Biwakieren leicht gemacht: Ein Set für unter 2,5 Kg

Mit Matte und Schlafsack unter freiem Himmel zu nächtigen, ist an und für sich schon eine puristische Sache. Wer darüber hinaus bei den wenigen Produkten die richtige Wahl trifft, kann die Natur mit äusserst leichtem Gepäck geniessen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und ein Biwak-Set für unter 2,5 Kilogramm zusammengestellt.

Stabiles Wetter und moderate Temperaturen bilden die perfekte Ausgangslage für ein Biwak in den Bergen. Ob direkt unter einer Felswand, auf einem imposanten Grat oder an einem idyllischen See: Unter freiem Himmel zu schlafen, hat seinen ganz eigenen Charme. All jenen, die Biwakieren mit einer Materialschlacht und Schlepperei in Verbindung bringen, können wir Entwarnung geben: Es geht auch leicht.

Erholsamer Schlaf: 980 Gramm

Beginnen wir ganz unten, bei der Unterlage. Sea to Summit hat mit der Ether Light XT eine 3-Jahreszeiten Isomatte im Angebot, die nicht nur mit ihrem sagenhaften Gewicht von 490 Gramm, sondern auch mit ihrem Packmass auftrumpfen kann.

Praxistipp: Es empfiehlt sich, Isomatten mit geöffneten Ventilen aufzubewahren, so flach wie möglich auszulegen, oder an der Stange eines Schranks aufzuhängen. Ist der Platz knapp, ist lockeres Aufrollen besser als Falten.

Die Aussenseite der isolierten Luftmatratze ist aus leichtem und rutschfestem Nylongewebe und zudem antimikrobiell behandelt. Mit einer Dicke von zehn Zentimetern bietet die Ether Light selbst auf unebenem Untergrund ein sanftes Outdoor-Schlaferlebnis.

Sea-to-Summit-Ether-Light-XT-Isomatte
Mit ihrem Gewicht von 490 Gramm vereint die Isomatte Ether Light Leichtigkeit und Komfort. Bild: Sea to Summit

Für Leichtgewichtfans eine spannende Ergänzung zur Ether Light Isomatte ist der Schlafsack Spark II, ebenfalls aus dem Hause Sea to Summit. Der ultraleichte Daunenschlafsack hält bei einem Gewicht von 490 Gramm zuverlässig warm und nimmt mit einem Packmass von 2,5 Litern im Rucksack kaum Platz weg.

Praxistipp: Um die Isolationsfähigkeit des Schlafsacks zu erhalten, sollte der Schlafsack komplett trocken sein, bevor er verpackt und aufbewahrt wird. Hilfreich ist auch, ihn mit ein paar sauberen Tennisbällen in den Trockner zu werfen. 

Herzstück des 3-Jahreszeiten Schlafsacks ist seine 850+ Daunenfüllung. Die Kombination aus durchgängig genähten horizontalen Kammern in den unteren zwei Dritteln des Schlafsacks und vertikalen Boxkammern mit etwas mehr Daune im Brustbereich, schafft ein optimales Verhältnis zwischen Gewicht und Wärme.

Spark II Daunenschlafsack: 490 Gramm leicht, warm und braucht kaum Platz. Bild: Sea to Summit
Spark II Daunenschlafsack: 490 Gramm leicht, warm und braucht kaum Platz. Bild: Sea to Summit

Ausgewogen dinieren: Von 793 bis 1426 Gramm

Neben den Schlafutensilien fällt beim Biwakieren das Thema Verpflegung/Kochen ziemlich schnell ins Gewicht. Die Gewichtsspanne im Zwischentitel bezieht sich auf die Ausgangslage: Steht beim Biwakplatz Frischwasser zur Verfügung, bist du ab 793 Gramm dabei. Musst du das Wasser selber mitnehmen, erhöht sich das Gewicht auf knapp eineinhalb Kilogramm.

Szenario 1: Wasserquelle vorhanden

Gehen wir davon aus, dass du an deinem bevorzugten Biwakplatz Trinkwasser findest, so empfehlen wir folgendes Koch-Setup: Den Express Stove Gaskocher von Primus sowie den Alpha Pot von Sea to Summit.

Der Express Stove ist ein leichter und kompakter Gaskocher und bringt ohne Kartusche gerade Mal 88 Gramm auf die Waage. Dank seiner ausladender Topfauflagen hält er trotz seines Taschenformats auch grössere Töpfe stabil. Die dazu passende Gaskartusche mit Schraubventil findest du ab 230 Gramm.

Praxistipp: Kochst du an einer windexponierten Stelle, lohnt es sich, einen Windschutz zu basteln. Entweder mit Materialien vor Ort, z.B. Steinen, oder mit einem Stück Alufolie von Zuhause.

Der Alpha Pot von Sea to Summit ist mit einem Volumen von 1,2 bis 3,7 Liter erhältlich. In der kleinsten Ausführung wiegt die robuste Aluminiumpfanne 187 Gramm. Setzt man wie wir auf gefriergetrocknete Fertiggerichte (dazu gleich mehr), reicht der kleinste Alpha Pot bestens, um Wasser aufzukochen.

Der Alpha Pot von Sea to Summit ist ein starker und gleichzeitig leichter Aluminiumtopf.
Der Alpha Pot von Sea to Summit ist ein starker und gleichzeitig leichter Aluminiumtopf.

Gefriergetrocknete Gourmet-Menus: 272 Gramm

Jetzt wo die Kochutensilien bereitstehen, können wir auch das Menü unseres Biwaks verraten: Zum Nachtessen gibt es ein Brennnessel Curry à la Sean Villanueva, zum Nachtisch Apfelstreusel und zum Frühstück ein Bio Hirse Porridge mit Himbeeren und Aroniapulver. Klingt nicht schlecht, oder?

Wer bei der Verpflegung das Gewicht optimieren will, ohne bei der Qualität Abstriche machen zu müssen, ist bei Lyofood bestens aufgehoben. Die Macherinnen und Macher dahinter haben sich auf gefriergetrocknete Mahlzeiten spezialisiert und verzichten dabei komplett auf Zusatz- und Konservierungsstoffe.

lyofood
So einfach funktioniert Lyofood: Verpackung auf, heisses Wasser rein, geniessen. Bild: Lyofood

Die Gefriertrocknung ermöglicht die Beibehaltung des natürlichen Geschmacks und der Konsistenz der Lebensmittel. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden der Lebensmittelkonservierung beeinträchtigt die Gefriertrocknung weder den Geschmack noch die Qualität der Lebensmittel. Das bedeutet, dass die Mahlzeiten von Lyofood nicht nur lange haltbar, sondern auch lecker sind.

Sea-to-Summit-Alpha-light-Besteck

Ob aus der Pfanne oder direkt aus dem Lyofood Pack: Ohne Besteck lassen sich Porridge, Risotto und dergleichen nicht gut in den Magen befördern. Die Sea to Summit-Kombo Alpha light, bestehend aus einem Göffel und einem Messer, wiegt gerade mal 16 Gramm.

Szenario 2: Keine Wasserquelle vorhanden

Gibt es vor Ort kein Wasser, muss dieses mitgebracht werden. Will man Abends eine warme Mahlzeit geniessen, muss man aber nicht unbedingt einen Kocher mitnehmen. Abhilfe schafft eine Isolierflasche, hier am Beispiel der Sculptor von Esbit.

Die doppelwandige Edelstahl Flasche ist nicht nur robust, sondern hält den Inhalt auch besonders lange warm. Füllt man kochendes Wasser ein, so ist dieses nach sechs Stunden immer noch 80 °C, nach 12 Stunden 65 °C und nach 24 Stunden 50°C warm. Völlig ausreichend für unsere Lyofood Menüs. Das Gewicht entspricht mit 388 Gramm ungefähr dem, was der oben erwähnte Kocher inklusive Gaskartusche auf die Waage bringt.

Die Esbit-Isolierflasche mit praktischem Loop-Verschluss gibts in verschiedenen Farben.

Leichtes Spiel beim Biwakieren

Wir halten fest: Wer will, der kann seine Biwaknacht zur einer ziemlich leichten Angelegenheit machen, ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen. Damit die Nacht unter freiem Himmel auch sicherlich gut in Erinnerung bleibt, gilt es jedoch noch andere Punkte zu berücksichtigen, als nur das Gewicht der Ausrüstung. Dazu mehr im folgenden Artikel.

Das könnte dich interessieren

Gefällt dir unser Klettermagazin? Bei der Lancierung von LACRUX haben wir entschieden, keine Bezahlschranke (Paywall) einzuführen. Das wird auch so bleiben, denn wir möchten möglichst viele Gleichgesinnte mit News aus der Kletterszene versorgen.

Um zukünftig unabhängiger von Werbeeinnahmen zu sein und um dir noch mehr und noch bessere Inhalte zu liefern, brauchen wir deine Unterstützung.

Darum: Hilf mit und unterstütze unser Magazin mit einem kleinen Beitrag. Natürlich profitierst du mehrfach. Wie? Das erfährst du hier.

Nichts verpassen – Newsletter erhalten

* indicates required
Interessen

+++

Credits: Titelbild Sea to Summit

Aktuell

Michaela Kiersch in der Form ihres Lebens

Michaela Kiersch räumt in Katalonien ab. Neben harten Routen kämpfte sie vor allem mit den hohen Ansprüchen an sich selbst.

James Pearson: «Das war mein krassester Highball»

Hart am Limit: James Pearson wiederholt den berüchtigten Highball 29 Dots und kommt dabei erschreckend Nahe ans Limit.

Alex Megos eröffnet Kletterhalle | Frankenjura Academy

Teileröffnung der Frankenjura Academy: Ab heute kann in der Kletterhalle von Alex Megos in Forchheim geklettert werden.
00:20:25

Ist Rhapsody (E11) die gefährlichste Route der Welt?

Magnus Midtbo kehrt mit Dave MacLeod zu einer seiner imposantesten Erstbegehungen zurück: Rhapsody (E11, 7a).

Newsletter

Abonniere jetzt unseren Newsletter und bleibe immer auf dem laufenden.

Michaela Kiersch in der Form ihres Lebens

Michaela Kiersch räumt in Katalonien ab. Neben harten Routen kämpfte sie vor allem mit den hohen Ansprüchen an sich selbst.

James Pearson: «Das war mein krassester Highball»

Hart am Limit: James Pearson wiederholt den berüchtigten Highball 29 Dots und kommt dabei erschreckend Nahe ans Limit.

Alex Megos eröffnet Kletterhalle | Frankenjura Academy

Teileröffnung der Frankenjura Academy: Ab heute kann in der Kletterhalle von Alex Megos in Forchheim geklettert werden.