Die ukrainischen Alpinisten Mykyta Balabanov und Mykhailo Fomin haben erfolgreich eine neue Route in der imposanten Westwand der Ama Dablam eröffnet. Nach vier anstrengenden Tagen des Kletterns erreichten sie am 1. November den Gipfel.
Die zweifachen Piolet d’Or-Preisträger Mykyta Balabanov und Mykhailo Fomin haben in der steilen und komplexen Westwand der Ama Dablam eine neue Route eröffnet: Chegi (1600m, ED, M5, AI4, 80°).
Abseits der kommerziellen Expeditionen
Die 6812 Meter hohe Ama Dablam zählt zu den bekanntesten Gipfeln Nepals. Unter kommerziellen Expeditionen hat sich die Normalroute über den Südwestgrat als Standardaufstieg etabliert. Während auf diesem Weg Jahr für Jahr hunderte Bergsteigerinnen und Bergsteiger den Gipfel erklimmen, sind andere Aufstiege – beispielsweise durch die wilde Westwand – den absoluten Top-Cracks vorbehalten und entsprechend selten begangen.
Südwand zu riskant
Nikita Balabanov und Mikhail Fomin verbrachten für die Vollendung ihrer Neutour insgesamt vier Tage in der Westwand der Ama Dablam. Nachdem sie die Idee, eine Route in der Südwand zu eröffnen aufgrund der miserablen Verhältnisse wieder verworfen hatten, stiegen sie am 28. Oktober in die Westwand ein.
Die ukrainischen Alpinisten folgten der markanten Rippe links eines komplexen, geneigten Wandabschnitts. Als besonders heikel erwies sich der Abschnitt oberhalb einer steilen Felsbarriere, wo sich die beiden auf mehreren hundert Metern in instabilem Schnee gänzlich ungesichert empor kämpfen mussten.
Am 1. November erreichten Nikita Balabanov und Mikhail Fomin den Gipfel der Ama Dablam und stiegen über die Normalroute ab. Ihre imposante Neutour ist nicht komplett eigenständig, sondern läuft auf 6250 Metern Höhe mit der britischen Route aus dem Jahr 2001 zusammen. Die beiden Alpinisten tauften ihre neue Route Chegi (1600m, ED, M5, AI4, 80°) – zu Ehren ihres kürzlich in der Ukraine gefallenen Freundes.
Die beiden ukrainischen Alpinisten Mykita Balabanov und Mykhailo Fomin auf dem Gipfel der Ama Dablam. Bilder: Balabanov/Fomin
Wetterpech am Makalu
Ursprünglich war das starke Duo nach Nepal gereist, um am 8000er Makalu eine neue Route zu eröffnen. Die schlechten Wetterverhältnisse im Monat September machten ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Gewaltige Schneefälle beeinträchtigten und verzögerten ihre Akklimatisation dermassen, dass sie von ihrem Plan absahen und sich in der Folge der Ama Dablam zuwandten.
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Credits: Titelbild @pasang_rinzee