Flagship: Neuer Kletterschuh von Unparallel im Test

Der amerikanische Kletterschuh-Hersteller Unparallel bringt mit seinem neuen Modell, Flagship, einen Schuh für ambitionierte Kletterinnen und Kletterer auf den Markt. Wir haben den Schuh für euch getestet. Was, du hast noch nie von Unparallel gehört? Hier erfährst du mehr.

Kennt ihr den Ondra-Trick mit dem Plastiksack, um in die Kletterschuhe zu schlüpfen? Adam Ondra trägt seine Schuhe dermassen klein, dass er zu Beginn nur unter Zuhilfenahme eines Plastiksacks in den Schuh reinkommt.

Den Plastiksack brauchen wir mittlerweile nicht mehr.

Und so erging es uns beim erstmaligen Anziehen des Flagship. Nicht aber, weil wir den Schuh zu klein gewählt haben. Nein. Bei der Grösse trugen wir eine halbe Grösse kleiner als bei Alltagsschuhen. Trotzdem war es beim besten Willen nicht möglich, ohne Plastiksack in den Schuh zu schlüpfen. Wer nun denkt, die Grösse sei eben falsch gewählt – Fehlanzeige. Einmal im Schuh drin, passte der Flagship wie angegossen.

Drei Gummimischungen – Ein Schuh

Beim Einsatz am Fels und Plastik hat uns der Flagship mehr als überzeugt. Ganz besonders aufgefallen ist die Griffigkeit des Toe-Hook-Gummis. Der im oberen Bereich eingesetzte VD-Gummi von Unparallel kann geradezu als klebrig bezeichnet werden. Noch nie hielt ein Toe-Hook dermassen gut.

Im Sohlenbereich des Flagship kommen zwei weitere Gummi-Mischungen zur Anwendung. Im Zehenbereich ist es der 3.5 Millimeter dicke und mittelweiche RS-Gummi. Der Fersenbereich ist mit einer 4.2 Millimeter dicken und harten RH-Gummierung versehen. Diese dickere und härtere Gummierung gibt dem Schuh im hinteren Bereich die nötige Stabilität.

Der Flagship im Einsatz bei Nino Grünenfelder in Brione. (Bild Rainer Eder/Unparallel)
Der Flagship im Einsatz bei Nino Grünenfelder in Brione. (Bild Rainer Eder/Unparallel)

Leserinnen und Leser aus Deutschland und Österreich können den Kletterschuh Flagship hier bestellen.

Ideal für steile Boulder und Routen

Indoor-Volumen, abschüssige Kalkplatte in den Alpen oder überhängender Dachboulder im Tessin? Für welches Terrain eignet sich der Flagship? Dieser Frage gingen wir in den vergangenen Wochen nach. Und unser Fazit ist klar: Der Flagship fühlt sich in technisch anspruchsvollen und steilen Boulderlinien und Sportkletterrouten am Wohlsten. Mit seiner starken Vorspannung und seinem komplexen Aufbau bringt man die nötige Kraft auf kleinste Tritte und nutzt vorhandene Heel- und Toe-Hooks maximal aus.

Der Flagship ist ein idealer Begleiter in steilen und komplexen Boulder- und Sportkletterrouten.

In welcher Grösse trägt man den Flagship?

Die Wahl der richtigen Grösse bei Kletterschuhen ist keine einfache. Wer den Flagship satt anliegend tragen will, dem empfehlen wir, den Schuh eine halbe Grösse kleiner als bei den Alltagsschuhen zu wählen.

Mit einer halben Grösse kleiner als bei Alltagsschuhen liegt man ziemlich sicher richtig.

In unserem Fall bedeutete dies in den ersten Wochen zwar, dass wir mit dem Plastik-Trick in den Schuh schlüpfen mussten, doch einmal drin, drückte der Schuh nicht und konnte sogar während einer längeren Trainingssession getragen werden. Nach rund einem Monat schafften wir es dann auch ohne Plastiksack in den Schuh.

Leserinnen und Leser aus Deutschland und Österreich können den Kletterschuh Flagship hier bestellen.

Fakten zum Kletterschuh Flagship von Unparallel

Verschlusssystem1-Punkt-Klettverschluss
VorspannungAggressiv
SteifigkeitHart
SohleZweigeteilte Sohle
ZehenbereichSohle mit 3.5 mm RS-Gummi (mittelweich), Toe-Hook-Patch mit super weichem VD-Gummi
Versenbereich4.2 mm RH-Gummi (hart)
Ideal fürSportkletter- und Boulderprojekte an deinem Limit, Steile Routen

Über den Kletterschuh-Hersteller Unparallel

Im Jahr 2003 begann Sang Lee, ein ausgebildeter Maschinenbauingenieur Kletterschuhe für Five Ten zu fertigen. Durch seine Expertise in der Mischung und Verarbeitung von Gummi, seiner Leidenschaft, und seinem steten Drang nach Verbesserung, dauerte es nicht lange bis er auch die gesamte Entwicklung und Produktion der kalifornischen Marke übernahm.

Doch 2011 kam das frühzeitige Ende: Das Familienunternehmen Five Ten wurde von Adidas übernommen. Sechs Jahre nach der Übernahme entschied sich Adidas die Niederlassung in Redlands zu schliessen – und so auch die Zusammenarbeit mit Sang Lee zu beenden.

So entschloss sich Sang Lee gemeinsam mit einem kleinen Team die Produktion von Kletterschuhen in Südkalifornien weiterzuführen.

Doch der ambitionierte Schumacher wollte nicht aufgeben: So entschloss sich Sang Lee gemeinsam mit einem kleinen Team die Produktion von Kletterschuhen in Südkalifornien weiterzuführen. Entstanden ist die Marke Unparallel. Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung in der Entwicklung und der Produktion sowie der Vernetzung in der Kletterbranche hat es nicht lang gedauert, bis sich Unparallel einen Namen machte – und die Kletterschuhe in der Szene an Bekanntheit erlangten.

Während andere Marken ihre Produktion ins Ausland verlagern, stellt Unparallel ihre Schuhe weiterhin in Kalifornien her.

Ihrer Philosophie bleiben Sang Lee und sein Team natürlich treu: Während andere Marken ihre Sohlen einkaufen und die Produktion ins Ausland verlagern, stellt Unparallel ihre Schuhe weiterhin in der Fabrik von Sang Lee in Fullerton, Kalifornien, her. Sämtliche Produktionsschritte werden am kalifornischen Hauptsitz durchgeführt.

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Credits: Titelbild Rainer Eder/Unparallel

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