Seb Berthe flasht Trad-Klassiker Le Voyage (E10, 7a)

Seb Berthe gelingt die Flash-Begehung von Le Voyage (E10, 7a). Der Belgier ist der Erste, dem die Route von James Pearson in diesem Stil gelingt. Nur wenige Kletterer konnten eine solch schwierige Trad-Route bislang flashen.

James Pearson’s Linie Le Voyage (E10, 7a) in Annot hat seit der Erstbegehung im Jahr 2017 regelmässig Besuch der stärksten Kletterinnen und Kletterer der Welt bekommen. Aber noch niemand hat es bislang geschafft, die knallharte Trad-Route zu flashen. Jetzt ist dem belgischen Kletterprofi Seb Berthe genau dies gelungen. Seine Flash-Begehung von Le Voyage dürfte neben Alex Megos‘ Erfolg in The Path (5.14a/R) zu den schwierigsten Begehungen einer selbst abzusichernden Route in diesem Stil zählen.

«Le Voyage zu flashen, war ein grossartiger Moment meiner Kletterkarriere und ich bin wirklich froh, dass ich mich überhaupt getraut habe, die Flash-Begehung zu versuchen.»

Seb Berthe
Als erster Kletterer gelingt Seb Berthe die Flash-Begehung des Trad-Klassikers Le Voyage in Annot. Bild: Robbie Philips
Als erster Kletterer gelingt Seb Berthe die Flash-Begehung des Trad-Klassikers Le Voyage in Annot. Bild: Robbie Philips

Chance auf Beta aus erster Hand

Von der Wand und der Linie inspiriert, habe er schon seit der Erstbegehung von James Pearson davon geträumt, Le Voyage zu klettern. «Als Jacopo, Siebe und Babsi dies vor nicht allzu langer Zeit schafften, dachte ich, dass es eine gute Herausforderung sein würde, einen Ground-Up-Versuch zu wagen.»

«Ich wusste, dass ich in Top-Form war und nahm die Möglichkeit war, dass mein Kumpel Robbie Philips gerade an der Route arbeitete und mich mit guten Informationen und Beta’s versorgen konnte.»

Seb Berthe

Den ersten Tag verbrachte Seb Berthe damit, Infos über die Linie zu sammeln und sich Videos und Bilder von älteren Begehungen reinzuziehen. Es gebe so viel, was man sich einprägen müsse. «Wie und wo legt man die Sicherungen? Wo pausiert man und welche Beta wähle ich, abhängig von meiner verbleibenden Kraft?»

Im Vorfeld versuchte sich Seb Berthe möglichst viele Informationen und Details zur Route einzuprägen. Bild: Robbie Philips
Im Vorfeld versuchte sich Seb Berthe möglichst viele Informationen und Details zur Route einzuprägen. Bild: Robbie Philips

Nur eine Chance

Am Tag des Versuchs habe er sich ziemlich nervös gefühlt, erzählt Seb Berthe. Denn wie bei jeder Flash-Begehung galt auch für ihn: Man hat nur eine Chance. «Sobald ich die harten Passagen erreichte, fühlte ich mich besser. Ich kletterte schnell und mit einem grossartigen Flow.»

«Ich habe bis zur Crux keine Fehler gemacht (abgesehen von einem Moment, als ich an einer einfachen Stelle beinahe fiel) und dann alles gegeben.»

Seb Berthe
In den harten Abschnitten angekommen, wich Seb Berthe's Nervosität rasch einem grossartigen Kletter-Flow.» Bild: Robbie Philips
In den harten Abschnitten angekommen, wich Seb Berthe’s Nervosität rasch einem grossartigen Kletter-Flow.» Bild: Robbie Philips

Und dann sei es passiert: «Ich hatte den Boulder geschafft und konnte mich immer noch in der Wand halten.» Nach einer kurzen Schüttelpause wagte sich Seb Berthe an den letzten Abschnitt der Route, welchen er sehr langsam und vorsichtig kletterte.

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Credits: Titelbild Robbie Philips

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