Mit einer Zeit von 15 Stunden und 30 Minuten brechen der Schweizer Nicolas Hojac und der Österreicher Philipp Brugger den 21 Jahre alten Speedrekord von Ueli Steck und Stephan Siegrist an den Nordwänden von Eiger, Mönch und Jungfrau.
Am 5. April ist den Alpinisten Nicolas Hojac (32) und Philipp Brugger (33) gelungen, was noch niemand geschafft hat: eine Begehung der Nordwände von Eiger, Mönch und Jungfrau in weniger als 24 Stunden. Mit ihrer Begehung unterbieten sie die vorherigen Rekordhalter Ueli Steck und Stephan Siegrist um knapp 10 Stunden.
Für mich fühlt sich dieser Rekord völlig surreal an.
Nicolas Hojac
Das schweizerisch-österreichische Duo hatte bereits zuvor einige Speedrekorde zu verzeichnen: Hojac, der zum ersten Mal mit 18 Jahren die Eiger Nordwand bestieg, hält dort mit Steck den aktuellen Seilschaftsspeedrekord. Brugger hat als Speedbergsteiger und Trailrunner schon zahlreiche Erst- und Schnellstbegehungen hinter sich, darunter viele in Pakistan.
Das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau in den Berner Alpen übt seit jeher eine magische Anziehungskraft auf Alpinisten aus, wobei die 1.800 Meter hohe Eiger Nordwand für ihre hohe Schwierigkeit berüchtigt ist. Sie wurde 1938 von einem Quartett erstmals begangen, darunter auch der Deutsche und Namensgeber der Normalroute Anderl Heckmair.
2004 gelang den Schweizern Ueli Steck und Stephan Siegrist eine historische Rekordbegehung von Eiger, Mönch und Jungfrau in 25 Stunden. «Pionierarbeit», sagt Nicolas Hojac, der dem 2017 im Himalaya verunglückten Steck nahestand.
Dass eine Begehung des Dreigestirns in weniger als einem Tag möglich ist, hatte Steck laut Hojac zuletzt für möglich gehalten.
Perfektes Teamwork zahlt sich aus
Auch mit langjähriger Erfahrung ist eine Begehung der Eiger Nordwand in wenigen Stunden eine enorme Leistung – Nicolas Hojac und Philipp Brugger meisterten die Begehung über die Heckmair-Route in nur 5 Stunden und 43 Minuten.
Wir wollten dieses Projekt bereits vor einem Jahr zusammen machen, doch dann hatte ich einen Darmdurchbruch. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Jahr später dann mit Nico auf der Jungfrau stehe.
Philipp Brugger
Um die Nordwand in dieser Zeit zu besteigen, für die Hobby-Bergsteiger ein bis zwei Tage einplanen, war perfektes Teamwork nötig: «Wir haben uns als Team optimal ergänzt», sagt Brugger, der für das Spuren zuständig war. Hojac, der mehr Klettererfahrung mitbringt, hatte bei schwierigen Passagen den Vorstieg übernommen.
Nach dem Eiger ging es für das Duo über die Lauper-Route auf den Mönch und daraufhin der Abstieg zum Jungfraujoch. An der 4.158 hohen Jungfrau hatten die Alpinisten drei Tage zuvor eine Spur angelegt, um schnell voranzukommen.
Meilenstein im Alpinismus
Mit einer finalen Zeit von 15 Stunden und 30 Minuten schreiben Nicolas Hojac und Philipp Brugger ein Stück Alpinismusgeschichte. Ihr Speedrekord zeigt, was möglich ist, wenn langjährige alpine Erfahrung, körperliche und mentale Stärke sowie perfektes Teamwork zusammenkommen.
Wir wären mit 19 bis 21 Stunden sehr zufrieden gewesen. Dass es am Ende noch schneller ging, zeigt: Man ist oft zu mehr fähig, als man glaubt.
Nicolas Hojac
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Credits Titelbild: John Thornton/Red Bull Content Pool