Eines der schwersten Rissdächer der Schweiz, die Route Ultimo sogno an der Parete d’Osogna im Tessin, wurde zum zweiten und dritten Mal rotpunkt geklettert. Die Wiederholer heissen Jonas Schild und Yannick Glatthart.
Die Route Ultimo sogno wurde 1979 erstmals durch Genesio Petazzi und Kameraden im technischen Stil begangen. Die Seillänge durch das Dach wurde damals mit A1 bewertet. Viele Jahre vergingen und die Wand oberhalb von Osogna wurde nur selten besucht. Die Schwierigkeiten der Routen und der strenge dreistündige Zustieg nahmen nur wenige in Angriff. Es waren vor allem Luca Auguadri und Simon Riediker, die das Gebiet mit neuen Routen und Begehungen aufleben liessen. Eine erste freie Begehung erlebte die Route Ultimo sogno jedoch erst im Frühling 2016 durch den Schweizer Silvan Schüpbach.
Erstmals mit Roger Schäli versucht
Doch zurück zur jüngsten Begehung von Ultimo sogno. Wie Jonas Schild gegenüber LACRUX erzählt, nahm er am Pfingstwochenende diesen Jahres einen ersten Anlauf mit Roger Schäli. Eine Woche später kehrte der Berner mit Yannick Glatthart zurück und konnte die zweite Begehung der Route verbuchen. „Der Plan war dann noch über Climb the Line auszusteigen, da der obere Teil von Ultimo sogno ziemlich verwachsen und nass war. Leider mussten wir dann wegen des drohenden Gewitters abseilen. Das war ein guter Entscheid, denn eine halbe Stunder später regnete es in Strömen und hagelte sogar“, erzählt Jonas.
Zweiter Tag, dritte Wiederholung
Am Tag nach dem Gewitter stiegen die beiden erneut in die Route, denn Yannick reichte es am Vortag nicht für eine freie Begehung. Die Motivation war hoch und so punktete Yannick das Rissdach am zweiten Tag bereits im ersten Versuch. Da der obere Wandteil vom Gewitter noch nass war, räumten die beiden die Route aus und seilten ab. „Klar ist es etwas schade, dass wir die Route nicht bis oben klettern konnten, aber die Bedingungen liessen es einfach nicht zu“, fährt Jonas fort. Ähnlich äusserte sich auch der Erstbegeher, Silvan Schüpbach über die letzten drei Seilängen: „Wir hatten kein Topo dabei und ich erinnerte mich dass die letzten drei Seillängen relativ einfach sind. Und weil die Route ab dort extrem dreckig und verwachsen war, entschied ich, dass die Route für mich dort endet. Im Nachhinein bin ich ein bisschen unzufrieden nicht bis zuoberst geklettert zu sein aber die letzten drei Seillängen haben für mich einfach keinen sportlichen Wert.“
Schlaghaken und mobile Sicherungen
Die Route Ultimo sogno an der Parete d’Osogna ersreckt sich über acht Seillängen, wovon die ersten fünf die Schwierigkeiten 7a, 7b+, 8a+, 6c, 7a+ aufweisen. Abgesichert ist Ultimo sogno mit Schlaghaken, respektive mobilen Sicherungen. Lediglich die Stände sind gebohrt.
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Credits: Bilder Jonas Schild