Das brauchst du für die Begehung des Salbit-Westgrats

Der Salbit-Westgrat ist eine der grossen, klassischen Klettertouren der Schweiz. Auch heute noch weist der rund 36 Seillängen und 1000 Klettermeter lange Weg über die sechs Türme eine grosse Anziehungskraft auf. Doch was braucht’s, um die grandiose Kletterei in bestem Urner Granit so richtig geniessen zu können? Wie immer beim Klettern sind es viele Facetten, die den Erfolg ausmachen.

Von Marcel Dettling für Bächli Bergsport

Als absolut zentral und unverzichtbar erweisen sich diverse Dinge, welche man nicht einfach im Bergsportgeschäft abholen kann und wo es auch einiger Jahre an Erfahrung bedarf, bis man sie erworben hat. Der Schlüssel zu einer kompletten und erfolgreichen Begehung liegt in einer ausreichend hohen Grundgeschwindigkeit beim Klettern in Schwierigkeiten bis 6b über 10-14 Stunden hinweg, insbesondere in wenig bis gar nicht ausgerüstetem, alpinem Gelände. Ja, dazu gehören auch Risse, Kamine und listige Platten, nicht nur angenehmes Gelände mit schön positiven Griffen.

Verschneidungskletterei am Turm 1. (Bild Marcel Dettling)

Es braucht also ein geschultes Auge und den Spürsinn für den an sich stets logischen Routenverlauf. Verhauer führen rasch in schwieriges Gelände und sind in der Regel auch üble Zeitfresser. Da man nur partiell auf fixes Material zählen kann, ist es auch sehr wichtig, mobile Sicherungen zügig und mit entsprechenden Verlängerungen in einer geraden Linie legen zu können – nicht, dass man sich schon nach 30m ausbremst.

Sich effizient am Fels bewegen

Essenziell ist auch ein effizientes Handling an den Standplätzen. Verplempert man 36 Mal nur fünf unnötige Minuten beim Wechsel, so dauert die Kletterzeit gleich schon drei Stunden länger und die Dunkelheit oder das Gewitter sind möglicherweise schneller da als der Gipfel. Verkompliziert wird das Ganze durch die Tatsache, dass einige Standplätze selber mit mobilem Material einzurichten sind (es stecken nicht überall Muniringe), die Cams wieder geordnet sein wollen, und so weiter.

Altes Sicherungsmaterial trifft man am Salbit Westgrat immer mal wieder an. (Bild Marcel Dettling)

Ebenso gibt es diverse Abseilstrecken und kurze Gehstücke oder Transfers, welche man am besten gemeinsam geht und auf eine Standplatzsicherung verzichtet. Ein wichtiges Puzzleteil für den Erfolg ist auch die Wahl eines geeigneten Tourentags: Stabiles Wetter, nicht zu kalt beim frühmorgendlichen Start, nicht zu heiss tagsüber, nicht zu viel Konkurrenz, was für Wartezeiten oder sogar Staus sorgen kann.

Die Salbithütte als Ausgangspunkt wählen

Als Ausgangspunkt macht die Salbithütte seit der Konstruktion der Salbitbrücke deutlich mehr Sinn als die Biwakschachtel unmittelbar beim Einstieg. Die Pluspunkte der Hütte sind neben der Bewartung und der bequemeren Erreichbarkeit vor allem darin zu finden, dass man insgesamt sicher Zeit spart: Der Zustieg von der Salbithütte zum Grat dauert zwar eine Stunde länger als vom Biwak. Er lässt sich aber dank dem gut markierten Weg problemlos in der Dunkelheit zurücklegen, so dass man dennoch mit dem ersten Tageslicht zu klettern beginnen kann. Und diese Stunde gewinnt man auf dem Abstieg längst wieder. Der Rückweg vom Gipfel zum Biwak erfordert entweder 300 Höhenmeter Wiederaufstieg oder die Wahl des komplizierten, selten begangenen Westabstiegs (inkl. 8x50m Abseilen). Zudem ist der Talabstieg vom Biwak auch nochmals deutlich länger als jener von der Hütte.

Die Salbithütte (2105 m.ü.M.) etwas unterhalb des Meiggelengrates. (Bild Uwelino/CC BY-SA 4.0)

Das richtige Material einpacken

Zuletzt wollen wir noch auf die benötigte Ausrüstung fokussieren. Auch hier muss man sich sorgfältig vorbereiten, sind doch gewisse Gegenstände unabdingbar. Andererseits kann, soll und will man aus Gewichtsgründen auch nichts über die 1000 Klettermeter mittragen, was nicht benötigt wird. Wie schwer der Rucksack wiegt, ist nämlich ein entscheidend mitbestimmender Faktor für die Klettergeschwindigkeit.

  • Schuhwerk: Dieses muss im Rucksack mit, es soll also möglichst leicht sein. Während der Zustieg unproblematisch ist, führt der Abstieg stets über ein mehr oder weniger steiles und mehr oder weniger hartes Schneefeld. Am geeignetsten erscheinen also ultraleichte Bergschuhe oder stabile, halbhohe Schuhe. In der Hütte gibt’s präzise Auskünfte über den Zustand des Abstiegs. Bei ungünstigen Bedingungen können auch ein Pickel oder sogar Steigeisen notwendig sein (was dann einen eher ungünstigen Zeitpunkt für die Begehung des Westgrats darstellt).
  • Wasser: Nein, es gibt nicht nur keine Verpflegungsposten unterwegs, sondern auch keine Möglichkeit, Wasser nachzutanken. Klar, sehr früh im Jahr mag man nordseitig da und dort noch ein Schneefeld finden (das Hotel Salbit nach Turm 4 ist der vielversprechendste Punkt), doch das Schmelzen würde zu lange dauern. Man nehme also genügend Wasser mit, je nach persönlichem Bedarf und Tagestemperatur.
  • Seile: Die Abseilstelle vom Turm 2 misst volle 50m, das heisst, es sind 2x50m Seile erforderlich. Ob man lieber mit Halbseilen klettert oder auf ein Einfachseil mit 50m Rapline setzt, ist Geschmackssache (Sicherheitsreserven, Gewicht, Möglichkeit zur Halbseiltechnik, und so weiter).
  • Cams und Keile: Wer genügend Reserven im Bereich 6a aufweist, kommt mit einem Satz Cams (beispielsweise Black Diamond Camalots C4 der Grössen 0.3-3, speziell empfehlenswert in der Ultraleichtvariante) durch. Keile sind gut einsetzbar, werden jedoch nicht zwingend benötigt. Im Zweifelsfall ist es die leichtere, flexiblere Variante, die Cam-Grössen 0.3-0.75 doppelt mitzunehmen.
  • Expressschlingen: Je nach Anzahl selbst gelegter Sicherungen benötigt man etwa 12 Exen. Normale Sportkletterexen sind eher weniger geeignet und man führt besser grösstenteils oder ausschliesslich auf 60cm verlängerbare Alpine Draws mit. Auch sonst ist etwas zusätzliches Schlingenmaterial (beispielsweise für Zackenstände) hilfreich.
  • Rücklaufsperre: Um Zeit zu gewinnen, lassen sich vor allem am Turm 1 längere Strecken gemeinsam steigen. An den folgenden Türmen ist dies aufgrund der höheren Schwierigkeiten und der verzwickteren Linienführung nur noch punktuell möglich. Um diese Technik sicher zu gestalten, ist der Einsatz einer Rücklaufsperre (beispielsweise Ropeman, Tibloc, Microtraxion) zwingend.
  • Kletterfinken: Man verbringt doch rund 12 Stunden in den Finken, ständiges an- und ausziehen ist ein Zeitfresser. Bequeme Kletterfinken sind also die richtige Wahl! Wer jedoch die extrem glatte und schwierige Platte am Turm 6 freiklettern möchte (offiziell 7a, mutmasslich jedoch schwieriger) tut gut daran, ein zweites Paar sehr präzise Finken mitzuführen.

Über Bächli Bergsport

Bächli Bergsport ist das führende Schweizer Fachgeschäft für Klettern, Bergsteigen, Expeditionen, Wandern, Skitouren und Schneeschuhlaufen. An derzeit 13 Standorten in der Schweiz bietet Bächli Bergsport seiner Kundschaft fachkundige Beratung und hochstehenden Service. Auf LACRUX publiziert Bächli Bergsport in regelmässigen Abständen spannende Beiträge zu den Themen Klettern, Bouldern und Bergsteigen.

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Credits: Bildmaterial Marcel Dettling, Uwelino/CC BY-SA 4.0

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3 Kommentare

  1. Immerhin als „Sponsored Content“ getagged. Aber sorry: was soll der Bulls**t? „Das brauchst du für die Begehung des Salbit Westgrats?“ Wer soll sowas lesen? Begehungsberichte gibt es mehr als genug (auch vom sponsored Author) im Netz. So kann man sich ein Bild machen und selbst herausfinden, was man braucht. So einen Artikel über, sagen wir, „Alpendurst“ am Jägihorn. Oder den Schildkrötengrat, vielleicht. Aber jetzt mal im Ernst: Die Leute, die den Westgrat ins Auge gefasst haben, brauchen garantiert keinen solchen Artikel. Was ist mit unserer Welt passiert, dass Leute das Gefühl haben, nur weil unten ein Tibloc/Mircotraxion (am laufenden Seil klettert sichs am Turm 1 schneller – stimmt sogar, aber extrem viel Zeit Gewinnt man nicht zwingend. Aber wer dazu Seilklemmen einsetzt, hat sie wohl schon und liest schon gar nicht so einen Artikel) oder ein Pickel (echt jetzt?) verlinkt ist, kauft jemand ein Produkt mehr?!?! Die Schweiz hätte wirklich (wirklich!) eine Publikation (oder eine Webseite, Blog etc.) verdient, die das alpine Geschehen in unserem Land adequat abbildet und mit guten Tipps aufwarten. Nein, die paar „Granitträume“-Artikel aus dem Magazin „Klettern“, die 2-3 Schneeschuhtouren-Empfehlungen und Partneranzeigen („Steinbock sucht Bergziege“) im SAC-Magazin „Die Alpen“ und die sporadischen Posts von mdettling und chmoser reichen nicht. Die Leserschaft wäre da – Klettern, Alpinismus etc. boomt. Und damit gibt es auch einige (ich!) Leute, die sogar Geld dafür bezahlen würden für eine anständige Publikation. Es muss kein Schweizer „Vertical“ oder „Alpinist“ sein. Und natürlich ist es heute schwierig mit der Finanzierung von journalistischem Content. Werbebanner nimmt man online sowieso in Kauf, da hat man sich dran gewöhnt. Aber an solche Artikel wie diesen hier? Werde ich mich nie dran gewöhnen. Schon gar nicht, wenn Dettling, der wirklich viele gute Touren geklettert und superakribisch darüber geschrieben hat (manchmal sogar ohne Crux-Spoiler), hier sowas postet. Ist das nicht eine typische lose-lose-lose-Situation? Dettling, Bächli und LaCrux verlieren alle an Credibility, dafür dass Dettling ein paar Produkte gratis/günstiger erhält, Bächli ein Tibloc mehr verkauft und Lacrux 150.- gezahlt bekommen (alles erfunden/geschätzt)? Klar: Einen neuen Clean-Kletterführer vorstellen und mit dem Autor sprechen. Klar. Eine neue Jacke testen oder einen Kocher. OK. Aber dann mit der Sponsored Content-Keule zuschlagen. Da bin ich weg. Unterwegs in die Berge. Mit meinem alten, aber noch funktionierenden Material. [rant off].

  2. Ich denke, dass dieser Artikel für jeden der in sich in dieses Gelände wagt, absolut überflüssig ist. Im Gegenteil, es zieht Kletter an die sich der Herausforderungen nicht bewusst sind. Also besser in Plaisir Artikel posten.

  3. …wo bleibt der letzte Rest an Abenteuer, wo die Selbstverantwortung, wenn einem eine Route dermaßen vorgekaut wird??? Letztendlich werden unsere Berge noch vollends zum Disneyland für Konsumfritzen!!!

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