Löst eGrader die Probleme der britischen Bewertungsskala?

Über die britische Bewertungsskala, deren Komplexität und vor allem auch über deren Weiterentwicklung wird seit Jahren rege diskutiert. Tom Randall, Neil Gresham, Steve McClure und James Pearson haben vor kurzem ein Tool namens eGrader entwickelt, welches die Bewertung von Routen erleichtern soll. Löst es das komplexe Problem.

James Pearson’s Erstbegehung von Bon Voyage ist ein aktuelles Beispiel für ein älteres Problem: Die Bewertung von schwierigen Kletterrouten nach der britischen Bewertungsskala. Tom Randall und auch andere Kletterer finden, dass im Highend-Bereich eine Stagnation, respektive Kompression stattgefunden habe.

«Die härtesten Routen der 90er waren E9. Dreissig Jahre später sind dieselben Bewertungen fast immer noch der Standard für die schwierigsten Routen von heute.»

Tom Randall

Britische Grade auf Knopfdruck: eGrader

Da der Gründer von Lattice Training ein unausgeglichenes Bewertungsspektrum ohne lineare und logische Progression für problematisch hält, hat er sich in einen intensiven Austausch mit Neil Gresham, Steve McClure und James Pearson begeben.

Das Resultat der monatelangen Diskussionen: eGrader, eine Website, welche die Bewertung von Kletterrouten nach der britische Skala erleichtern soll. Gefüttert mit ein paar wenigen Parametern, spuckt das von Reyt programmierte Tool innert Sekunden eine E-Nummer aus.

Mit eGrader zu mehr Objektivität?

Die Macher wollen eGrader als unterstützendes Tool verstanden wissen, welches eine objektivere Bewertung unterstütze. Bei so mancher bestehenden Highend-Route schlage das Tool ein Upgrade vor. «In vielen Fällen ist dies nicht unvernünftig», glaubt Randall.

Das Gefahrenpotenzial einer Route und die Möglichkeit der Absicherung mit Pads sei immer noch subjektiv. Entsprechend könne auch jedes Szenario – und jeder Grad – beeinflusst werden.

«eGrader hilft dem Rest der Welt definitiv, die Magie hinter den E-Graden zu verstehen.»

Jacopo Larcher

Diskussion eröffnet

Die Reaktionen um eGrader fallen grundsätzlich positiv aus. So lobt beispielsweise Trad-Spezialist Jacopo Larcher: «Es hilft dem Rest der Welt definitiv, die Magie hinter den E-Graden zu verstehen.» Franco Cookson begrüsst die Idee, hält jedoch die zur Verfügung stehenden Variablen für zu umfassend. So machten Pads doch grundsätzlich jede Route sicherer. Sein Fazit: «Funktioniert überhaupt nicht.»

Wie eGrader die britische Bewertungsskala beeinflusst, wird die Zukunft zeigen. Was sich jetzt schon abzeichnet, ist, dass das Tool zu einer angeregten Diskussion um die Entwicklung von Graden und die Bewertung von Routen beiträgt.

Die zwei grössten Irrtümer der britischen Bewertungsskala

  • Die Gefahr steigt mit E-Graden
    Der E-Grad ist eine Kombination aus Schwierigkeit und Gefahr, und so wie der Schwierigkeitsgrad steigen oder fallen kann, kann jeder E-Grad, sei es E1 oder E11, alle Gefahrenstufen beinhalten, von einer fast sicheren Sportroute bis hin zum bis hin zum sicheren Tod. Es gibt E1-Routen, bei denen ein Sturz wahrscheinlich tödlich wäre, und E11-Routen, von denen man ohne Folgen stürzen kann.
  • Die Progression der Grade nimmt mit der Schwierigkeit zu
    Der Abstand zwischen den E-Graden ist linear (der Unterschied zwischen E1 und E2 ist derselbe wie zwischen E11 und E12). Dies fühlt sich in der Praxis vielleicht nicht so an, weil es immer schwieriger ist, sich zu verbessern, je näher man seiner persönlichen Grenze kommt.

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Credits: Titelbild REYT

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