Vor wenigen Tagen gelang dem Franzosen Nico Pelorson die Wiederholung des 9a-Boulders Soudain Seul. Er schlägt als Bewertung 8c+ vor.
In früheren Artikeln haben wir Nico Pelorson als knallharten Abwerter bezeichnet. Diesem Namen wird er erneut gerecht. Im Interview mit dem französischen Magazin Fanatic Climbing antwortet er auf die Frage nach der Bewertung, dass er Soudain Seul als 8c+ einstuft.
Ich denke es gibt viele Kletterer auf der Welt, die den Boulder mit ein genügend Investment klettern könnten und das wäre mit einem richtigen 9a-Boulder nicht der Fall. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, ich respektiere die Meinung von Simon Lorenzi. Vor allem auch, weil der Boulder mit seiner Körpergrösse ein bisschen schwieriger gewesen sein könnte.
Also doch nur ein 9a Boulder auf der Welt
Bisher wurde dreimal eine 9a-Bewertung für einen Boulder abgegeben. Erstmals zu diesem hohen Grad gegriffen hat der Finne Nalle Hukkataival im Oktober 2016, als ihm der Durchstieg seines Langzeitprojekts, Burden of Dreams, gelang. Seither versuchten sich zahlreiche Klettergrössen an dem Boulder – alle erfolglos.
No Kpote Only schnell in Frage gestellt
Drei Jahre später ging wieder ein Raunen durch die Kletterszene, als der Barfuss-Kletterer Charles Albert seine Erstbegehung No Kpote Only mit 9a bewertete. Doch schon zwei Monate später wurde der Schwierigkeitsgrad vom Japaner Ryohei Kameyama in Frage gestellt. Ryohei hat Burden of Dreams versucht und meinte damals, No Kpote Only sei einfacher und sei womöglich im Bereich 8c+/9a einzuordnen.
Im Oktober 2020 wurde No Kpote Only dann ein weiteres Mal wiederholt, von Nico Pelorson. Im Bezug auf den Schwierigkeits äusserte er sich etwas deutlicher als Ryohei und sagte:
Mit Kletterschuhen und der optimierten Beta empfinde ich No Kpote Only als solide 8c. Die Linie klettert sich super, mein Dank gilt Charles Albert für die Erstbegehung des Boulders.
Nico Pelorson
Gleiches Spiel bei Soudain Seul
Ähnlich scheint es nun Soudain Seul (Big Island Assis) zu ergehen. Anfang Februar 2021 holte sich der Belgier Simon Lorenzi die erste Begehung des berühmten Sitzstart-Boulders in Fontainebleau. Modifizierte Kletterschuhe, ein Buch unter dem Kneepad und perfekte äussere Bedingungen waren nötig, bis es mit dem Durchstieg klappte. Das alles führte Simon dazu, zum 9a-Grad zu greifen.
Doch dann kam eben Nico Pelorson. Und der kennt keine Gnade. Routen von Alexander Megos mussten schon dran glauben, No Kpote Only und jetzt Soudain Seul. Doch noch steht Aussage gegen Aussage. Wo der Schwierigkeitsgrad von Soudain Seul liegt, wird sich erst zeigen, wenn mehr Leute die Linie wiederholen und ihre Meinung dazu abgeben. Versucht haben sich zumindest in Vergangenheit schon einige Grössen der Szene wie Jimmy Webb und Co.
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Ein Video mit Nico Pelorson über Soudain Seul.
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Credits: Titelbild Arkose Climbing