Demonstration: Knatsch um die Badener Wand geht in die nächste Runde

In der Abwägung zwischen Artenschutz und Klettersport hat sich das Karlsruher Regierungspräsidium für die brütenden Wanderfalken ausgesprochen und die Badener Wand für fünf Jahre komplett gesperrt. Der Arbeitskreis Klettern und Naturschutz Battert will diesen Entscheid nicht einfach so hinnehmen und ruft zur Demonstration auf.

Das Karlsruher Regierungspräsidium gewichtet den Schutz der brütenden Wanderfalken höher als das Interesse der Freizeitkletternden und sperrt die Badener Wand am Battert für die nächsten fünf Jahre komplett. Ihre Behörde habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt Regierungspräsidentin Silvia Felder, doch der Fels müsse gesperrt werden.

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Mit der Komplettsperrung der Badener Wand will das Regierungspräsidium Karlsruhe die Wanderfalken besser schützen. Bild: J. Bergmann

Kompromissvorschläge zu wenig berücksichtigt?

Die Gegenseite kritisiert, dass in der Entscheidungsfindung zu wenig auf die Argumente der Kletterer eingegangen worden sei. Diese bezweifelten, dass der mangelnde Bruterfolg der Wanderfalken einzig den Kletterern zugeschrieben werden kann. Zum Schutz der Tiere wurden verschiedene Massnahmen vorgeschlagen, unter anderem eine halbjährige Sperrung analog der Handhabung in zahlreichen anderen Klettergebieten Deutschlands (Lacrux berichtete).

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Das Regierungspräsidium Karlsruhe betont, dass die Kompromissvorschläge des Alpenvereins intensiv geprüft und als nicht ausreichend bewertet worden seien. Die Behörde stützt sich bei ihrem Entscheid auf eigene Fachexperten sowie auf ein Gutachten des Max Planck Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell. Die Argumentation des Regierungspräsidiums Karlsruhe findet sich in der Pressemitteilung unter dem Punkt Begründung.

Aufruf zur Demonstration am 27. November

Der Arbeitskreis Klettern und Naturschutz (AKN) Battert, der sich schon im Vorfeld gegen die Vollsperrung der Badener Wand und für einen verhältnismässigen und zeitgemässen Naturschutz stark machte, will den Entscheid des Regierungspräsidiums Karlsruhe nicht einfach so hinnehmen.

Darum ruft er dazu auf, am 27. November, ab 11 Uhr am Leopoldsplatz in Baden-Baden gegen den Beschluss zu demonstrieren. «Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Jetzt geht es in die nächste Runde», sagt Uta Kollmann vom AKN.

«Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Jetzt geht es in die nächste Runde.»

Uta Kollmann, Arbeitskreis Klettern und Naturschutz Battert

Badener Wand: Änderungen des Regierungspräsidiums Karlsruhe im Schutzkonzept

  • Die Badener Wand, einer von 20 Kletterfelsen im Naturschutzgebiet Battertfelsen, wird ab dem 1. Januar 2023 als Vorrangfläche für den Naturschutz vollständig beruhigt und ganzjährig – zunächst für die nächsten fünf Jahre – zum Klettern gesperrt werden. Bisher konnte an der Wand halbjährlich geklettert werden. Wesentlich dabei wird die Entfernung der Klettereinrichtung in der Wand sein. Damit soll illegales Klettern, das bisher in Einzelfällen stets ein Problem war, zukünftig vermieden werden.
  • Sperrung des Blockhaldenwegs unterhalb der Badener Wand im Rahmen der neuen Wegekonzeption der Forstverwaltung.
  • Vollständige Entfernung der Felsenbrücke. Selbst durch massive Absperrungen konnte hier bisher die Nutzung des Felsens zur Brutzeit nicht unterbunden werden.
  • Geplant ist außerdem, gemeinsam mit den Gleitschirmfliegern eine Lösung für einen ausreichenden Mindestabstand beim Überfliegen der Badener Wand zu finden. Bisher gibt es dazu keine Vereinbarung.
  • Besucher sollen auf das Schutzgebiet außerdem durch eine verbesserte Besucherinformation und Besucherlenkung durch Portaltafeln und Wegweisern aufmerksam gemacht werden.

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Credits: Titelbild Arbeitskreis Klettern und Naturschutz Battert

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