In die Schweizer Wettkampfszene kommt Bewegung. Am 26. August 2017 findet die Gründerversammlung des Schweizer Sportkletterverbandes (SSV) statt. Der neue Verband setzt sich zum Ziel, die verschiedenen Interessensgruppen des Sportkletterns in der Schweiz zu repräsentieren und zu fördern. Das ist eigentlich die Domäne des Schweizer Alpen-Clubs (SAC).
Wer heute ambitioniert klettern und dafür trainieren will, schliesst sich oft einem regionalen Trainingszentrum und damit dem Schweizer Alpen-Club (SAC) an. Der Bereich Swiss Climbing des SAC betreut und fördert junge Sportkletterathletinnen und -athleten. Genau dieser Bereich des SAC steht seit längerer Zeit in der Kritik (LACRUX berichtete über die Kritik am SAC).
Unabhängige Organisation zur Förderung des Sportkletterns
Auf diese Kritik reagiert nun eine Gruppierung und gründet einen unabhängigen Verband: Den Schweizer Sportkletterverband SSV. Der SSV richtet sich an Regionalzentren, Einzelathleten, Trainer, freie Trainingsgruppen (ausserhalb des SAC) und die Kletterhallen. Gemäss SSV steht die Förderung des Sportkletterns in der Schweiz, unter besonderer Berücksichtigung des Wettkampfkletterns, im Fokus.
So positionionert sich der Schweizer Sportkletterverband
In einem Schreiben an LACRUX definiert der SSV seine Position wie folgt:
- Als eigenständige und unabhängige Organisation anerkennt der SSV die bisherigen Verdienste des SAC, ist aber der Meinung, dass sich eine unabhängige Vertretung der Interessensgruppen in die Diskussion einbringen muss.
- Mit dem SAC wird eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Kooperation angestrebt.
- Die Schweizer Sportkletterszene soll sich zusammenfinden und den Sport befreien von Hemmnissen, welche durch mangelndes Verständnis, mangelnde Kommunikation, Undurchsichtigkeit von Entscheidungen und Vertrauensverlust entstanden sind.
- Der SSV steht über jeglichem Konkurrenzdenken zwischen Regionalzentren, Einzelathleten, Trainern, freien Trainingsgruppen, Kletterhallen, dem SAC und will wo immer möglich vermittelnd wirken.
- Der SSV will die Vernetzung zwischen allen Sportkletternden fördern, insbesondere jenen, welche sich in der Nationalmannschaft, den Regionalzentren und in den freien Trainingsgruppen engagieren.
SSV möchte sich breit abstützen
Der SSV ist als Verein organisiert. Das Präsidium übernimmt Paul Langenkamp, das Vizepräsidium Anouk Piola und Marino Bucher. Im Schreiben an LACRUX betont der SSV, er strebe die Vertretung der verschiedenen Sprachgruppen, der Regionalzentren, der Athleten, der freien Trainingsgruppen und der Kletterhallen im Vorstand an.
Gründerversammlung am 26. August 2017
Die Gründungsversammlung des Schweizer Sportkletterverbandes SSV findet anlässlich des Youth Climbing Cups in Näfels, am 26. August 2017 um 13.30 Uhr, statt. Wir sind gespannt, wie sich die Situation im Wettkampfbereich weiterentwickelt. In anderen Ländern kam es ebenfalls zu erfolgreichen Abspaltungen von den traditionellen Alpenvereinen. Geschieht dies nun auch in der Schweiz?
Es ist wirklich Zeit dass ein wenig Bewegung in die Sache kommt.
Sportklettern und Alpinismus haben nun einmal sehr wenige Gemeinsamkeiten,
obwohl beide sicher voneinander lernen könnten.
Die traditionellen Alpinvereine sind wie jede andere grosse Organisation vor allem
eines: Verwalter und damit Verhinderer jeglichen Fortschrittes.
Eine junge dynamische Szene wie das Sportklettern erfordert
einfach andere modernere Strukturen.