Hangboard/Fingerboard – mehr als blosse Bretter

Wer fürs Klettern die Fingerkraft optimieren will, kommt langfristig kaum um ein Hangboard drum herum. In allen möglichen Formen und Materialen gibt es diese Trainingsgeräte – mittlerweile auch voll digitalisiert. Wir zeigen dir, auf was du beim Kauf achten musst.

Ein Beitrag von Fabian Reichle – Bächli Bergsport

Etwas stark vereinfacht kann man sagen: Je höher der Schwierigkeitsgrad, desto schlechter die Griffe. Sich an eben jenen festzuhalten ist das eigentliche Problem. Nebst anderen Faktoren wie einer sauberen Technik oder Körperspannung spielt früher oder später die Fingerkraft eine entscheidende Rolle.

Der natürliche Trainingseffekt durch reines Klettern wird irgendwann nicht mehr reichen, deine Finger werden spezifisch gestärkt werden müssen. Ist das der Fall, gelingen Kraft-Fortschritte am effizientesten mit einem Hangboard.

Das portable Fingerboard von Kästners & Söhne zum Mitnehmen an den Wandfuss.
Das portable Fingerboard von Kästners & Söhne zum Mitnehmen an den Wandfuss.

Was ist ein Fingerboard aka Hangboard aka Fingerbrett?

Die Funktion eines Hangboards – auch Griffbrett oder Fingerboard genannt – lässt sich bereits in dessen Namen erkennen. Es wird über dem Kopf montiert und dient dazu, daran zu hängen. Dabei ist ein Hangboard mit qualitativ unterschiedlichen Griffen und Leisten ausgestattet, an denen du dich je nach dem besser oder schlechter festhalten kannst.

Beim Training ist ist Vorsicht geboten, denn die empfindlichen Sehnen in den Händen sind schnell überlastet.

Gehängt wird darum, weil Fingerkrafttraining stets statisch sein sollte. Durch die Belastung steigert sich deine Maximalkraft. Allerdings ist Geduld angesagt, denn die empfindlichen Sehnen in den Händen sind schnell überlastet.

Um Verletzungen vorzubeugen ist intensives Aufwärmen und ein zu den eigenen Fähigkeiten passendes Training unumgänglich. Letzteres hängt vor allem von der Wahl eines passendes Hangboards ab. Das Angebot ist gross und mittlerweile sind die Trainingsgeräte sogar in der Digitalisierung angekommen.

Mehr als bloss simple Bretter

Beim Kauf eines Hangboards ist also vor allem dein momentaner Kraftzustand ausschlaggebend. Die Unterschiede bei den Hangboards sind unter Umständen gross und können bei zu hoher Selbstüberschätzung frustrierend und kontraproduktiv sein. Ein Klassiker unter den Geräten ist das Beastmaker. Es kommt in zwei Versionen daher: Das 1000er und das 2000er. Ersteres eignet sich für Anfänger und Ambitionierte, während das zweite fast ausschliesslich für Sportler geeignet ist, die bereits sehr fortgeschritten klettern.

Fingerboards von Beastmaker gehören zu den beliebtesten auf dem Markt. (Bild Nick Brown / beastmaker)

Wie unterscheiden sich Fingerboards?

Das prinzipielle Kletterlevel schränkt die Kaufentscheidung also bereits ein. Doch letztendlich sind auch kleine Details relevant. Die wichtigsten Kriterien sind die folgenden:

  • Material
    Das Gros der Hangboards ist entweder aus Holz oder Plastik, wie man es aus Kletterhallen kennt. Im Endeffekt ist das Material Präferenzsache, wobei jedoch Holz eine erstaunlich gute Grifffestigkeit aufweist, hautschonend ist und Feuchtigkeit von deinen Händen aufnimmt. Und auch wenn es subjektiv sein mag, ein hübsches Holzbrett ist einfach schicker als ein Plastikklotz.
  • Griffe
    Ein gutes Hangboard hat viele unterschiedliche Griffmöglichkeiten. Leisten, Löcher, Henkel, Sloper: All das sollte in verschiedenen Variationen vorhanden sein. Dabei ist nicht nur die Menge wichtig, sondern auch die Beschaffenheit der Halteoptionen. Hat ein Hangboard beispielsweise einen Vier-Finger- sowie einen Drei-Finger-Griff, die beide gleich tief sind, ist das unnütz, da du dich auch mit drei Fingern an einen breiten Griff hängen kannst. Ein anderes Beispiel sind Sloper: Sind diese zu schmal für deine Hände, steht das dem effizienten Training im Weg.
  • Montage
    Die meisten Hangboards werden fix montiert respektive festgeschraubt. Es gibt jedoch auch freihängende und mobile Geräte. Diese sind nicht ganz so vielseitig wie ihre fix montierten Pendants, dafür eignen sie sich beispielsweise hervorragend als Aufwärmtool draussen am Fels. 
  • App
    Auch wenn es für manche vielleicht unnötig erscheint: Eine gescheite App für das eigene Hangboard hat schlichtweg grossartige Vorteile. Strukturierte Trainings und Motivation sind nur einige Pluspunkte. Die wichtige Frage diesbezüglich: Gibt es überhaupt eine App und wenn ja, wie gut ist diese?
Das intelligente Hangboard von Climbro.

Intelligentes Hangboard aus dem Hause Climbro

Wer von Apps spricht, muss auch von voll digitalisierten Boards sprechen – wie beispielsweise dem Climbro Smart Hangboard. Auf den ersten Blick sieht es simpel, ja fast primitiv aus: Holzkonstruktion, zwei Leisten, das ist alles. Das Preisschild sorgt mit knapp 670 Franken für zusätzliche Verwirrung.

Die App von Climbro erkennt im Nu das Kletterpotenzial und baut einen persönlichen Trainingsplan zusammen.

Doch hier darf nicht nach Äusserem gewertet werden, denn das Modell von Climbro ist im Inneren mit Sensoren ausgestattet, welche die Fingerkraft messen und direkt ans Smartphone übertragen. Der Vorteil? Exakte Messwerte der eigenen Power an jedem Finger in jeder Position bei jedem Griff. Daraus erkennt die hauseigene App im Nu das Kletterpotenzial und baut einen persönlichen Trainingsplan zusammen.

Ob nun Hightech oder Purismus: Das Hangboard muss für die persönlichen Präferenzen passen. Die Beratung gibt’s bei Bächli Bergsport – dann klappt es auch mit dem Training und den hoffentlich bald kräftigen Fingern.

Über Bächli Bergsport

Bächli Bergsport ist das führende Schweizer Fachgeschäft für Klettern, Bergsteigen, Expeditionen, Wandern, Skitouren und Schneeschuhlaufen. An derzeit 13 Standorten in der Schweiz bietet Bächli Bergsport seiner Kundschaft fachkundige Beratung und hochstehenden Service. Auf LACRUX publiziert Bächli Bergsport in regelmässigen Abständen spannende Beiträge zu den Themen Klettern, Bouldern und Bergsteigen.

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