WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF; Seilbahnen Schweiz, SBS.

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Credits: Text SAC, TitelbildRega

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