Am 24. Dezember 2017 kletterte der Urner Profi-Alpinist Dani Arnold eine der schwierigsten und gefährlichsten Eiskletterrouten der Alpen, Beta Block Super (WI7) an der Breitwangfluh, Free Solo Speed. Warum? Diese Frage beantwortet Dani Arnold im nachfolgenden Gastbeitrag selbst.
Die meisten verbrachten Heiligabend mit Vorbereitungsarbeiten für den Weihnachtsabend. Nicht so Dani Arnold. Der 33-jährige Alpinist setzte zur Free Solo Speed-Begehung der Eiskletterroute Beta Block Super (W17) an. Dani hat die Route zuvor noch nie geklettert und stieg ohne Seil in die Route ein. Mit dabei hatte er lediglich einen kleinen Rucksack mit Material für den Abstieg. Die Begehung absolvierte Dani in einer Rekordzeit von einer Stunde und drei Minuten.
Ein Gastbeitrag von Daniel Arnold
Warum habe ich eine der schwierigsten und gefährlichsten Routen der Alpen ohne Seil und so schnell wie möglich geklettert? Diese Frage ist schwierig zu beantworten und ich weiss es einige Tage danach auch noch nicht genau. Was aber sicher ist: Es war mein grosses Ziel und ein Traum, dies einmal zu tun. Ich möchte das Risiko und die grosse Gefahr nicht verharmlosen, auch liebe ich mein Leben. Ich liebe aber auch meine Träume und Ideen. Und darum war es für mich wichtig und ich bin stolz darauf. Punkt.
Es war alles so, wie es sein sollte
Ich bin diese Route noch nie geklettert. Die Verhältnisse müssen perfekt sein. Es gibt viele Winter in denen zu wenig Wasser oder es am falschen Ort über diese Wand fliessen. Dann ist es unmöglich die Route zu klettern. Am 24. Dezember 2017 war aber alles so, wie es sein sollte. Mit dem Fotografen bin ich zur Breitwangfluh oberhalb Kandersteg hochgelaufen. Anschliessend bin ich alleine losgeklettert. Immer mit der Möglichkeit umzukehren oder abzubrechen. Für mich ist das sehr wichtig, diese Option immer zu haben. Ich versuche den Punkt, wo es dann nur noch in eine Richtung – nach oben – geht, möglichst lange hinaus zu schieben.
Volle Konzentration ist gefragt
Aber dann war es soweit: in der Schlüsselseillänge, an dieser ca. 35 Meter freistehenden Eissäule war ein kleiner Überhang in der Mitte! Vorsichtig beide Eisgeräte höher schlagen und dann mit den Steigeisen auf den äussersten Eiszapfen stehen. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass es nicht mehr zurück geht. Zu riskant wäre das gewesen. Aber es war auch keine Frage für mich, ich fühlte mich gut und stieg weiter bis zum Ende der Wand. Auf den knapp 300 Metern musste ich sehr konzentriert sein, nicht „nur“, um nicht runter zu fallen. Beim Klettern ohne Seil darf auch kein Flüchtigkeitsfehler passieren. Wie viele Male ist mir zum Beispiel ein Eisgerät aus Unachtsamkeit runter gefallen. Dies wäre in dieser Situation absolut fatal. So war es auch nicht wichtig, wie schnell dass ich oben bin. Ich durfte einfach keine Fehler machen. Das war das absolut Wichtigste für mich. Beim Free Solo klettern trägt man keinen Klettergurt und verwendet keine Sicherungsmittel. Um wieder runter zu kommen hatte ich einen kleinen Rucksack mitgenommen, darin war ein Seil, Klettergurt, Karabiner und Eisschrauben.
Beta Block Super zu klettern war ein grosser Traum
Für mich hat dieses Projekt einen sehr grossen Stellenwert. Ich liebe das Eis. Es ist für mich nicht einfach ein weiterer Rekord, sondern ein absolutes Highlight. Ich habe einen meiner ganz grossen Träume verwirklicht. Die Welt hat sich natürlich deswegen nicht verändert. Auch mein Leben und meine Freude an den Bergen ist immer noch die selbe. Das ist auch gut so, denn es geht nur darum, gesund, glücklich und zufrieden zu sein!
Videobericht über Dani Arnolds Begehung
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Credits: Text Dani Arnold, Bilder Valentin Luthiger
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