Es naht die beste Kletterzeit: der Grip ist gut, die Temperaturen nicht zu heiss, die bunten Wälder leuchten im flach einfallenden Sonnenlicht – und weit unter uns tut sich das Nebelmeer auf. In Zusammenarbeit mit Bächli Bergsport präsentieren wir unsere Tipps für unvergessliche Klettertage im Herbst.
Elsigen: Vis-à-vis der Niesenkette
Der westseitig ausgerichtete Kalkfelsen ob der Elsigalp hat eine lange Tradition. 1983, als das Sportklettern noch in den Kinderschuhen steckte, wurden hier die ersten Routen eingebohrt. Die Schwierigkeitsgrade im soliden Kalkfelsen sind mehrheitlich mittel bis hoch. Fortgeschrittene Kletterer haben hier viel zu tun, während Anfänger eher ins kalte Wasser geworfen werden. Wegen der westlichen Ausrichtung ist der Felsen morgens noch im Schatten, gewinnt dann aber immer mehr Sonne im Laufe des Tages.

- Exposition: Westen
- Höhenlage: 1770 m ü. M.
- Zustieg: Via Elsigalp (Seilbahn), dann 30 Minuten zu Fuss
- Topos: Filidor Extrem West, SAC Berner Oberland
- Schwierigkeiten: 5b–8b

Wenn die Sonne einmal weg ist, wird es schnell kalt.
Orvin: Das Jura-Bijoux
Mit 1000 m ü. M. ist Orvin nicht unbedingt ein sicherer Wert, um permanent über dem Nebelmeer zu liegen. Doch knapp darüber ist es auch am Schönsten. Ganze 15 Sektoren bieten die Roches d’Orvin an der sonnigen Jurakette. Entsprechend wird hier jeder Kletterer fündig: Es gibt einfachere Platten und senkrechte bis überhängende Wände. Typisch für den Jura, ist der Fels nicht immer ganz solide, Helmtragen wird deshalb empfohlen. Auch an milden Wintertagen kann hier gut geklettert werden.

- Exposition: Süden
- Höhenlage: 1000 m ü. M.
- Zustieg: Von Orvin zu Fuss ca. 30 Min.
- Topos: Filidor Plaisir Jura, SAC Berner Jura
- Schwierigkeiten: 5c–7c

Fallenflue: Die Perle in der Innerschweiz
Auf der Landkarte sieht der v-förmige Felsriegel hoch über dem Muotatal wie ein Schiffsbug aus. Der Zugang erfolgt von oben, sodass man mitten in der Wand auf schmalen Bändern steht, wenn man losklettert. Das ergibt eine Ausgesetztheit, die man sonst nur vom Mehrseillängenklettern kennt. Wenn der Nebel weit unten einzieht, ist das Gefühl von Freiheit maximal. Die Fallenflue bietet eine Vielzahl Sektoren mit unterschiedlicher Ausrichtung. Rund 200 Routen hat Lucas Iten hier quasi im Alleingang eingerichtet.

- Exposition: Nordwesten und Süden
- Höhenlage: 1200 m ü. M.
- Zustieg: Vom Hochplateau Fallenfluewald absteigen in die Wand, ca. 40 Minuten.
- Topos: Topoverlag Fallenflue
- Schwierigkeiten: 5b–8b

Äscher: Einsamkeit unweit des Rummels
Wer hier an einem sonnigen Tag ankommt, darf nicht erschrecken! Ja, der Parkplatz ist gut gefüllt… Die Region gilt als Wanderparadies und das heimelig an die Felsen gebaute Gasthaus Äscher ist in den sozialen Medien längst viral gegangen. Trotzdem findet man hier auch einsame Abgeschiedenheit. Einmal an den Felsen angekommen, sind die Kletterer unter sich. Dank der Seilbahn verkürzt sich der Zustieg ganz angenehm. Je nach Sektor ist man 10 Minuten bis eine halbe Stunde unterwegs – und schon ist man dem Rummel entflohen. Nur die Kuhglocken klingen noch von fern. Besonders für Kletterer mit einem Niveau von 6c bis 7b ist die Auswahl riesig. Selbst im Winter kann hier geklettert werden.

- Exposition: Süd
- Höhenlage: 1500 m ü. M.
- Zustieg: mit der Seilbahn bis Ebenalp, dann 10 bis 30 Minuten zu Fuss
- Topos: Filidor Plaisir Ost, Extrem Ost, SAC Führer Alpstein
- Schwierigkeiten: 5b bis 7c

Üschene: Hoch über dem Kandertal
Zum Schluss noch etwas für Mehrseillängenfans. Der Kalkriegel ob dem einsamen Üschenental wartet mit einer Vielzahl an sonnigen Mehrseillängen mit fantastischer Kulisse der Berner Schneegipfel von Altels über Doldenhorn bis Blüemlisalp. Von 4a bis 6b gibt es hier am meisten, in den 70ern hat hier auch Klettergeschichte stattgefunden – 1978 hatte Jürg von Känel mit Nussknacker und Vektor zwei Routen im eben erst eröffneten 7. Grad begangen. 1988 kamen mit Fusion (8a) und Bschüttigütti (8a+) weitere Meilensteine dazu. Heute ist Üschene vor allem bei jenen beliebt, die sich in den unteren Schwierigkeitsgraden bis 6a bewegen. Im Sektor Familienroute findet man herrliche vom Wasser zerfressene Platten. Beliebt ist auch der Sektor Graue Wand.

- Exposition: Südost
- Höhenlage: 1900 m ü. M.
- Zustieg: Mit der Seilbahn bis Allmenalp, dann 1 Stunde zu Fuss
- Topos: Filidor Plaisir West, Extrem West, Kletterführer Berner Oberland Nord
- Schwierigkeiten: 4a bis 8a+
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Credits: Edition Filidor (Titelbild)