Marco Müller wiederholt Schwarz Mönch und schlägt 9a+ vor

Der Innerschweizer holte sich am 24. August die erste Wiederholung der von Sascha Lehmann erstbegangenen Route Schwarz Mönch in Gimmelwald und findet: „Deutlich härter als alle 9a’s die ich bisher gemacht habe“ – sein Vorschlag lautet 9a+. Zur Erinnerung: Adam Ondra blieb an diesem Testpiece erfolglos.

Bescheiden, wie man ihn kennt, fügt Marco Müller seinem Aufwertungsvorschlag an: „Ich habe nicht viel Erfahrung mit dem Grad 9a+, ich bin gespannt, was zukünftige Wiederholer finden.“ Allerdings dürfte seine Aufwertung kaum zu hoch greifen, wenn man bedenkt, dass 2018 Adam Ondra die Route erfolglos versuchte und von einem „harten 9a+-Projekt“ sprach.

Adam Ondra sprach 2018 von einem harten 9a+ Projekt.

Die Route ist eine Verlängerung der 8c-Route Renardo Rules und folgt einem blauen Streifen durch einen massiven Überhang. „Entscheidend ist, dass man sich nicht schon zu sehr in Renardo Rules ermüdet, sonst hat man keine Chance“, sagt Müller am Telefon. Leichter gesagt als getan; Renardo Rules erfordert mit einer powerigen Crux über rund 3 Meter bereits einiges an Ausdauer und am Umlenker wartet nicht die beste Ruheposition. „Man kann sich da schon etwas erholen, aber nicht komplett runterschütteln.“

„Nach ein paar Introzügen kommt die Schlüsselstelle mit drei harten Spannungszügen, isoliert ist es vielleicht ein 7c/+ Boulder, keine Ahnung… Jedenfalls geht es danach weniger schwierig aber immer noch anhaltend weiter bis zum Top.“

Marco Müller

Rund 40 Versuche

Als er das erste Mal über den Umlenker kletterte, wurde ihm insofern klar, dass es hier nur weitergeht, wenn man das 8c-Vorspiel so effizient wie möglich hinter sich bringt. Insgesamt 15 Sessions mit rund 40 Versuchen über diesen Sommer verteilt brachten Marco letztlich den Erfolg.

Die Verlängerung beschreibt er wie folgt: „Nach ein paar Introzügen kommt die Schlüsselstelle mit drei harten Spannungszügen, isoliert ist es vielleicht ein 7c/+ Boulder, keine Ahnung… Jedenfalls geht es danach weniger schwierig aber immer noch anhaltend weiter bis zum Top, schütteln kann man nicht mehr.“ Obschon er in der Crux mehrfach gefallen sei, habe er nie den Mut verloren, sondern mit jedem Versuch kleine Optimierungen herausgefunden.

Sascha Lehmann bei der Erstbegehung von Schwarz Mönch letztes Jahr. – Bild: @editionfilidor

2018 blieb Ondra erfolglos

Die Route befand sich schon länger im Projektstatus, ehe sie letztes Jahr von Sascha Lehmann befreit wurde. Dieser fand zunächst, dass es 9a+ sein könnte – korrigierte dann aber auf 9a, nachdem er die Route relativ schnell knacken konnte. Zuvor versuchte sich schon Adam Ondra während seines Kurzbesuchs im Jahr 2018 mit der Route.

Der Grossmeister konnte in Gimmelwald mit Goldfinger zwar eine 8c onsighten, blieb jedoch beim Schwarz Mönch erfolglos. „Möglicherweise ein hartes 9a+-Projekt“, war Ondra’s Einschätzung, der die Route während Dreharbeiten für einen Film versuchte.

Adam Ondra in der Route Renardo Rules Extension bei Gimmelwald - Schweiz
Adam Ondra 2018: “Absolutely amazing last move of Renardo Rules 8c. From there, another hard boulder problem follow making it probably a hard 9a+ project.” – Bild Pavel Blažek

Damals war auch Marco Müller zugegen: „Wir waren völlig überrascht den Superstar da anzutreffen.“ Wohl hatte er sich da noch nicht ausmalen können, dass er drei Jahre später genau diese Route zusammenhängt, an der sich Adam Ondra die Zähne ausbiss.

Wir waren völlig überrascht den Superstar da anzutreffen.

Marco Müller

„Aber Adam hatte ja auch nicht so viel Zeit investiert wie ich“, relativiert der sympathische Innerschweizer sogleich, der sich übrigens mit relativ einfachen Mitteln zum soliden 9a-Kletterer trainiert hat. Für Actiontalk TV haben wir ihn letztes Jahr aufgesucht und nach seiner Geheimwaffe gefragt. Entstanden ist eine Trainingsserie zum Mitmachen.

So trainiert Marco Müller zuhause

Weitere Videos der Trainingsserie mit Marco Müller findest du hier:

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Credits: Titelbild Benjamin Weber

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