Katherine Choong als eine der besten Sportkletterinnen der Schweiz und Nicolas Hojac als Extremalpinist sind für ihren Beruf und ihre Leidenschaft auf eine intakte Natur angewiesen. Gleichzeitig sind auch sie Teil des vom Menschen verursachten Klimawandels. Wie kann mit diesem Dilemma umgegangen werden? Tragen sie als Profiathletinnen und -athleten eine spezielle Verantwortung gegenüber dem Klima und der Öffentlichkeit? Und wie sehen sie ihre Rolle als Mitglieder der POW Athlete Aliance?
Ein Beitrag von
elin kempf
Als angehende Lehrperson verbringe ich den grössten Teil meiner Freizeit mit Klettern, am liebsten draussen am Fels. Das Thema Klimawandel beschäftigt mich täglich und ich finde, es sollte noch mehr darüber diskutiert werden.
Für Katherine Choong und Nicolas Hojac ist klar, dass die Auswirkungen des Klimawandels immer sichtbarer werden. Gerade weil sie für ihre Leidenschaft viel draussen und in unterschiedlichem Terrain unterwegs sind, bekommen sie Folgen wie Steinschlag, Gletscherschmelze oder auftauenden Permafrost direkt zu spüren.
Für Nicolas Hojac bedeutet dies unter anderem, dass beispielsweise die Eisklettersaison immer kürzer wird oder dass das Risiko im Bergsport steigt. Auch Katherine Choong erwähnt durch Steinschlag gefährdete Kletterrouten, die nicht mehr sicher oder schlichtweg nicht mehr kletterbar sind.
Menschen inspirieren, aktiv zu werden
Beide sind sich dessen bewusst, dass sie eine Vorbildfunktion innehaben. Katherine Choong nutzt die sozialen Medien, die ihr eine Stimme geben. Damit kann sie ihre Community erreichen und versuchen, die Menschen zu inspirieren und zum Handeln zu animieren. Ihr ist aber bewusst, dass sie nicht perfekt ist. Ähnlich denkt auch Nicolas Hojac.
So lässt sich auch das Engagement der zwei Profis für die Protect Our Winters Athlete Alliance erklären. Beide möchten ihre Stimme nutzen, um die Bevölkerung und vor allem die jungen Menschen zu erreichen.
Dabei geht es beispielsweise darum, Abstimmungskampagnen zu verbreiten oder aufzuzeigen, wieso es wichtig ist, abstimmen zu gehen. Einen Einblick gibt nachfolgendes Video anlässlich der nationalen Abstimmung zum Klimaschutzgesetz vom Juni 2023.
Weniger Konsum
Im persönlichen Kontext ist beiden wichtig, dass sie ihren ökologischen Fussabdruck so gering wie möglich halten. Es geht aber auch hier nicht darum, perfekt sein zu müssen. Vielmehr wollen sie aufzeigen, dass auch mit kleineren Handlungen etwas erreicht werden kann.
Teilweise reichen kleine Handlungen aus, um Veränderungen zu bewirken. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme an wichtigen Abstimmungen. Oder dass im Allgemeinen versucht wird, weniger zu konsumieren, Stichwort Fliegen, Fleischkonsum, Kleidung.
Für Katherine Choong tragen auch die Sportverbände eine Verantwortung gegenüber dem Klima. Aufs Wettkampfklettern bezogen bedeutet dies beispielsweise, dass die Wettkämpfe logisch geplant werden sollen.
Als Einzelperson muss man nicht perfekt sein
Wie unsere Welt in Zukunft aussehen wird, ist nur schwer vorstellbar. Es ist schwierig optimistisch zu bleiben bei den rasanten Veränderungen, die der Klimawandel hervorruft. Trotzdem haben beide die Hoffnung, dass es sich zum Positiven wenden wird. Nicolas Hojac setzt auf den technischen Fortschritt, Katherine Choong auf eine aktiv werdende Menschheit.
Das Dilemma Klimawandel und Bergsport lässt sich nicht einfach so lösen. Nicolas Hojac und Katherine Choong sind sich dessen bewusst, dass sie ebenfalls mitverantwortlich sind. Um sich fürs Klima zu engagieren, muss eine einzelne Person aber nicht perfekt sein. Vielmehr geht es darum, dass alle versuchen, einen Beitrag zu leisten und den persönlichen Impact so gering wie möglich zu halten.
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Credits: Titelbild Protect our Winters Switzerland