Im Alpinstil durch eine der schwierigsten Nordwände der Welt

Die amerikanischen Spitzenalpinisten Alan Rousseau, Matt Cornell und Jackson Marvell bezwingen in Ostnepal die extrem schwierige Nordwand des 7000ers Jannu im Alpinstil. In einem durchgehenden Push kletterten sie während sieben Tagen vom Basecamp durch die 2700 Meter hohe Nordwand und wieder zurück. Mit ihrer Route Round Trip Ticket (2700m, M7, AI5+, AO) gelingt dem Trio ein alpinistischer Meilenstein.

Die Nordwand des 7710 Meter hohen Jannu ist berühmt-berüchtigt und gilt als eine der anspruchsvollsten der Welt. Grössen wie Ueli Steck oder Erhard Loretan haben sich an ihr versucht und mussten ohne Gipfelerfolg zurückkehren. Auch das amerikanische Trio Alan Rousseau, Matt Cornell und Jackson Marvell benötigte drei Anläufe, bis ihr Traum von einer Begehung im Alpinstil Realität wurde.

Die 2700 Meter hohe Nordwand war eine, die viele Zweifel und Ängste hervorrief.

Alan Rousseau
Route-in-Jannu-Nordwand-im-Alpinstil-eröffnet
In sieben Tagen steigt das amerikanische Alpinisten-Trio durch die 2700 Meter hohe Nordwand des Jannu. Ihre Linie Round Trip Ticket (2700m, M7, AI5+, AO) ist eine alpinistische Höchstleistung.

Laut Alan Rousseau kombiniert Round Trip Ticket (2700m, M7, AI5+, AO) mehrere bestehende Linien, darunter die Direct Line, mit der das 10-köpfige russische Team mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet wurden. Die Russen erklommen die Jannu-Nordwand 2004 im Belagerungs-Stil mit Zwischenlagern und Fixseilen.

Video: Russische Expedition eröffnet 2004 die Direct Line in der Jannu Nordwand

Nicht so die drei Amerikaner. In einem durchgehenden Push kletterten sie während 7 Tagen vom Basecamp durch die steile und komplexe Nordwand und wieder zurück. Die härtesten und steilsten Kletterstellen lagen auf einer Höhe zwischen 7000 und 7500 Metern – jenem vertieften Abschnitt der Nordwand, der bislang noch nicht begangen worden war.

Am Ende haben wir alle unseren Teil dazu beigetragen und die Wand in einem Stil erklommen, auf den wir sehr stolz sind.

Alan Rousseau
  • Während ihrer siebentägige Begehung bewältigte das Trio Schwierigkeiten bis M7, AI5+, AO.
  • Luftiges Biwak in der 2700 Meter hohen Nordwand des Jannu
  • Die anspruchsvollsten Kletterstellen befanden sich zwischen 7000 und 7500 Meter Höhe

Hier erlebten wir das intensivste und schönste Mixed-Klettern, das wir je machen durften.

Alan Rousseau

Wettlauf seit Anfang der 80er

Um die Erstbegehung der Jannu Nordwand hatten sich die besten Alpinisten der Welt seit Anfang der 80er Jahre einen Wettlauf geliefert. Einen ersten Weg fand 1976 ein grosses japanisches Expeditions-Team. Ihre Linie im linken Teil der Wand umging jedoch die steile Headwall.

Die einzigen Begehungen im Alpinstil gehen laut dem American Alpine Club auf ein niederländisches Team im Jahr 1987 zurück (wobei zwei Mitglieder im Abstieg verunglückten), sowie auf das französische Alpinisten-Duo Erik DeCamp und Pierre Beghin im selben Jahr. Im Jahr 1989 behauptete der Slowene Tomo Česen, die Nordwand im Alleingang bestiegen zu haben, was jedoch von vielen angezweifelt wurde.

Die starken helvetischen Alpinisten Ueli Steck und Erhard Loretan versuchten sich zweimal an der Jannu-Nordwand, mussten jedoch 2002 sowie auch das Jahr darauf – zusammen mit Stephan Siegrist und Frederic Roux – ohne Gipfelerfolg aus Nepal abreisen.

Das könnte dich interessieren

Gefällt dir unser Klettermagazin? Bei der Lancierung des Klettermagazins Lacrux haben wir entschieden, keine Bezahlschranke (Paywall) einzuführen, denn wir möchten möglichst viele Gleichgesinnte mit News aus der Kletterszene versorgen.

Um zukünftig unabhängiger von Werbeeinnahmen zu sein und um dir noch mehr und noch bessere Inhalte zu liefern, brauchen wir deine Unterstützung.

Darum: Hilf mit und unterstütze unser Magazin mit einem kleinen Beitrag. Natürlich profitierst du mehrfach. Wie? Das erfährst du hier.

Nichts verpassen – Newsletter erhalten

* indicates required
Interessen

+++

Credits: Titelbild Jackson Marvell

Aktuell

Paraclimbing bekommt erste offizielle Deutsche Meisterschaft

Am 5. und 6. Juli 2025 findet im DAV-Kletterzentrum Augsburg die erste offizielle offene Deutsche Meisterschaft im Paraclimbing statt – ein Meilenstein für den inklusiven Klettersport.

Über dem Abgrund: erste Highline auf über 4.000 Metern im Mont-Blanc-Massiv

Das französische Kollektiv «Les Passagers du Vide» hat eine Highline in schwindelerregenden 4.000 Metern Höhe im Mont-Blanc-Massiv gespannt – ohne Helikopter oder externe Hilfe.

Jakob Schubert sagt verletzungsbedingt Heim-Weltcup ab

Jakob Schubert nimmt aufgrund einer langwierigen Fingerverletzung nicht am Weltcup in Innsbruck teil. Die Entscheidung fiel dem sechsfachen Weltmeister mit Blick auf den noch letzte Woche gewonnenen Titel bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften besonders schwer.

Schwere Alpinroute am Denali erstmals solo begangen | Slovak Direct

Dem amerikanischen Alpinisten Balin Miller ist die erste Solo-Begehung von Slovak Direct gelungen, eine der härtesten und steilsten Routen am Denali in Alaska.

Paraclimbing bekommt erste offizielle Deutsche Meisterschaft

Am 5. und 6. Juli 2025 findet im DAV-Kletterzentrum Augsburg die erste offizielle offene Deutsche Meisterschaft im Paraclimbing statt – ein Meilenstein für den inklusiven Klettersport.

Über dem Abgrund: erste Highline auf über 4.000 Metern im Mont-Blanc-Massiv

Das französische Kollektiv «Les Passagers du Vide» hat eine Highline in schwindelerregenden 4.000 Metern Höhe im Mont-Blanc-Massiv gespannt – ohne Helikopter oder externe Hilfe.

Jakob Schubert sagt verletzungsbedingt Heim-Weltcup ab

Jakob Schubert nimmt aufgrund einer langwierigen Fingerverletzung nicht am Weltcup in Innsbruck teil. Die Entscheidung fiel dem sechsfachen Weltmeister mit Blick auf den noch letzte Woche gewonnenen Titel bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften besonders schwer.