Melissa Le Nevé sichert sich die erste Frauenbegehung des Boulders The Dagger in Cresciano. Die starke Französin kletterte die Linie bereits im Januar 2023, hielt ihre Begehung dann aber ganz in Shawn Raboutou Manier bis vor Kurzem unter Verschluss.
Melissa Le Nevé scheint sich von schwierigen Linien, die vor ihr noch keine Athletin klettern konnte, regelrecht angezogen zu fühlen. So war sie die Erste, die Action Directe wiederholen konnte. Später machte sie sich an die erste Frauenbegehung von Dreamtime (8C) – was ihr bislang aber noch nicht gelang. Dafür meisterte sie – ebenfalls am Dreamtime-Block in Cresciano – den First Female Ascent von The Dagger.
Schwierigkeitsgrad umstritten
Die Französin verbucht ihre Begehung von The Dagger als 8B+, wohlwissend, dass um den Schwierigkeitsgrad rege diskutiert wird. Ihr Argument:
Die Züge sind sehr physisch und gerade für kleinere Menschen teilweise eher weit.
Melissa Le Nevé
Toni Lamprecht hatte nach der Erstbegehung von The Dagger 2003 den Grad 8B vorgeschlagen. Erste Wiederholer wie Dave Graham, Martin Keller oder Adam Ondra tendierten eher zu 8B+ oder zumindest zu 8B+ (soft).
Will Bosi, der die Linie im Dezember 2022 kurzerhand flashte und später mit einer Beinahe-Flash-Begehung von Dreamtime nachdoppelte, schlug für The Dagger (8B/+) vor.
Besserer Grip, weniger Chalkverbrauch
Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben unbestritten einen grossen Einfluss auf die Reibung am Fels. Nicht zu unterschätzen beim Grip ist die Wahl des Magnesiums. Das Geheimnis von FrictionLabs ist der extra hohe Gehalt an Magnesiumcarbonat. Dadurch bildet sich auf der Haut eine gleichmässig dünne Schicht, welche für ein optimale Reibung sorgt. Zudem bleibt die Haut länger trocken, wodurch weniger oft nachgechalkt werden muss.
Filmprojekte und Verletzungen
Dass Melissa Le Nevé ihre Begehung von The Dagger erst eineinhalb Jahre später publik macht, hat verschiedene Gründe. Einerseits habe sie verschiedene Video-Kooperationen geplant, welche jedoch nie bis zur Umsetzung kamen. Andererseits folgte auf den Durchstieg in Cresciano ein turbulentes Jahr mit Verletzungen, unter anderem einem Beinbruch. «Dies hielt mich für Monate davon ab, richtig klettern zu können», so Le Nevé.
Von diesem Rückschlag hat sich die Französin mittlerweile wieder erholt: «Ich bin sehr froh und glücklich, dass ich wieder alles ohne Zweifel machen kann.» Wir sind gespannt, wann sich Melissa Le Nevé mit einer Erfolgsmeldung von der anderen Seite des Dreamtime-Blocks meldet.
Das könnte dich interessieren
- Melissa Le Nevé holt sich als erste Frau einen 8b+ Boulder in Fontainebleau
- Melissa Le Nevé punktet 8c+ Route Bionic Commando an der Jesuswand
Gefällt dir unser Klettermagazin? Bei der Lancierung des Klettermagazins Lacrux haben wir entschieden, keine Bezahlschranke (Paywall) einzuführen, denn wir möchten möglichst viele Gleichgesinnte mit News aus der Kletterszene versorgen.
Um zukünftig unabhängiger von Werbeeinnahmen zu sein und um dir noch mehr und noch bessere Inhalte zu liefern, brauchen wir deine Unterstützung.
Darum: Hilf mit und unterstütze unser Magazin mit einem kleinen Beitrag. Natürlich profitierst du mehrfach. Wie? Das erfährst du hier.
+++
Credits: Titelbild @emil_abrahamsson_