Pickel dienen als Sicherungsgerät und als Gehhilfe. Eispickel ist aber nicht gleich Eispickel – auf leichten Hochtouren kommen völlig andere Geräte zum Einsatz als beim Eisklettern. Wir nehmen die wichtigsten Unterschiede unter die Lupe.
Ein Beitrag von Fabian Reichle – Bächli Bergsport
Pickel gehören seit jeher zum modernen Bergsteigen. FrĂ¼her waren die hölzernen Gehhilfen fĂ¼rs alpine Gelände in erster Linie lang – in der Regel um die 80cm – mit einer simplen Spitze und Haue versehen. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die archaischen Geräte immer leichter, kleiner und auch technischer.
Moderne Pickel sind fĂ¼r verschiedene körperliche Eigenschaften sowie unterschiedliche Einsatzzwecke konzipiert. Primär werden zwischen zwei verschiedenen Kategorien unterschieden: Dem Allround- und dem Steileispickel.
Allroundpickel
Er ist der Alleskönner und kommt bei leichtem bis mittelschwerem Gelände zum Einsatz. Als Gehhilfe wird er demnach auf Gletschertrekkings und klassischen Hochtouren benutzt. In der Regel ist der Schaft gerade oder zumindest leicht gebogen. Erstere Form eignet sich hervorragend fĂ¼r flaches Terrain, letztere fĂ¼r steilere Passagen. Die Haue ist beim Allrounder Ă¼berwiegend gerade bis leicht gerundet und nicht geschärft, da sie schliesslich nur bedingt ins Eis geschlagen werden muss. Das GegenstĂ¼ck ist eine scharfe Spitze, der sogenannte Pickeldorn, die genug Halt auf Gletschern gibt – die ideale Gehhilfe eben.
Des Weiteren spielt das Material eine entscheidende Rolle. Heutzutage wird der Schaft in der Regel aus Aluminium und der Kopf sowie die Spitze aus Stahl gefertigt. Ein Pickel bringt Gewicht an den Rucksack und letztendlich in die Hand. Es gibt Ultraleichtmodelle, die sich vor allem fĂ¼r Skihochtouren mit nur wenig Pickeleinsatz lohnen.
Die passende Länge eines solchen Pickels kannst du ermitteln, indem du ihn am Pickelkopf locker in der Hand hältst, so dass er parallel zum Bein hinabhängt. Das Ende sollte etwa auf Mitte des Unterschenkels beziehungsweise auf der Höhe des Abschlusses der Bergschuhe sein. Wer mit einem zu langen Pickel auf Tour geht, riskiert in steilen Abschnitten und Quergängen eine unangenehme und letztendlich instabile Position.
Steileispickel
Wenn das Gehen zum Klettern wird, gehört ein Steileispickel zur StandardausrĂ¼stung. Augenfälligster Unterschied zum Allroundpickel ist der stark gekrĂ¼mmte Schaft. Geht es ins steile bis gar Ă¼berhängende Gelände, dient dies dem kraftsparenderen Einsatz. Zudem ist die Haue geschliffen, nach unten gezogen und mit scharfen Zähnen versehen, damit sich der Pickel optimal ins Eis schlagen lässt. Steileispickel sind meist kĂ¼rzer, jedoch schwerer als ihre Tourenpendants. Dies ermöglicht eine grössere Schlagwucht.
Ganz grob gesagt: Der Allroundpickel wird als StĂ¼tze beim Gehen verwendet, das Steileisgerät zum Schlagen und Klettern.
Was es sonst zu beachten gibt: Normen
FrĂ¼her wurden Pickel nach sogenanntem B- und T-Schaft eingeteilt. Nach der neuen UIAA-Norm wird zwischen Typ 1 (Basiseisgeräte, Basic Type) und Typ 2 (technische Eisgeräte, Technical Type) unterschieden. Pickel des Typs 2 mĂ¼ssen mit einem «T» gekennzeichnet werden, bei solchen des Typs 1 ist eine Kennzeichnung nicht vorgeschrieben. Allenfalls sind letztere dennoch mit einem «B» markiert. Pickel des Typs 2 mĂ¼ssen höheren Anforderungen standhalten als solche des Typs 1. FĂ¼r leichte Hochtouren reichen Pickel des Typs 1, bei anspruchsvolleren Vorhaben und Verankerungen im Schnee sollte dagegen ein Modell des Typs 2 gewählt werden.
Von der Verwendung von Handschlaufen bei Pickeln wird mittlerweile Ă¼brigens abgeraten, da das Wechseln von der einen in die andere Hand beim ZickZack-Aufstieg mĂ¼hsam und zeitaufwändig ist. Zudem stellt der Pickel im Falle eines Sturzes eine zusätzliche Verletzungsgefahr dar, wenn er durch die Handschlaufe am Körper fixiert ist.
Und wenn wir schon bei der Handhabung sind: Viele Pickel haben einen teilgummierten Schaft fĂ¼r einen besseren Halt. Ist dem nicht so, kann mit Tape selbst nachgeholfen werden.
So pflegst du deinen Pickel
Auch wenn Pickel aus robusten Materialien bestehen, sind sie nicht vor Verschleiss gefeit – vor allem nicht, weil die Geräte unter Umständen stark beansprucht werden. Erstes Credo ist die Vermeidung von (Flug-)Rost. Dazu reibt man den Pickel einfach mit einem Lappen nach dem Gebrauch trocken und lagert ihn an einem nicht-feuchten Ort.
Spitze, Haue und Dorn werden unvermeidlich mit Felsen in BerĂ¼hrung kommen, entsprechend wird man die Abnutzung des Metalls beobachten können. Mit einer Feile, DrahtbĂ¼rste und feinem Schleifpapier können leichte Gebrauchsspuren ausgemerzt werden. Elektrische Winkelschleifer und dergleichen sollten links liegen bleiben, da diese das Metall des Pickels leicht erhitzen können, wodurch die Festigkeit des Materials leidet. Geschliffen wird nach dem Motto «so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
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Ăœber Bächli Bergsport
Bächli Bergsport ist das fĂ¼hrende Schweizer Fachgeschäft fĂ¼r Klettern, Bergsteigen, Expeditionen, Wandern, Skitouren und Schneeschuhlaufen. An derzeit 13 Standorten in der Schweiz bietet Bächli Bergsport seiner Kundschaft fachkundige Beratung und hochstehenden Service. Auf LACRUX publiziert Bächli Bergsport in regelmässigen Abständen spannende Beiträge zu den Themen Klettern, Bouldern und Bergsteigen.
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Credits: Text Fabian Reichle von Bächli Bergsport