Alexander Rohr punktet Jungfraumarathon (9a)

Alexander Rohr klettert zwei 9a-Routen in einem Jahr. Jetzt will er als erster Schweizer eine 9b durchsteigen.

Alex Rohr ist gerade mal 23 Jahre alt und gehört zu den besten Schweizer Kletterern. Am Montag, 14. Oktober 2019, hat er im bernischen Gimmelwald die 9a-Route Jungfraumarathon im Eiltempo durchstiegen – bereits seine zweite 9a-Route in diesem Jahr.

Der junge Sportkletterer Alex Rohr hat eines der letzten möglichen Zeitfenster in diesem Jahr genutzt, um am 14. Oktober 2019 eine der schwierigsten 9a-Routen der Schweiz zu punkten. Die Route Jungfraumarathon in Gimmelwald ist stark überhängend, rund 20 Meter lang und aufgrund fehlender Ruhepunkte ein ziemlich Ausdauerhammer.

Der Berner Kletterer Alexander Rohr.

„Für mich ist es die grösste Motivation, stetig an selbstgesteckten Herausforderungen zu wachsen. Dabei habe ich gelernt, dass nicht nur intensives Training und das Geschenk eines gesunden Körpers, sondern auch die mentale Stärke entscheidend sind. Es ist ein ständiges an sich arbeiten, sich selbst reflektieren und der 100%ige Fokus auf seine Ziele.“

Alex Rohr über die Begehung von Jungfraumarathon

Gimmelwald im Berner Oberland ist für zahlreiche Kletterinnen und Kletterer Welt ein magischer Anziehungspunkt. Adam Ondra, aktuell der beste Sportkletterer der Welt, meinte bei seinem letzten Besuch im Juni 2018: „Gimmelwald is one of the most aesthetic places I have climbed.“

Alexander Rohr reist nach Flatanger

Anfang Sommer reiste Rohr nach Norwegen. Ziel war, die stark überhängende, rund 30 Meter lange 9a Illusionist in Flatanger zu klettern. Doch das Wetter und die Konditionen haben nicht mitgespielt. Das wochenlange Abwarten hat Rohr mental an seine Grenzen gebracht. Er reiste zurück in die Schweiz, hat sein Training intensiviert und ist – mental stärker denn je – im August zurück nach Flatanger gereist. Vor Ort stand ihm bei seinem zweiten Versuch schlussendlich ein wettertechnisches Zeitfenster von nur 4 Tagen zur Verfügung. Damit überhaupt die Möglichkeit bestand, diese technisch und physisch anspruchsvolle Route noch in diesem Jahr zu klettern, musste er seine Leistung auf den Punkt bringen.

„Die Route fordert einem von Beginn an alles ab. Sie bringt einem physisch an die Grenzen, da die ersten aufeinander folgenden 20 Züge technisch höchst anspruchsvoll sind und man nie die Möglichkeit hat, auch nur einen Muskel kurz auszuruhen.“

Alex Rohr

Mit dem erfolgreichen Durchsteigen dieser Route (LACRUX berichtete) hat der Berner auf internationalem Level Fuss gefasst und weltweit in der Sportkletterszene von sich reden gemacht.

Alexander Rohr in Gimmelwald

Rohr gehört zu den ganzen wenigen Schweizern überhaupt, die bereits so viele 9a-Routen geklettert sind (9 Routen in diesem Grad). Mit dem erneuten Durchsteigen einer 9a-Route vor zwei Wochen hat Alex Rohr eindrücklich bewiesen, dass er physisch, technisch und mental bereit ist für den nächsten Schritt. Als erster Schweizer und weltweit einer der wenigen, will er diesen Winter in Spanien eine 9b durchsteigen.

Weitere 9a-Begehungen in Gimmelwald

Das Sportklettergebiet Gimmelwald war in den vergangenen Wochen nicht nur stark besucht, sondern deren Routen auch oft gepunktet. Neben der Begehung durch Alexander Rohr holte sich auch die Westschweizerin Katherine Choong den roten Punkt in Jungfraumarathon. Es war die zweite Route in diesem Grad für die junge Athletin (LACRUX berichtete). Eine andere 9a-Route in Gimmelwald, Alpenbitter, punktete der 25-jährige Zürcher Obed Hardmeier am 21. Oktober 2019. „Ich habe noch nie so viel Wind erlebt in Gimmelwald und bin super froh, mein Hauptziel des Jahres erreicht zu haben“, so Obed über die erfolgreiche Begehung von Alpenbitter.

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Credits: Text Andrea Roch, Bildmaterial Alexander Rohr

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