Die Corona-Krise trifft die Kletterhallen mit voller Härte

Die Interessengemeinschaft der Schweizer Kletteranlagen (IG Kletteranlagen) fordert eine baldige Öffnung der Kletterhallen sowie eine transparente Regelung und faire Entschädigungen für die geschlossenen Betriebe. Eine Öffnung im März ist für viele Betriebe überlebensnotwendig

Zwischen Oktober und Dezember des vergangenen Jahres mussten die Kletteranlagen auf behördliche Anordnung hin ihre Türen schließen. Der Grund dafür war ein sprunghafter Anstieg der Corona-Fallzahlen. Zum Schutz der Volksgesundheit erwiesen sich einschneidende Schutzmassnahmen und Schließungen als unumgänglich.

Nun entwickelt sich die pandemische Lage seit einigen Wochen sehr günstig: Die Fallzahlen nehmen kontinuierlich ab die Spitäler sind längst nicht mehr an ihrer Belastungsgrenze und die Impfungen sorgen für einen zunehmenden Schutz der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Derweil steigt der finanzielle Druck auf die seit Monaten geschlossenen Kletteranlagen über die Schmerzgrenze hinaus.

Der finanzielle Druck auf die seit Monaten geschlossenen Kletteranlagen steigt über die Schmerzgrenze hinaus

Hohe Fixkosten aufgrund grosser Räumlichkeiten

Zwei maßgebende Umstände stellen Kletteranlagen gegenüber anderen geschlossenen Betrieben oder Läden zusätzlich vor schwerwiegende Probleme: Zum einen braucht es zum Klettern große Räumlichkeiten, die mit hohen Investitionskosten verbunden sind. Somit bleiben trotz Kurzarbeitsentschädigungen und allfälligen Mietreduktionen immer noch ein beträchtlicher Teil der Fixkosten ungedeckt stehen.

Zum anderen ist das Indoor-Klettern stark saisonal; wenn die Wintermonate wegfallen, fehlt das Polster für die anstehenden defizitären Sommermonate. Damit geht die Durststrecke nach einer Öffnung im Frühling gleich nahtlos weiter. Wer den Konkurs im Sommer aufhalten kann, hat im Herbst alle ersparten Reserven aufgebraucht und wird auf lange Frist Schwierigkeiten haben, die Infrastruktur zu pflegen und entwickeln.

Wenn die Wintermonate wegfallen, fehlt das Polster für die anstehenden defizitären Sommermonate.

Zaghafte und schlecht koordinierte Umsetzung der Härtefallverordnung

Was die Situation der Betriebe aktuell verkompliziert und zusätzlich verschärft ist die zaghafte und schlecht koordinierte Umsetzung der Härtefallverordnung. Je nach Standortkanton haben Kletteranlagen keinen Anspruch auf Härtefallunterstützung, weil der Bund für den Sport eigentlich Beiträge aus dem Sport- Stabilisierungspaket in Aussicht gestellt hat. Wie viel, wann, ob überhaupt und zu welchen Bedingungen Kletteranlagen Beiträge aus dem Härtefallprogramm oder dem Sport-Stabilisierungspaket beantragen können, steht somit in den Sternen.

Die Kletterhallen fühlen sich im Stich gelassen

In dieser schwierigen Lage sehen sich die Kletteranlagen von der Politik im Stich gelassen: Zum Wohl der Bevölkerung mussten die Anlagen trotz gut funktionierender Schutzkonzepte schließen und für die daraus resultierenden weitreichenden Konsequenzen will nun niemand die Verantwortung übernehmen. Will man weiteren Schaden verhindern, braucht es für die Kletteranlagen nun dringend schweizweit einheitliche, faire und vor allem weitergehende Entschädigungsmodelle.

Die Schweizer Kletterhallen verfügen über ein solides Schutzkonzept.

Die IG Kletteranlagen ist überzeugt, dass mit guten Schutzkonzepten einer verantwortungsvollen Aufnahme des Kletterbetriebs nichts mehr im Weg stehen würde. Die Abstände können gut eingehalten werden und das Tragen von Schutzmasken war bereits im Herbst eine Selbstverständlichkeit. Mit Fokus auf die Übertragung von Covid-19 durch Aerosole bieten Kletteranlagen aufgrund ihrer grosszügigen Raumverhältnisse ebenfalls gute Voraussetzungen.

Die IG Kletteranlagen fordert eine umgehende Öffnung

Mit einem dringlichen Appell an die verantwortlichen Politiker und Ämter fordert die IG Kletteranlagen auch im Namen unserer verantwortungsbewussten Kundschaft umgehend eine Öffnung der Kletteranlagen.

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