Nach Landsmann Cรฉdric Lachat holt sich der Schweizer Alex Rohr die zweite Wiederholung von Retour Gagnant (9a) in St. Lรฉger. Bereits in der dritten Session gelang es ihm, die 2018 von Adam Ondra erรถffnete Linie zu klettern.
Fรผr seinen Kurztrip nach St. Lรฉger hatte sich Alex Rohr eigentlich eine andere schwierige Linie vorgenommen: Super Crackinette (9a+). Da es mit dem Durchstieg partout nicht klappen wollte, versuchte der Schweizer Profikletterer seine Motivation in Retour Gagnant (9a) wiederzufinden – mit Erfolg.
Umgang mit Frustration
Sein Kurztrip nach St. Lรฉger begann vielversprechend. Innert kurzer Zeit schaffte es Alex Rohr in seinem Projekt bis zum letzten Zug. Doch mit jedem Versuch, der kurz vor dem Umlenker endete, wuchs der Frust. „Irgendwann habe ich mich dazu entschieden, einfach sonst viel zu klettern“, erzรคhlt der Schweizer. Diese Strategie habe ihm aber auch nicht die gewรผnschte Ruhe gebracht. Eine neue Herausforderung musste her.
Der Fakt, dass Retour Gagnant (9a) dem Zweitbegehenden Cรฉdric Lachat einiges abverlangt hatte, habe ihm Respekt eingeflรถsst, ihn gleichzeitig aber auch motiviert, erzรคhlt Alex Rohr. „Ich brauche ab und zu die Challenge, mir nicht 100prozentig sicher zu sein, ob ich eine Route schaffe.“
Hoher Liegefaktor
Noch wรคhrend er sich die Route genauer anschaute, stellte er fest, dass ihm das Test-Piece von Adam Ondra vom Stil her sehr gut taugt. „Die Tour ist relativ lange, wobei die erste und schwerere Hรคlfte ohne Ruhepunkt geklettert werden muss. Retour Gagnant ist anhaltend und kleingriffig, genau was ich mag“, erzรคhlt Alex Rohr.
Der herausforderndste der Route stellt der 8a+ Boulder zu Beginn dar, den Retour Gagnant mit Eagle-4 teilt. Nach etwa zehn Metern wird das Gelรคnde flacher. Dafรผr sind die Griffe schlechter und liegen weiter auseinander. Aber das tauge ihm sehr gut, so Alex Rohr. „Da hat man ein Dropknee nach dem andern und weite Blockzรผge.“
Mentale Vorbereitung
Als er einen ersten ernsthaften Versuch machten wollte, sei es zuerst sehr kalt und trocken gewesen. Tags darauf dann warm und feucht. Also habe er den ganzen Tag gewartet, bis sich der kรผhlende Schatten รผber die Linie legte. „Dann habe ich einen Versuch gegeben und konnte sie klettern.“
Die Vorbereitung, so Alex Rohr, habe aber schon viel vorher begonnen. „Wรคhrend ich den Tag durch auf die besten Bedingungen wartete, bin ich die Route im Kopf immer wieder durchgegangen, Zug fรผr Zug. So wusste ich spรคter, dass ich bereit bin und Lust darauf habe, einen harten Go zu geben.“
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Credits: Titelbild John Thornton Photography