Alex Rohr im Interview über die Erstbegehung von The Back of Beyond (9a)

Vor wenigen Tagen gelang dem Schweizer Kletterer die Erstbegehung der Route The Back of Beyond (9a) in Soyhières.

Die Linie in Soyhières wurde von Phillipe Steulet 1989 eingerichtet und blieb lange im Projektstatus, bis Alexander Rohr sich die Route ernsthaft vornahm. Der junge Berner bezeichnet die Route als eine der letzten grossen Linien der Schweiz und erzählt im Gespräch, was ihn an der Linie fasziniert.

Ein Gespräch mit Alexander Rohr

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Um was für eine Linie handelt es sich?

Bei The Back of Beyond handelt es sich um ein altes Projekt, welches von Phillipe Steulet eingebohrt wurde. Da er einen tödlichen Unfall hatte, konnte er die Linie nie wirklich probieren. Später entschied sich der Deutsche Thomas Kraus dazu, die Route zu verkürzen und unter dem letzten Schlüsselboulder einen Standplatz einzubohren.

Die ganze Linie jedoch blieb bis vor Kurzem ungeklettert.

Damit wurde Jusqu‘au bout du monde erschlossen und Kraus holte sich auch die Erstbegehung dieser 8c. Die ganze Linie jedoch blieb bis vor Kurzem ungeklettert.

Wo befindet sich die Route?

Die Linie befindet sich im linken und etwas längeren Teil von Soyhieres. Sie befindet sich links neben dem Klassiker Mines de Rien (8b+), welche ebenfalls aus der Feder Steulets stammt.

Alex Rohr bei der Erstbegehung von The Back of Beyond in Soyhières. (Bild Hannes Kutza)
Alex Rohr bei der Erstbegehung von The Back of Beyond in Soyhières. (Bild Hannes Kutza)

Wie bist du auf The Back of Beyond als Name gekommen, was steckt dahinter?

Der Routenname ist ein Wortspiel mit dem Namen der ersten Länge (Jusqu‘au bout du monde) und meine Freundin hat mich schlussendlich auf die Idee für den Namen der kompletten Linie gebracht. Jusqu‘au bout du monde heisst „Bis ans Ende der Welt“. Ich habe mich gefragt, was kommt nach dem Ende der Welt? Für mich lautet die Antwort: „Das grosse Undefinierbare“. Und so entstand der Name The Back of Beyond. Es ist eine britische Redewendung für „Mitten im Nirgendwo“. Hinzu reimt es sich auf den Namen der ersten Länge.

Wann hast du die Linie ins Auge gefasst?

Ich wusste schon relativ lange vom Projekt. Doch ich dachte, dass es besser ist, zu warten, bis ich mich stark genug fühle. Man muss die untere 8c-Länge frisch klettern können. So einfach ist das nicht, da sie nur einen Ruhepunkt in der unteren Hälfte hat.

Die restlichen 28 Meter der Route klettert man Vollgas und ohne zu ruhen.

Die restlichen 28 Meter der Route klettert man Vollgas und ohne zu ruhen und rennt dann ziemlich ungebremst in den ~7C+ Boulder nach dem Stand der ersten Länge. Ich habe Anfang November ein paar Tage probiert und dann eine kurze Pause eingelegt, da die Temperaturen ziemlich hoch waren. Vor zwei Wochen hatte ich dann den Durchbruch und entschied mich dran zu bleiben. Nach ein paar knappen Versuchen klappte es schlussendlich am 24. November im dritten Versuch des Tages.

Warum die Linie?

Es ist immer schön, etwas Unvollbrachtes zu beenden. Zudem handelt es sich hier um eine echt spezielle Tour für Schweizer Verhältnisse. Meistens sind die schweren Routen bei uns eher kurz und eher boulderlastig.

The Back of Beyond erinnerte mich an Linien von denen man immer hört oder man im Ausland probiert, aber nie bei uns findet.

The Back of Beyond erinnerte mich an Linien, die man im Ausland probiert, aber nie bei uns findet. 28 Meter lang nur schwere Züge und nur einen Ruhepunkt ist speziell und ein Stil, den ich angefangen habe zu mögen.

Was war der Schlüssel zum Erfolg?

Der Schlüssel zum Erfolg ist immer derselbe: Dranbleiben. Gerade bei dieser Route kann es sehr mühsam werden. Fliegt man aus der 8c raus, dann kann man es sowieso vergessen. So läuft es also darauf hinaus, dass man ständig die ganze erste Länge klettert und in den letzten schweren Zügen nach viel Klettern rausfällt. Da hilft nur sich zusammenzureissen und dranbleiben.

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Credits: Titelbild Hannes Kutza

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