Vergangenen Sommer landete der renommierte französische Extrembergsteiger und Bergführer Christophe Profit vor Gericht, nachdem er 2022 auf der stark frequentierten Normalroute am Mont Blanc mehrere Sicherungsstangen entfernt hatte. Nun hat er ein zweites Mal zugeschlagen.
Christophe Profit hat nach seiner umstrittenen Aktion im Jahr 2022 erneut fix installiertes Sicherungsmaterial auf der Normalroute des Mont Blanc entfernt. Wie die französische Zeitung Le Dauphine Libéré berichtet, hat der französische Top-Alpinist am 29. August am Bossesgrat auf rund 4600 Metern Höhe drei Holzpfähle und ein Fixseil demontiert. Das zusätzliche Sicherungs-Material war am 27. August angebracht worden, nachdem nur wenige Tage zuvor ein Alpinist ausrutschte und zu Tode stürzte.
Grundsatzdebatte neu entfacht
Christophe Profit entfernte das Material nicht etwa klangheimlich, sondern informierte den Bergrettungsdienst von Chamonix und den Staatsanwalt von Bonneville offiziell über sein Tun.
Der französische Alpinist hatte 2022 für intensive Diskussionen in der Bergsteigerszene gesorgt, nachdem er eigenmächtig vier Sicherungsstangen an einer exponierten Stelle auf der Normalroute entfernt hatte. Diese wurden bis dato von Bergführern genutzt, um ihre Kunden schnell und bequem durch eine Spaltenzone sichern zu können.
Christophe Profit ist nach wie vor der Ansicht, dass sich unerfahrene Bergsteiger aufgrund des installierten Materials am Bossesgrat in falscher Sicherheit wägten, zumal es auf der Nordseite mit der von ihm erschlossenen Dédé-Rhem-Variante eine einfachere Alternativroute gebe.
Andere Alpinisten sowie Bergführer halten dagegen, dass genau diese Art von fix installiertem Material die Sicherheit an dem viel begangenen Berg erhöhe. Die Grundsatzdiskussion um die Ausrüstung am Mont Blanc wird mit Profit’s jüngster Aktion erneut aufflammen.
Erneuter Gang vors Gericht
Auch dürfte sich Christophe Profit erneut vor Gericht verantworten müssen. Laut Le Dauphine Libéré hat der Bürgermeister von Saint-Gervais bereits angekündigt, erneut Anzeige zu erstatten. Vergangenes Jahr kam es aufgrund der entwendeten Metallstangen und der damit verbundenen Anzeige wegen Diebstahls zum Prozess.
Das Gericht in Bonneville sprach Profit vom Vorwurf des Diebstahls der zwei Stangen auf der italienischen Seite frei, verurteilte ihn jedoch zu einer Geldstrafe von 600 Euro, weil er die auf der französischen Seite, genauer gesagt in der Gemeinde Saint-Gervais, installierten Stangen entfernt und entwendet hatte. Profit legte Berufung ein, wartet aber bis heute auf einen neuen Prozesstermin.
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