Dani Arnold stellt Solo-Speedrekord am Salbit auf

Der Schweizer Bergführer und Profialpinist Dani Arnold klettert alle drei Grate am legendären Salbitschijen am Stück in unter 10 Stunden – allein und schneller als je ein Mensch zuvor.

Seinen Solo-Speedrekord am Salbit startete Dani Arnold am 11. Juni frühmorgens in der Salbithütte auf 2105 Metern Höhe. Alleine und am Stück bewältigte er zuerst den Südgrat, dann den Westgrat und zum Schluss den Ostgrat.

Genau 9 Stunden, 36 Minuten und 55 Sekunden später betrat er wieder die SAC-Hütte, müde aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Es ist keine schnellere Begehung der drei Grate auf den Salbitschijen bekannt.

Speedrekord im Alleingang: In nur 9 Stunden, 36 Minuten und 55 Sekunden bestieg Dani Arnold alle drei Grate auf den Salbitschijen. Bild: Matthias Lüscher
Speedrekord im Alleingang: In nur 9 Stunden, 36 Minuten und 55 Sekunden bestieg Dani Arnold alle drei Grate auf den Salbitschijen. Bild: Matthias Lüscher

Der Salbitschijen (2985m) im Kanton Uri lässt Bergsteigerherzen höher schlagen. Seine Grate zählen zu den schönsten Granittouren der Schweiz. Während der Ostgrat moderate Schwierigkeiten (bis 5a) aufweist, bleiben Süd- und Westgrat trotz aller Popularität aufgrund ihrer Schwierigkeit und Länge erfahrenen Alpinisten vorbehalten.

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Salbitschijen Trilogie: 1500 Klettermeter, 70 Seillängen

Die drei Grate zusammen ergeben über 1500 Klettermeter und rund 70 Seillängen in alpinem Gelände, mit maximalen Schwierigkeiten bis 6b. Jeder Grat für sich stellt für die meisten Seilschaften eine volle Tagestour dar.

Die Routen führen nicht etwa direkt nach oben sondern beinhalten etliche Traversen und kurze Abstiege. Sie erfordern viel Erfahrung in der Routenfindung und vor allem im Umgang mit dem Seil, das der 39-jährige für diese Passagen bei sich trug.

Sechsmal wechselte der Profibergsteiger zwischen Berg- und Kletterschuhen hin und her, um das optimale Schuhwerk für das zu bewältigende Gelände an den Füssen zu haben.

Die drei Grate führen oft nicht direkt auf den Salbitschijen, sondern beinhalten etliche Traversen und Abstiege und erfordern viel Erfahrung in der Routenfindung. Bild: Matthias Lüscher
Die drei Grate führen oft nicht direkt auf den Salbitschijen, sondern beinhalten etliche Traversen und Abstiege und erfordern viel Erfahrung in der Routenfindung. Bild: Matthias Lüscher

Mit nassen Fingern auf dem letzten Grat

Im Abstieg vom Gipfel lag noch viel Schnee. Das wirkte sich einerseits positiv auf das Tempo aus, erforderte aber auch zusätzliche Konzentration, um nicht für die nächsten Kletterstellen völlig durchnässt zu werden.

Genau das passierte ihm jedoch im zweiten Abstieg, als Schnee in den umgehängten Magnesiumbeutel gelangte. So mussten die Finger des Kletterers auf dem letzten der drei Grate ohne das Halt spendende Pulver auskommen.

«Das war unachtsam von mir. Aber zum Glück hatte ich mir mit dem Ostgrat den leichtesten Grat für den Schluss aufgespart.»

Seine diversen Speed-Rekorde haben Profialpinisten und Bergführer Dani Arnold weltberühmt gemacht. Bild: Matthias Lüscher
Seine diversen Speed-Rekorde haben Profialpinisten und Bergführer Dani Arnold weltberühmt gemacht. Bild: Matthias Lüscher

Dani Arnold: Mann der Speed-Rekorde

Dani Arnold ist kein Unbekannter in der Bergsportwelt. 2011 machte er erstmals international Schlagzeilen, als er die damalige Rekordzeit in der Eiger Nordwand unterbot. Es folgten Rekorde in allen sechs grossen Nordwänden der Alpen: Matterhorn, Grandes Jorasses, Grosse Zinne, Piz Badile und Petit Dru.

Mit dem Salbit verbindet ihn eine noch längere Geschichte: 2010 kletterte Dani Arnold den Westgrat erstmals solo und in Rekordzeit. Die Durchsteigung erhielt in der Szene viel Aufmerksamkeit und markierte den Beginn seiner professionellen Karriere.

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Credits: Titelbild Matthias Lüscher

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