Diese Umlenkketten sind potenziell gefährlich

Zum wiederholten Mal reißt eine Umlenkkette von FIXE. Die DAV Sicherheitsforschung empfiehlt, bisher installierte Ketten des Herstellers mit der Markierung „INOX“ auszutauschen oder zwischenzeitlich provisorisch zu hintersichern. In diesem Zusammenhang machen wir auf eine weitere Warnung im Zusammenhang mit Bohrhakenlaschen von FIXE aus dem Jahr 2017 aufmerksam (LACRUX berichtete).

Eine Meldung des Deutschen Alpenvereins DAV

Bereits im Sommer 2015 wurde der DAV-Sicherheitsforschung ein gerissenes FIXE-Kettenglied einer FIXE-Ausgleichsverankerung zugesandt. Der Hersteller überprüfte damals das Problem und veröffentlichte die Empfehlung, dass das Problem kostengünstig und ohne großen Zeitaufwand gelöst werden könne, indem das oberste Kettenglied mit einem Maillon Rapide hintersichert wird. Begründet wurden die gefundenen Rissbildungen bei Ketten des Herstellers mit dem Phänomen der Spannungsrisskorrosion. Um mit der Hakenlasche verbunden werden zu können, müsse laut FIXE das oberste Kettenglied aufgetrennt und händisch wieder verschweißt werden. Diese handgefertigte Schweißnaht sei anfällig gegenüber Spannungsrisskorrosion. Der DAV informierte darüber auf seiner Homepage.

Aktueller Schadensfall

Nun liegt der DAV-Sicherheitsforschung eine weitere gerissene Kette der Fima FIXE vor, bei der neben dem ersten, handgeschweißten, auch das zweite, maschinell geschweißte Kettenglied gebrochen ist (siehe Foto 1). Der Hersteller bestätigte, dass es sich dabei offensichtlich um „bad material choice“ handelt.

Die oberen Kettenglieder dieser FIXE Ausgleichsverankerung waren – wie vom Hersteller empfohlen – jeweils mit Hilfe eines Maillon Rapide hintersichert worden. Da aber auch das zweite Kettenglied brach, hing die Umlenkung nur noch auf einer Seite in der Wand. Zwei der drei Bruchstücke konnten mit einem Metalldetektor gefunden werden.

Die FIXE-Ausgleichsverankerung, bei der zwei Kettenglieder gebrochen sind. Foto: DAV Sicherheitsforschung
Foto 1: Die FIXE-Ausgleichsverankerung, bei der zwei Kettenglieder gebrochen sind. Foto: DAV Sicherheitsforschung

 

Welche Umlenkketten sind betroffen?

FIXE konnte dem DAV in einem Nachtrag vom 31. Oktober 2018 erfreulicherweise mitteilen, wie die betroffenen Kettenglieder identifiziert werden können: sie sind alle mit der Markierung „INOX“ versehen. Diese Markierung befindet sich bei allen aus A2-Stahl produzierten Produkten auf der Hakenlasche. Nur Produkte mit dieser Kennzeichnung sind von dem Warnhinweis betroffen und sollten ausgetauscht werden.

Fixe hat nun dazu ein Statement auf seiner Homepage veröffentlicht.

Empfohlene Maßnahmen

Aufgrund der beschriebenen Problematik empfiehlt die DAV-Sicherheitsforschung, alle bisher verbauten FIXE-Ketten mit „INOX“-Kennzeichnung unverzüglich auszutauschen. Oberste Priorität gilt dabei den Umlenkeinrichtungen der Bauart Ausgleichsverankerung.

Umlenkketten der Firma FIXE mit der Kennzeichnung „PLX“ können nach Auskunft des Herstellers weiter verwendet werden. FIXE führt das Problem weiterhin auf Spannungsrisskorrosion zurück und sagt, dass das Problem in Kletterhallen, die nicht in unmittelbarer Nähe von Einflussquellen wie Schwimmbädern, Industrie, vielbefahrenen Verkehrswegen, Landwirtschaft, etc. liegen, nicht besteht.

Behelfsmäßig können betroffene Ketten vorübergehend mit einer Expressschlinge, die – parallel zu einem Kettenstrang – im Bohrhaken und im Ring eingehängt ist, hintersichert werden (siehe Foto 2).

Foto 2: Beispiel für eine vorübergehende behelfsmäßige Hintersicherung. Foto: DAV Sicherheitsforschung
Foto 2: Beispiel für eine vorübergehende behelfsmäßige Hintersicherung. Foto: DAV Sicherheitsforschung

 

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Rückruf: Erhöhte Rostbildung bei FIXE Bohrhakenlaschen

Credits: Bild und Text Deutscher Alpenverein DAV

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