Eindrückliche Solo-Erstbegehung am Nordostpfeiler des Wildgalls durch Simon Gietl

Am 12. April 2025 gelang dem Südtiroler Bergsteiger Simon Gietl die Erstbegehung des Nordostpfeilers des Wildgalls im Solo-Stil. Die 300 Meter lange Mixed-Route Lumina (M7 A0) folgt einer markanten, logischen Verschneidungslinie und bietet abwechslungsreiche und mit Friends solide absicherbare Passagen.

Ein persönlicher Bericht von Simon Gietl

Der erste Versuch am 10. April 2025 scheiterte früh: Nach etwa 50 Metern zwang mich starker Wind zur Umkehr. Doch das Projekt ließ mich nicht los. Zwei Tage später, am 12. April, stand ich um 4:30 Uhr erneut am Parkplatz – diesmal bei windstillem, leicht bewölktem Wetter. Durch den Materialdepot am Wandfuß war der Rucksack leicht, und ich kam gut voran.

Nordostpfeiler Wildgall_Route Lumina_Routenverlauf_Simon Gietl_Mixed-Kletterei
Die steile und markante Verschneidung der Route Lumina zieht sich durch den Nordostpfeiler. (Bild Simon Gietl)

Die Linie, die ich mir ausgesucht hatte, wirkte fast zu logisch: Eine steile, markante Verschneidung zog sich durch den Nordostpfeiler – genau mein Stil. Die Mixed-Kletterei war fordernd, aber durchgehend mit Friends solide absicherbar. Dennoch: Einige lose Schuppen verlangten volle Aufmerksamkeit. Besonders im zentralen Wandbereich krachten immer wieder Steine von oben in die Wand – ein deutliches Warnzeichen, warum diese Tour nur bei kalten Temperaturen gemacht werden sollte.

Einige lose Schuppen verlangten volle Aufmerksamkeit. Besonders im zentralen Wandbereich krachten immer wieder Steine von oben in die Wand.

Spektakuläre Verschneidungskletterei in der Route Lumina am Wildgall_Simon Gietl
Spektakuläre Verschneidungskletterei in der Route Lumina am Wildgall. (Bild: Simon Gietl)

Trotz aller Konzentration und Anspannung fühlte ich mich im Flow. Ein paar Haken und ein Pecker blieben zurück, doch die Linie lässt sich größtenteils bestens mit kleinen Friends absichern. Als ich etwas nach halb eins mittags auf dem Gipfel stand, war ich überglücklich – alleine, umgeben von Stille und Sonnenschein. Ich gönnte mir eine kurze Pause, ließ den Blick schweifen, und sog den Moment in mich auf.

Der Abstieg über die Südseite verlief reibungslos: Zwei 30-Meter-Abseiler, dann weiter entlang der Route «Seltene Erden», die ebenfalls abgeseilt wurde.

Ein großartiger Tag – mit einer Linie, die sich einfach richtig angefühlt hat. „Lumina“ war geboren.

Details zur Route Lumina am Wildgall

  • «Lumina» – M7 A0 (Erstbegehung durch Simon Gietl)
  • Wildgall – Nordostpfeiler | Erstbegehung: 12.04.2025
  • Kletterlänge: ca. 300 m | Absicherung: Friends, 3 Haken, 1 Pecker (belassen)
  • Materialempfehlung: 0, 0.1, 0.2, 0.3 sowie zwei Serien Friends bis #2, ein #3, Schlingen
  • Zustieg: ca. 2,5 h vom Parkplatz
  • Hinweis: Nur bei kalten Temperaturen begehbar – erhöhte Steinschlaggefahr bei Wärme!
  • Abstieg über die Südseite: Zwei Abseilstellen (je ca. 30 m), danach Abstieg entlang der Route «Seltene Erden» (ebenfalls abseilen).

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