Benjamin Védrines und Léo Billon gelingt gewaltige Nordwand-Trilogie im Winter

Die beiden französischen Profi-Alpinisten Benjamin Védrines und Léo Billon haben Ende Januar in drei Tagen die drei Nordwände der Petit Drus, der Les Droites und der Grandes Jorasses durchstiegen. Dass sie für ihre Trilogie drei der schwierigsten Routen gewählt haben, unterstreicht die Tragweite ihres Unterfangens.

Die drei symbolträchtigsten Gipfel des Mont-Blanc Massivs im Winter über drei Highend-Nordwandrouten zu besteigen, ist eine Herausforderung, die sich nur die wenigsten Alpinisten vorzustellen vermögen. Benjamin Védrines und Léo Billon haben genau dieses Enchainement in die Tat umgesetzt. Vom 28. bis 30. Januar kletterten sie die Voie des Guides (850m, ED+, M8+) an der Petit Drus, die Rhem-Vimal (1000 m, M7/M8) an der Les Droites und die No Siesta (1.100 m, ED+, WI6, M8 X R) an der Grandes Jorasses.

Das ist das ehrgeizigste Projekt, das wir bisher in den Alpen durchgeführt haben. Ein Höhepunkt für unser Team und das Ergebnis vieler Jahre des Bergsteigens und der Leidenschaft.

Benjamin Védrines
Leo Billon und Benjamin Vedrines Nordwand Winter Trilogie
Léo Billon und Benjamin Védrines schreiben mit ihrer Nordwand Winter Trilogie Geschichte. Bild: Benjamin Védrines und Léo Billon

3 Tage, 3 Nordwände

Die Voie des Guides (850m, ED+, M8+) gilt als eine der schwierigsten Routen des Mont Blanc Massifs. Benjamin Védrines und Léo Billon konnten sie am ersten Tag ihrer Nordwand-Trilogie in unter 10 Stunden klettern. Damit sind sie die erste Seilschaft, der eine freie Begehung in einem durchgehenden Push gelingt.

Die Rhem-Vimal (1000 m, M7/M8) in der Nordwand der Les Droites schafften sie am zweiten Tag in 7 Stunden und 14 Minuten. Für die No Siesta (1.100 m, ED+, WI6, M8 X R) an der Grades Jorasses benötigten sie am dritten und letzten Tag 12 Stunden.

Seit wir uns vor 16 Jahren das erste Mal gemeinsam ins Seil eingebunden haben, träumten wir von einem Projekt, das uns aus unserer Komfortzone herausholt. Und dieses Mal war es wohl endlich soweit.

Benjamin Védrines

Eine eingespielte Seilschaft

Als sie am Dienstag nach einem epischen Aufstieg um 19 Uhr den Gipfel der Grandes Jorasses erreichten, hätten sie gespürt, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging, erzählt Benjamin Védrines. «In der eisigen Kälte auf 4100 Meter Höhe kamen mir fast die Tränen, weil ich mich so privilegiert fühlte, dieses Gefühl der Vollendung erleben zu dürfen. Die Symbiose unserer Seilschaft hatte wieder einmal funktioniert.»

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Credits: Titelbild und Artikelbilder Benjamin Védrines und Léo Billon

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