Interview mit Angela Eiter über die Begehung von La Planta de Shiva (9b)

Vergangenen Sonntag schrieb die österreichische Athletin Angela Eiter Klettergeschichte: Als erste Frau gelang ihr die Rotpunktbegehung einer 9b-Route (LACRUX berichtete). Geklettert hat sie La Planta de Shiva im spanischen Sportklettergebiet Villanueva del Rosario. Im Interview mit LACRUX verrät Angy, warum sie sich für diese Route entschieden hat und wie lange sie La Planta de Shiva projektiert hat.

Seit vergangenem Sonntag wird Angela nicht nur von Medienanfragen überhäuft, sondern auch von Komplimenten der internationalen Kletterelite, darunter beispielsweise Adam Ondra: „I think that only a few years ago, people would think that a girl climbing 9b is a joke. Now it is reality. Thanks Angy for inspiring all of us. This is something so radical in historical context that might only be compared with Lynn Hill freecliming The Nose.“ Auch Chris Sharma geizt nicht mit Lob und meint: „Congrats Angy, you’re amazing! So inspiring to see the bar continue to rise.“

Grenze verschiebt sich fortlaufend

Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr sorgt eine Frau für Euphorie in der Klettercommunity. Anfang Jahr kletterte nämlich die Amerikanerin Margo Hayes als erste Frau eine 9a+. Im September liess die Belgierin Anak Verhoeven verlauten, sie hätte eine 9a+ erstbegangen. Beide Male jubelten alle – zu recht. Spannend an der Entwicklung ist die Tatsache, dass sich die Kluft zwischen Männern und Frauen zunehmend verkleinert.

Angela Eiter im Interview mit LACRUX

Warum hast du diese Route gewählt?

Nach der Begehungen „Hades, 9a“ in Nassereith/Imst packte mich die Lust ein noch schwereres Projekt anzugehen. Ich visierte nicht gerade eine Route im Grad 9b an. Die Gelegenheit ereignete sich spontan. Im Oktober 2015 startete ich erstmals in die „Planta de Shiva“, um die erste Länge im Grad 8c zu klettern. Am Stand sind mir die Leisten der Anschlusslänge ins Auge gestochen. Mein Mann Bernie ermutigte mich, doch hochzubouldern. Zwei Versuche genügten, um zu verstehen, dass mich die Linie durch ihre Schönheit und ihren enormen Anspruch faszinierte und perfekt zu meinem Kletterstil passt.

Seit wann projektierst du diese Route und wie viel Zeit musstest du investieren?

Wie erwähnt ersuchte ich die Linie erstmals im Oktober 2015. Im Jänner 2016 knackte dann Jakob Schubert die Linie und beschrieb seine Begehung als seine schwerste Route bis dato mit einem Fight seines Lebens. Diese Aussage schüchterte mich ein und ich überlegte, die Sache zu beenden. Jedoch konnte ich doch nicht loslassen und entschied ich mich, lediglich die zweite Länge zu probieren, denn diese Teillinie ist hart genug. Ich weiß nicht wie hart, aber härter als alles was ich bislang probiert habe. Ich gliederte meine Trips in mehrere Phasen und flog insgesamt sieben mal entweder für eine Woche oder zwei Wochen nach Andalusien. Gezielt trainierte ich den Rest daheim, wo ich mir ähnlich schwere Züge nachbaute. So schaffte ich es mein Projekt mit meinen beruflichen Tätigkeiten zu vereinbaren.

Was ist dein nächstes Projekt? Silence in Flatanger? 🙂

Ich hoffe, ich finde wieder einmal eine Route, die mich so fasziniert wie diese. Idealerweise nicht mehr in dieser Schwierigkeit.

Credits: Bild M. Kwiatkowski

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