Massagepistolen für Kletterer im Test: Sinn oder Unsinn

Massageguns erobern die Sportwelt. Auch bei Kletterinnen und Kletterern sind sie immer öfters zu sehen. Doch wie lassen sich die kleinen Geräte im Kletterbereich einsetzen? Wo machen die Massgepistolen Sinn, wo nicht? Und welche Geräte gibt es? Wir gehen diesen Fragen nach – unter anderem im Test von Actiontalk TV.

Schon vor einigen Jahren präsentierten sich Profiboulderer auf instagram beim feierabendlichen massieren mit einer Massagepistole. Mittlerweile haben die Geräte ihren Weg an den Fels sowie in die Kletter- und Boulderhallen gefunden. Die Zeit ist also gekommen, dass wir uns die Geräte näher anschauen.

Drei Modelle unter die Lupe genommen

Wir haben Kontakt mit verschiedenen Herstellern aufgenommen und drei verschiedene Modelle für euch unter die Lupe genommen. Das sind die Massageguns, die wir in den vergangenen Wochen getestet haben:

1. Vitagun – M Model

Bei der Vitagun M handelt es sich um ein Alrounder-Modell, dass trotz seines geringen Gewichts viel Kraft aufbringt. Die Fakten:

  • 5 Anwendungsstufen von 15- 160 W (weich bis hart)
  • Lautstärke 43 – 63 dB
  • 1.300 – 3.300 Schläge pro Minute
  • Bis zu 5 Stunden Laufzeit
  • Gewicht 0.8 kg
  • 6 Aufsätze
  • Preis: 199 CHF (ca. 184 EUR)

2. Vitagun – K Modell

Beim Modell K von Vitagun handelt es sich um eine kleine und handliche Massagepistole, die dank ihrer Grösse und des Gewichts mit an den Fels oder in die Halle genommen werden kann. Die Fakten:

  • 3 Anwendungsstufen von 5 -96W (weich bis hart)
  • Lautstärke 45 dB
  • 1600 – 2800 Schläge pro Minute
  • Bis zu 5 Stunden Laufzeit
  • Gewicht 0.5 kg
  • 4 Aufsätze
  • Preis: 169 CHF (ca. 156 EUR)

3. Compex Fixx 1.0

Bei der Compex Fixx 1.0 handelt es sich um eine Massagepistole, die von der Grösse und Leistung her mit dem Modell M von Vitagun verglichen werden kann. Die Fakten:

  • 3 Anwendungsstufen (weich bis hart)
  • Lautstärke 57 bis 70 dB
  • 1500 – 2800 Schläge pro Minute
  • Bis zu 1.5 Stunden Laufzeit
  • Gewicht 0.9 kg
  • 3 Aufsätze
  • Preis: 249 CHF (ca. 239 EUR)

Massagepistolen im Einsatz beim Klettern

Ein erstes Mal haben uns die Massagepistolen beim Bouldern in der Halle begleitet. Das Interesse an den vibrierenden Geräten war gross – nicht nur bei der testenden Person, sondern auch im Freundeskreis. Die Massagepistole machte die Runde und es wurde über Sinn und Unsinn debattiert.

Einige waren sich alle in einem Punkt: Sich zwischendurch mal kurz die gepumpten Unterarme massieren, ist kontraproduktiv. Denn damit wird der Muskeltonus geschwächt.

Während des Trainings oder zwischen Versuchen in deinem Projekt solltest du die Finger von Massageguns lassen.

Viel eher kann die Massagepistole zum Auflockern vor dem Klettern genutzt werden. Am meisten Sinn macht für uns die Massagepistole aber für die Zeit nach dem Training – am Abend. Dann nämlich sitzt man vom Training oder Klettertag erschlagen zu Hause auf dem Sofa oder im VW-Bus und kann mit einer Massage die Durchblutung und damit Regeneration in verschiedenen Muskelpartien fördern.

Wo macht die Massagepistole Sinn, wo nicht?

Eine Massagepistole macht nicht nur zur Regeneration am Abend Sinn. Es gibt zwei weitere Anwendungsfelder, die für Kletterer und Boulderer spannend sind:

  • Regeneration
    Zur schnelleren Regeneration nach dem Klettern (Massage von Unterarmen und weiteren Muskelpartien des Oberkörpers).
  • Verspannungen lösen
    Zur Behandlung von Nackenschmerzen, unter denen viele Seilkletterer leiden. Stichwort „Hochschauen“ beim Sichern.
  • Aufwärmen
    Zum Aufwärmen grösserer Muskelgruppen vor dem Training.

Nur geeignet für grosse und mittlere Muskelgruppen

Natürlich stellt sich die Frage, welche vom Klettern und Bouldern betroffenen Körperpartien mit einer Massagepistole behandelt werden können. Die Geräte haben ordentlich Power und dürfen deshalb nicht unterschätzt werden.

Unserer Meinung nach sollten die Massageguns nur bei mittleren und grösseren Muskelgruppen angewendet werden. Im Nackenbereich haben wir die Geräte nur in genügend grossen Abstand von der Wirbelsäule verwendet. Im oberen Nackenbereich, haben wir auf die Anwendung verzichtet.

Im Nackenbereich haben wir die Geräte nur in genügend grossen Abstand von der Wirbelsäule verwendet.

Ganz generell gilt natürlich die Regel: Finger (Massagegun) weg von Knochen und Knorpelgewebe. Kommt also bitte nicht auf die Idee, eure Ringbänder oder dergleichen zu behandeln. Doch zurück zu den konkreten Behandlungszonen. Unserer, subjektiven, Meinung nach die Massagepistole an diesen Stellen Sinn:

  • Nackenmuskulatur (genügend Abstand von der Wirbelsäule)
  • Brustmuskulatur
  • Unterarme
  • Schultern

Als Sportkletterer bewältigt man oft auch weite Zustiege und trägt schwere Rucksäcke. Entsprechend macht natürlich eine Massagepistole auch beim Massieren der grossen Muskelpartien an den Beinen Sinn.

Die drei Modelle im Vergleich

Nun, so viel zur Frage, in welchem Bereich Massagepistolen beim Klettern Sinn machen. Wie gesagt haben wir drei Modelle von zwei Herstellern getestet. Alternativen findet ihr übrigens wie Sand am Meer. Bei unserem Test hatten wir zwei „normal“ grosse Geräte und eine kleine und handlichere Massagepistole im Einsatz.

Fixx 1.0 vs. Modell M

Die beiden grösseren Modelle Compex Fixx 1.0 und Vitagun M unterscheiden sich primär in deren konstruktionsweise als auch in der Akkulaufzeit. Wer sich regelmässig an verschiedenen Stellen des Rückens massieren möchte, der wird an der Compex Fixx 1.0 seine Freude haben. Dank ihrer besonderen Konstruktionsweise (Dreieck) kann diese Massagepistole an vielen verschiedenen Stellen angesetzt und gut festgehalten werden.

Die Vitagun M ihrerseits ist um ein vielfaches stärker und hat eine deutlich höhere Akkulaufzeit. Uns hat zudem der weiche Aufsatz besonders gefallen. Mit den harten Aufsätzen der Compex kann die Massage schnell als zu hart empfunden werden.

Immer mit dabei – Die Vitagun K

Wer die Massagepistole in der Halle, am Fels oder in den Ferien mitnimmt, dem empfehlen wir die Vitagun K. Trotz ihrer geringen Grösse ist diese Massagegun stark und lässt einen dank einer Akkulaufzeit von 5 Stunden nicht so schnell im Stich.

Fazit zu den Massagepistolen

Unserer Meinung nach machen Massagepistolen bei Kletterinnen und Kletterern Sinn. Ob im Nackenbereich, im Bereich des Rückens oder bei Bizepsbeschwerden – die Massagegun bringt eine spürbare Lockerung der Muskulatur und hat uns schon manch eine Verhärtung nach einer intensiven Trainingssession gelöst.

Mehr im Test von Actiontalk TV über Massageguns erfahren

Luca von Actiontalk TV hat die oben erwähnten Massagepistolen ebenfalls getestet und mit Physiotherapeut und Osteopath Klaus Isele über die Chancen und Gefahren der Geräte gesprochen.

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