Shinichiro Nomura holt sich die Erstbegehung des Boulders Gakido (8c+). Der 25-jährige Japaner löst damit eines der schwierigsten Probleme Japans. In den vergangenen 20 Jahren hatten sich zahlreiche Klettergrössen an der Linie in Tohoku versucht und sich die Zähne daran ausgebissen.
Mit seinem First Ascent von Gakido (8c+) innerhalb von nur drei Sessions unterstreicht der japanische Boulderprofi Shinichiro Nomura einmal mehr seine Topform. Erstmal legte er Ende Januar 2021 Hand an das Projekt, welchem seit Jahren der Nimbus anhaftete, nicht kletterbar zu sein. Mehr als ein Jahr später kehrte er nach Tohoku zurück und konnte den Boulder innerhalb von zwei Sessions klettern.
Stärker werden und zurückkehren
Bei seinem ersten Versuch 2021 hielt Shinichiro Nomura den Boulder noch für kaum lösbar. Zu schlecht schienen ihm die Griffe, zu komplex die Positionierung. Gleichzeitig war der 25-Jährige davon überzeugt, dass sich das Problem mit entsprechendem Aufwand lösen liesse. „Ich hatte den Eindruck, dass ich, wenn ich hart arbeitete, eines Tages in der Lage sein würde, die richtigen Positionen zu finden und die Züge aufzulösen.“
Shinichiro Nomura wählte die Strategie, an anderen schweren Bouldern zu wachsen und dann gestärkt zurückzukehren. Gesagt, getan. Zwischen Januar 2021 und März 2022 kletterte der Japaner in seinem Heimatland Oxalis (8b+), Geisha (8b+), Meikyoshisui (8b+), Rokudo (8c), Tokoyo (8b+), Prethem (8b+), Paradigm (8b+), Mandragora (8c), Yokuto (8b+), Nehanna (8c) sowie Loca (8c, FA).
Video: Shinichiro Nomura klettert Yokuto (8b+)
Der Schlüsselzug
Die zahlreichen schwierigen Boulder vergrösserten nicht nur seine Ticklist, sondern liessen auch seine Kraft und sein Selbstvertrauen wachsen. Als Shinichiro Nomura am 17. März dieses Jahres ins Bouldergebiet Tohoku zurückkehrte, schienen ihm die Einzelzüge nicht mehr ganz so unmöglich. „Ich hatte das Gefühl, die Griffe besser halten zu können“, erzählt er.
Trotzdem habe er den dritten Zug immer noch nicht machen können. Nach einem weiteren Abflug, er hatte schon fast aufgegeben, fand Shinichiro Nomura plötzlich die richtige Körperposition, um die ominöse Schlüsselbewegung auflösen zu können.
Drei Tage später kehrte er erneut zurück – die Bewegungsabläufe immer noch verinnerlicht. Bereits nach drei Anläufen stand Shinichiro Nomura oben auf dem Block, der sich so hartnäckig gegen eine Begehung gewehrt hatte. „Ich bin wirklich froh, dass ich dieses wahnsinnig coole Projekt erstbegehen durfte“, sagt der 25-Jährige.
Punkto Schwierigkeit schlägt er 8c+ vor. Er glaube zwar, dass es viele Variationen gebe, die Linie zu klettern. „Aber angesichts der Tatsache, dass es über 20 Jahre dauerte, bis die Linie befreit wurde, würde ich für 8c+ plädieren.“
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Credits: Titelbild Shinichiro Nomura