La promesse de l’aube (8c) – Seb Berthe triumphiert erneut am Petit Clocher

Der Belgier löst das vorläufig letzte Problem am Petit Clocher du Portalet. Ihm gelingt La promesse de l’aube (200m, 8c), nachdem er letzte Woche schon „L‘ histoire sans fin“ (8b+) erstbegehen konnte. Doch wieso hat Didier Berthod diese Projekte freigegeben?

Das Herzstück des neuen Testpiece am Granitpfeiler hoch über dem Trientbecken stellt ein zulaufender Riss dar – laut Berthe „das letzte Stück Fels am Petit Clocher“, das darauf wartete geklettert zu werden. Bis dorthin verlaufen die ersten 130 Meter der Route moderat im sechsten Grad mit einem „sensationellen 6c-Handriss“. Der zulaufende Riss wurde bereits intensiv von Didier Berthod projektiert, der bei der Einrichtung der Route dabei war. Noch ist sie ihm nicht gelungen.

Seb Berthe bei der ersten freien Begehung der Route L' histoire sans fin (8b+). (Bild Fred Moix)
Seb Berthe bei der ersten freien Begehung der Route L‘ histoire sans fin (8b+). (Bild Fred Moix)

Schon letzte Woche glänzte Seb Berthe, indem er die Route „L‘ histoire sans fin“ (8b+) mit Siebe Vanhee erstbeging – auch das ein Projekt, an dem Berthod seit letztem Sommer beschäftigt war. Auf die Nachfrage, weshalb er seine Projekte freigab, antwortete der ausgebildete Priester: „Ich fokussiere mich im Moment mehr auf das Teilen und die menschliche Erfahrung mit anderen Kletterern.“ Weiter unten sprechen wir ausführlicher mit dem Walliser. Zuerst aber zu Seb Berthe:

Die Schlüssellänge von „La promesse…“ bewertet er mit 8c. Er schreibt: „Hier beginnt das Geschäft: 45 Meter technische und anhaltende Kletterei. Es beginnt mit 10 Metern technischer Wandkletterei mit Boulderzügen an kleinen, fingerlastigen Griffen (dieser Teil dürfte eine 7c+ Route sein). Dann kommt der Knackpunkt: ein 6-zügiges, heftiges Boulderproblem an Seitgriffen und Gastons mit schlechten Tritten, das ich als FB 7b+/7c einschätzen würde. Danach muss man noch eine Ausdauerroute im Bereich 8a klettern, mit einigen kniffligen Laybacks, Fingerjams, balancierenden Zügen, Knieklemmern und schlechten Tritten.

Man fühlt sich nie wirklich wohl… Ein einziger Fehler führt dich direkt zum Sturz.

Seb Berthe

Didier Berthod: „Es sind nicht meine Routen“

Der Belgier brauchte zwei Tage für die Rotpunktbegehung. Er bedankt sich bei den Erstbegehern Fred Moix, Jean-Elie Lugon und Didier Berthod. Doch wieso haben die Einrichter die Route freigegeben? Wir haben bei Didier Berthod nachgefragt, er schreibt:

„Ich hatte mich entschieden, diese Projekte zu öffnen, weil ich keinen Sinn darin sah, sie für mich zu behalten. Zum einen sind sie für mein derzeitiges Niveau sehr schwierig. Und zum anderen gehören diese Routen nicht mir. Ich habe sie nicht alleine eröffnet. Natürlich wäre die erste freie Begehung einer dieser Routen ein schönes Geschenk gewesen, aber das stellt für mich kein wesentliches Element meines derzeitigen Kletteransatzes dar. Ich versuche das Teilen der Leidenschaft und der menschlichen Erfahrung zu bevorzugen.

Ich versuche das Teilen der Leidenschaft und der menschlichen Erfahrung zu bevorzugen.

Didier Berthod

Und in der Tat: die Erfahrung mit Seb und Siebe und all den anderen Kletterern dort oben, war super toll. Dieses Jahr fand ich nicht genügend Zeit, um ‚La Promesse…‘ zu projektieren. Ich habe mich mehr auf ‚L‘ histoire sans fin‘ konzentriert, in welcher ich übrigens noch deutlich mehr Mühe habe in der Schlüsselstelle.“

Berthod hatte erst letztes Jahr seine lange Kletterabsenz beendet. Er verbrachte 12 Jahre im Kloster, war komplett weg von der Kletterszene – jetzt ist er zurück. In der Beta-Sendung letzten November haben wir mit ihm über sein Comeback gesprochen.

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Credits: Titeilbild Fred Moix

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