Mitte November ist Thomas Tivadar verstorben. Er zählte zu den weltbesten Techno Kletterern seiner Generation, realisierte Bigwall-Erstbegehungen mit höchsten technischen Schwierigkeiten und gilt als Begründer des Clean New Wave Stils.
Thomas Tivadar zählte während seiner aktiven Zeit zu den begnadetsten Bigwall-Kletterern weltweit – insbesondere im Bereich extrem anspruchsvoller Techno-Routen. Zusammen mit seinen Kletterpartnern, aber auch solo, hat er an den grossen Wänden der Welt, seine Spuren hinterlassen.
Im kalifornischen Klettermekka Yosemite Valley wiederholte er zusammen mit Gabor Berecz um die Jahrtausendwende einige knüppelharte Aid-Linien, darunter Genesis (VI 5.11 A4), Never Never Land (VI 5.10a A3-) oder Aquarian Wall (VI 5.10a A2+). Ihre Erstbegehung Highway to Hell (VI 5.9 A5) zählt noch heute zu den anspruchsvollsten Techno-Routen am El Capitan.
An der Ostwand des Picco Darwin im hintersten Val di Mello eröffnete er gemeinsam mit Gabor Berecz Via degli Invalidi (US V 5.10 A4- bc). Eine weitere schwierige Techno-Route, welche die enorme Leidensfähigkeit von Thomas Tavidar widerspiegelt.
Sein kaum zu bändigendes Verlangen, schwierige und möglichst unberührte Wände zu begehen, führte ihn unter anderem nach Grönland, wo er Solo und komplett autark die Route Lost Friends (US V 5.10a A3-c, 425m, 10 SL) erstbeging.
Thomas Tivadar gilt als Begründer des Clean New Wave Stils, einer neuen Bewertungssystematik für Techno-Routen unter möglichst weitgehendem Verzicht auf Bohrhaken. Er war ehemaliges Mitglied und Mitbegründer des Alpinistenclubs, Mitbegründer der IG Klettern Heavensgate, einer der ersten Kletterhallen in München, 2008-2016 Hüttenwart der Fritz Pflaum-Hütte und leidenschaftlicher Kletterer durch und durch.
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Credits: Titelbild Thomas Tivadar