Interview: Alexander Rohr mit The Illusionist (9a) erfolgreich in Flatanger

Nach mehreren Anläufen gelang dem Berner Alexander Rohr am 21. August 2019 die Begehung der 9a-Route The Illusionist im norwegischen Klettergebiet Flatanger. Wir haben mit Alex über die schwierige Route und die Herausforderungen des Projekts gesprochen.

Warum hast du die Route The Illusionist als Projekt gewählt?
Ich habe die Route gewählt, weil ich gerne eine 9a von Adam in meiner Ticklist hätte. Da ich im Sommer mindestens einmal in Flatanger bin, lag es nahe dass es The Illusionist sein würde. Die Route ist hart und einzigartig mit ihren Moves.

Was war die besondere Herausforderung?
Die besondere Herausforderung war, dass ich das Gefühl hatte, ich könnte es klettern, mich aber ständig mit nassen Griffen und abartig schlechten Bedingungen rumschlagen musste. Das hat mir einiges an Geduld gekostet.

Alexander Rohr in The Illusionist (9a). (Bild: Jon Solberg Hoyland)

Die wievielte 9a ist es für dich und wann steht 9b auf dem Programm? Welche Route wirst du dir vornehmen?
The Illusionist ist meine fünfte 9a und eine 9b werde ich mir so bald wie möglich vornehmen. Zuerst steht aber eine 9a+ an und ich habe bereits ein, zwei Projekte in diesem Grad, bei denen ich weiss, dass sie machbar sind. Welche Routen das sind, verrate ich erst, wenn ich sie gepunktet habe.

Wann hast du The Illusionist zum ersten Mal ins Auge gefasst und mit dem Projektieren begonnen?
Das erste mal reingeschaut habe ich auf meinem ersten Trip nach Flatanger. Damals hatte ich aber das Level noch nicht, um die Route punkten zu können. Letztes Jahr bin ich extra wegen der Tour hergekommen und wurde nur mit Regen und Temperaturrekorden verwöhnt. Ich musste ohne eine bedeutsame Begehung nach Hause fahren. Diesen Juli kam ich wieder, stärker als zuvor, doch das gleiche Spektakel spielte sich ab. Am Ende hatte ich vier Tage auf drei Wochen verteilt, an denen die Route nicht komplett nass war. Es musste ein Plan B her, denn ich wollte dieses Jahr unbedingt noch die Bestätigung, besser geworden zu sein. Ich bin also drei Wochen nach Hause gegangen, habe trainiert und bin Mitte August wieder angerückt. Nach ein insgesamt drei Tagen in der Route hat es dann geklappt. Den ganzen Tag durch war es ungeheuer trocken und mit 40 Prozent Luftfeuchtigkeit für mich eher am unteren Limit. Mit meiner trockenen Haut fühlte sich der Fels bei kalter Luft wie Glas an. So habe ich nach zwei Fehlversuchen den Tag abgewartet. Am Abend stieg die Luftfeuchtigkeit dann auf perfekte 66 Prozent und ich konnte die Route so begehen, wie ich es mir die ganze Zeit vorgestellt habe.

Der rote Punkt hat dich einige Anläufe gekostet. Was war schlussendlich der Schlüssel zum Erfolg?
Der Schlüssel zum Erfolg war, ständig daran zu glauben, dass irgendwann die Faktoren Fitness, Haut, Geduld und gute Bedingungen zusammenspielten. Nach zu vielen Tagen, an denen ständig nur einer der vielen Faktoren gegeben war, war es schwierig mich selbst davon zu überzeugen, dass ich irgendwann mal Glück haben könnte. Es war mental anspruchsvoll etwas immer wieder zu probieren, von dem ich eigentlich weiss, dass ich es kann.


Über die 9a-Route The Illusionist im norwegischen Klettergebiet Flatanger

Die stark überhängende Sportkletterroute The Illusionist wurde von Adam Ondra eingerichtet und 2013 erstbegangen. Eine erste Wiederholung der Route holte sich 2014 der Amerikaner Dave Graham. Das folgende Video zeigt Adam Ondra in der Route.

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Credits: Bilder Jon Solberg Høyland

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