Kletterlegende Dai Koyamada und sein 8C-Boulder ohne Landung

Mit der Erstbegehung des Boulders Mugen (8C) im japanischen Hinohara hat Dai Koyamada gezeigt, dass er auch mit 46 immer immer noch zu den Besten seines Sports zählt. Beeindruckend ist nicht nur die Begehung an und für sich, sondern auch die Akribie der Vorbereitung: Ganze fünf Tage zimmerte Koyamada an der gigantischen Landeplattform aus Holz.

Der Japaner Dai Koyamada hat in seinem Palmares zahlreiche Highend-Boulder stehen, darunter The Wheel of Life (8C+, FA), Dreamtime (8C) oder Nayuta (8C+, FA). Seinen ersten 8C-Boulder kletterte er vor 20 Jahren. Vor kurzem gelang ihm im Alter von 46 Jahren die Erstbegehung von Mugen (8C), einer regelrechten Symphonie von Fingerlöchern.

«Eines ist klar: Dieses Problem ist grossartig. Eines der besten Probleme in meinem Leben. Und ich konnte es klettern. Diese beiden Tatsachen machen mich glücklich.»

Dai Koyamada

Kein Boden, keine Landung

Bevor sich Dai Koyamada aber überhaupt daran machen konnte, den Boulder zu projektieren, waren seine handwerklichen Skills gefragt. Denn: Der Kreidestein, den er ins Auge gefasst hatte, thront eingeklemmt über einer Schlucht aus Felsblöcken.

Display Ads Rectangle_dws

«Über die wunderschöne Wand kann ich mich nicht beklagen. Sie hat nur einen Fehler: Weil es keinen Boden gab, existierte keine Landung.»

Dai Koyamada

Über fünf Tage hinweg baute er aus Ästen eine Plattform – eine Konstruktion, die der Bezeichnung Plattform mehr als gerecht wird und sogar von unten bestaunt werden kann.

  • Diese gewaltige Landeplattform zimmerte Dai Koyamada unter seinen jüngsten 8C-Boulder Mugen
  • Diese gewaltige Landeplattform zimmerte Dai Koyamada unter seinen jüngsten 8C-Boulder Mugen
  • Diese gewaltige Landeplattform zimmerte Dai Koyamada unter seinen jüngsten 8C-Boulder Mugen

Der Name seines jüngsten 8C-Boulders bedeute kurzlebig, erklärt Dai Koyamada. Gleichzeitig bedeute Mugen im Japanischen aber auch unendlich. «Mit anderen Worten: Mugen hat eine widersprüchliche Bedeutung.»

Mugen: «Mindestens 8C»

Hinsichtlich der Bewertung von Mugen betont er, dass sich diese Fingerloch-Kletterei, wohl je nach Grösse und Dicke der Finger anders anfühlen werde. Für ihn persönlich habe es sich hart angefühlt, so Dai Koyamada. «Da die Abgabe eine Bewertung ja subjektiv ist, kann ich sagen, dass es sich für mich mindestens wie 8C angefühlt hat.»

In Mugen (8C) ein entscheidender Faktor: Die Fingergrösse. Bild: Dai Koyamada
In Mugen (8C) ein entscheidender Faktor: Die Fingergrösse. Bild: Dai Koyamada

«Ich bin zu alt, um Highend-Bouldergrade zu diskutieren.»

Dai Koyamada

Alles weitere sollen zukünftige Wiederholende unter sich ausmachen. «Ich bin zu alt, um Highend-Bouldergrade zu diskutieren.» Viel wichtiger ist es für den japanischen Kletterpionier sowieso, dass Mugen eines der besten Probleme seines Lebens sei und dass er es habe klettern können.

Das könnte dich interessieren

Gefällt dir unser Klettermagazin? Bei der Lancierung von LACRUX haben wir entschieden, keine Bezahlschranke (Paywall) einzuführen. Das wird auch so bleiben, denn wir möchten möglichst viele Gleichgesinnte mit News aus der Kletterszene versorgen.

Um zukünftig unabhängiger von Werbeeinnahmen zu sein und um dir noch mehr und noch bessere Inhalte zu liefern, brauchen wir deine Unterstützung.

Darum: Hilf mit und unterstütze unser Magazin mit einem kleinen Beitrag. Natürlich profitierst du mehrfach. Wie? Das erfährst du hier.

+++

Credits: Titelbild Dai Koyamada

Aktuell

Die Schande am K2 | Dokfilm

Gipfelstürmer ließen den schwer verletzten Muhammad Hassan am K2 liegen, ohne zu helfen. Wie konnte es dazu kommen?

Seb Bouin wiederholt Lapsus (9b) und wertet ab

Sébastien Bouin gelingt die Wiederholung der Route Lapsus (9b). Er wertet die von Stefano Ghisolfi erstbegangene Route auf 9a+ ab.

Adam Ondra eröffnet mit B je to! (9b) die schwierigste Route Kroatiens

Adam Ondra gelingt die erste freie Begehung der Route B je to! (9b). Es ist die schwierigste Sportkletterroute Kroatiens.

Filmtipp: Harte Routen, schmierige Griffe, weite Abflüge – Kruder & Piccolruaz beim Deep Water Soloing

In diesem Video begleitet Lacrux TV die Kletterprofis Jernej Kruder und Michael Piccolruaz beim Deep Water Soloing. Ein Must-See!

Newsletter

Abonniere jetzt unseren Newsletter und bleibe immer auf dem laufenden.

Die Schande am K2 | Dokfilm

Gipfelstürmer ließen den schwer verletzten Muhammad Hassan am K2 liegen, ohne zu helfen. Wie konnte es dazu kommen?

Seb Bouin wiederholt Lapsus (9b) und wertet ab

Sébastien Bouin gelingt die Wiederholung der Route Lapsus (9b). Er wertet die von Stefano Ghisolfi erstbegangene Route auf 9a+ ab.

Adam Ondra eröffnet mit B je to! (9b) die schwierigste Route Kroatiens

Adam Ondra gelingt die erste freie Begehung der Route B je to! (9b). Es ist die schwierigste Sportkletterroute Kroatiens.