Das IOK pfeift auf die Moral – was macht die IFSC?

Das Internationale Olympische Komitee (IOK) hat mit der Empfehlung, Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Weissrussland wieder an internationalen Wettkämpfen zuzulassen, für Irritationen gesorgt. Unter anderem bei der ukrainischen Athletin Jenya Kazbekova, die sich mit einem offiziellen Statement an den internationalen Sportkletterverband IFSC wendete.

Das IOK hat vergangene Woche allen Sportverbänden die Wiederzulassung russischer und weissrussischer Athletinnen und Athleten zu internationalen Wettkämpfen empfohlen. Auch wenn die Sportler unter neutraler Flagge starten sollen, sorgte der Entscheid für Verwirrung.

Was macht die IFSC?

Es stellt sich nun die Frage, wie der Internationale Sportkletterverband (IFSC) mit dieser Empfehlung des IOK umgeht. Wie verschiedene Medien berichteten, hat die IFSC an ihrer Generalversammlung in Singapur das Thema zwar diskutiert, jedoch keinen Beschluss gefasst. Gemäss diesen Berichten hält die IFSC bis auf weiteres an der Suspendierung von vergangenem Jahr fest (Lacrux berichtete).

Ein offizielles Statement seitens des Verbandes liegt unserer Redaktion nicht vor, weshalb wir die Kommunikationsstelle der IFSC kontaktiert haben. Diese hat uns Antworten auf unsere Fragen für kommende Woche in Aussicht gestellt. Wir werden an dieser Stelle informieren, sobald uns die Stellungnahme des Internationalen Sportkletterverbandes vorliegt.

Ob russische Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge wieder an internationalen Wettkämpfen werden teilnehmen können, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Bild: 2020 Dimitris Tosidis/IFSC
Ob russische Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge wieder an internationalen Wettkämpfen werden teilnehmen können, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Bild: 2020 Dimitris Tosidis/IFSC

Affront für ukrainische Sportler

Bei Kletterinnen und Kletterern aus der Ukraine kommt der Entscheid des IOK verständlicherweise schlecht an. Jenya Kazbekova veröffentlichte ein Statement, dass sie an die IFSC richtete. Sie weist darin auf 20 ukrainische Profiathleten hin, die im Ukrainekrieg gestorben sind und entsprechend nie mehr die Chance haben werden, an einem Wettkampf teilzunehmen.

«Die Nachricht des IOK ist für mich zutiefst erschütternd.»

Jenya Kazbekova

Darüber hinaus weist die Kletterin auf das gemeinsame Statement der ukrainischen Regierung und des ukrainischen olympischen Komitees hin, wonach keine ukrainische Athleten an internationalen Wettkämpfen teilnehmen werden, an denen Athletinnen und Athleten aus Russland und Weissrussland zugelassen sind.

«Meine Mannschaftskameraden und alle anderen ukrainischen Athleten werden ihre Chance verlieren, an Weltcups und Weltmeisterschaften teilzunehmen, und wir verlieren unsere Chance, uns für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu qualifizieren.»

Jenya Kazbekova

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Credits: Titelbild 2020 Dimitris Tosidis/IFSC

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1 Kommentar

  1. Hallo zusammen
    Ich finde es wichtig in dieser Zeit, Brücken zu schlagen und nicht zu spalten, wie ihr dies aus meiner Sicht mit diesem Bericht macht. Schade, weil ich mag eure Seite wirklich sehr.
    Und mal als Gedankenanstoss:
    Habt ihr auch einen Bericht mit einem entsprechenden Titel verfasst, als die US-Athleten während der diversen Kriege der USA an Wettkämpfen teilnehmen durften? (Nicht dass ihr mehr solche Artikel schreiben sollt, gar nicht. Also nicht so verstehen. :-))

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