Wanda Rutkiewicz, die damals berühmteste Bergsteigerin der Welt, verschwindet 1992 am Kangchenjunga in Nepal. Bis heute halten sich Gerüchte, sie sei noch am Leben. Regisseurin Eliza Kubarska («The Wall of Shadows») begibt sich im Himalaya auf Spurensuche. Die Geschichte einer Frau, die die Bergwelt für immer verändert hat.
Wanda Rutkiewicz war die erste Europäerin auf dem Mount Everest und die erste Frau auf dem K2. Mit 49 hatte sie acht Achttausender bezwungen. Dieser Rekord brachte der Bergsteigerin in den 1980er-Jahren weltweiten Ruhm ein. Gleichzeitig sorgte er in ihrem Heimatland Polen, damals noch hinter dem Eisernen Vorhang, für jede Menge Missgunst.
Wanda war ihrer Zeit voraus. Die studierte Elektroingenieurin beharrte auf ihrer Unabhängigkeit – am Berg und im Leben. Und sie war noch lange nicht am Ziel. Sie wollte alle 14 Achttausender bezwingen. 1992 brach sie zu ihrer «Caravan to Dreams» auf. Von ihrer Besteigung des Kangchenjunga im Himalaya kehrte sie nie mehr zurück. Seither gilt sie offiziell als verschollen.
The Last Expedition ist ein vielschichtiges Portrait einer faszinierenden und eigenwilligen Bergsteigerin, deren grösster Fehler es war, ihren männlichen Bergsteigerkollegen überlegen zu sein.
Immer noch am Leben?
Während die einen überzeugt sind, Wanda sei abgestürzt, sind andere sicher, dass sie sich in ein verborgenes tibetanisches Frauenkloster auf der Rückseite des Kangchenjunga zurückgezogen hat. Denn in ihren Tagebüchern finden sich Hinweise auf eine grosse Sehnsucht nach innerem Frieden, einer tiefen Erschöpfung, nicht von der Anstrengung am Berg, sondern von den endlosen Kämpfen um Respekt in der Bergsteigergemeinschaft und der tiefen Trauer um ihren dritten Ehemann Kurt, der Liebe ihres Lebens.
Auf Spurensuche in Nepal
Dreissig Jahre nach dem Verschwinden von Wanda Rutkiewicz begibt sich die Regisseurin Eliza Kubarska auf Spurensuche und bereist dafür den Himalaya. Sie, selbst eine erfahrene Alpinistin, forscht in Archiven und den Gassen von Katmandu, spricht mit nepalesischen Yak-Hirten, folgt ihnen auf schwindelregenden Trampelpfaden in verlassene Täler fernab der Zivilisation.
Dort zeigt Kubarska Bauern Wandas Foto. Und immer wieder trifft sie auf Menschen, die glauben vor langer Zeit der grossgewachsenen charismatischen Frau begegnet zu sein. Und selbst in verborgenen tibetischen Klöstern halten die Nonnen es für möglich, sie einmal gesehen zu haben.
Wanda selbst ist in The Last Expedition durch eine Fülle an Originalmaterial präsent. Die Ausnahme-Bergsteigerin hat zahllose Interviews gegeben, selbst Filme gedreht, Bücher geschrieben und ein Audio-Tagebuch geführt. Die Erzählungen ihrer Schwester und ihrer Managerin vervollständigen das Bild.
Ihr letzter Weggefährte, der mexikanische Bergsteiger Carlos Carsolio und sogar einige von Wandas polnischen Gegenspielern kommen im Film zu Wort. Auch Reinhold Messner würdigt die Leistungen dieser aussergewöhnlichen Frau.
Premieren-Tour The Last Expedition
- 07.01.25, 18.30 Uhr, Riffraff, Zürich
- 08.01.25, 12.15 Uhr, Bourbaki, Luzern
- 08.01.25, 18.00 Uhr, Rex, Thun
- 08.01.25, 20.00 Uhr, Kino Rex, Bern
Offizieller Kinostart in der Schweiz ist der. 9. Januar 2025
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Credits: Titelbild und Text: Vinca Film GmbH