Der französische Bergführer und Profi-Alpinist Benjamin Védrines hat am Broad Peak einen neuen Speedrekord aufgestellt: In nur sieben Stunden und 28 Minuten erreichte er vom Godwin-Austen-Gletscher aus den Gipfel des 8051 Meter hohen Berges.
Am 19. Juli bestieg Benjamin Védrines den zwölfthöchsten Achttausender der Welt das erste Mal. «Ohne zusätzlichen Sauerstoff, alleine und mit vielen Schwierigkeiten im letzten Teil der Besteigung.» Zehn Tage später sei er dann bereit gewesen für das Hauptziel der Expedition: Eine möglichst schnelle Besteigung des Broad Peaks. Dass es ihm gelingen würde, die bisherige Bestzeit von etwas unter 16 Stunden zu halbieren, damit hatte er nicht gerechnet.

Am Rekordtag passt alles zusammen
Die Speed-Begehung trat Benjamin Védrines gemeinsam mit dem Alpinisten Franz Cazzanelli an. Sie starteten um Mitternacht auf dem Godwin-Austen-Gletscher auf 4890 Metern Höhe. «Ich ging voraus und merkte sehr schnell, dass dies kein Tag wie jeder andere war», erzählt der französische Top-Alpinist. «Meine Beine waren in Topform, ich hatte eine unerschütterliche Motivation und die Bedingungen waren nahezu perfekt.»
«Ich ging voraus und merkte sehr schnell, dass dies kein Tag wie jeder andere war. Meine Beine waren in Topform, ich hatte eine unerschütterliche Motivation und die Bedingungen waren nahezu perfekt.»
Benjamin Védrines
Er habe den ganzen Aufstieg genossen, vom wunderschönen Sonnenaufgang bis hin zu den Gesprächen mit Freunden, denen er unterwegs begegnete. «Es war so viel einfacher als bei der ersten Besteigung, alles war in Ordnung.»
«Ich wusste nicht so recht, welches Tempo ich einschlagen sollte. Ich hatte Angst, mich zu überanstrengen.»
Benjamin Védrines
Unsicher war sich Benjamin Védrines nur in einem Punkt, der Aufstiegsgeschwindigkeit: «Ich wusste nicht so recht, welches Tempo ich einschlagen sollte. Ich hatte Angst, mich zu überanstrengen.» Als er den Gipfel des Broad Peaks erreicht, stoppt seine Uhr bei 7 Stunden und 28 Minuten. Ein neuer Speedrekord.
Benjamin Védrines bei der Überschreitung des Massif des Écrins
Erster Gleitschirmflug vom Broad Peak
Auf dem Gipfel sei der Wind perfekt gewesen. «Der ultimative Traum für jeden Gleitschirmflieger», schwärmt Benjamin Védrines. «Ich war mir nicht sicher, ob das, was ich erlebte, real war. Zehn Meter unter dem Gipfel breitete ich meinen Schirm auf dem Schnee aus. Ein kleiner Impuls nach hinten, und der Schirm befand sich über meinem Kopf.»
«Der Wind auf dem Gipfel war perfekt. Der ultimative Traum für jeden Gleitschirmflieger.»
Benjamin Védrines
Als erster in der Geschichte mit einem Gleitschirm vom Broad Peak zu starten, sei ein grosser Moment in seinem Leben gewesen, so Védrines. Und als positiver Nebeneffekt war der Alpinist um acht Uhr pünktlich zum Frühstück wieder zurück im Basislager.
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Credits: Titelbild Benjamin Védrines