Würzburger Boulderhalle Rock Inn droht das Aus

Das Würzburger Rock Inn ist in den vergangenen 9 Jahren zu einem wertvollen Treffpunkt für Boulderinnen und Boulderer aller Gesellschafts- und Altersschichten geworden. Jetzt droht der beliebten Boulderhalle die Schliessung. Mit einer Petition versucht die Klettercommunity dieses Worst-Case-Szenario abzuwenden.

«Wir hatten von Anfang an den Traum, dass das Rock Inn ein Ort für alle wird», sagt Andreas Schmitt, einer der Geschäftsführer des Rock Inn. Also ein Ort, an dem alle Gesellschafts- und Alterssichten integriert werden, zusammen Sport machen und sozial eingebunden sind.

Dieser Vision sind die Macherinnen und Machern der Würzburger Boulderhalle in den ersten 9 Jahren schon ziemlich nahe gekommen: Tausende aktive Boulderinnen und Boulderer aller Altersschichten klettern in der Halle – davon etwa die Hälfte Schülerinnen, Studierende und Rentner. Darüber hinaus nutzen mittlerweile über 50 soziale Einrichtungen die positiven Effekte des Kletterns als Therapieform.

Eigentümerwechsel verändert alles

Trotz dieser positiven Entwicklung ist die Zukunft des Rock Inn als Bewegungs- und Begegnungsort ungewiss. Im Mai hat ein privater Investor das Gebäude gekauft, in dem sich die Boulderhalle befindet. Mit dem Eigentümerwechsel wackelt nun auch das dem Rock Inn vertraglich zugesicherte Bleiberecht.

«Wir haben die Halle vor 9 Jahren angemietet und unser Mietvertrag garantiert uns aktuell noch eine Verlängerung um weitere 25 Jahre ab 2025», sagt Andreas Schmitt. Dieser sichere Mietvertrag mit dem langjährigen Bleiberecht sei eine wichtige Voraussetzung gewesen, das Rock Inn an dieser Stelle aufzubauen.

Der neue Vermieter habe sie im Vorfeld nie kontaktiert, oder versucht über eventuelle Pläne zu sprechen – im Gegenteil, fährt Schmitt fort: «Er versucht, uns seit dem ersten Tag der Übernahme raus zu drängen, da er das Gebäude für einen anderen, womöglich für ihn lukrativeren Zweck nutzen will. Unser geltender Mietvertrag ist ihm dabei anscheinend egal.»

Schon wenige Tage nach der Übernahme des Gebäudes hat er versucht, uns fristlos zu kündigen. 

Andreas Schmitt, Rock Inn

Rechtliches Geschütz aufgefahren

In den letzten Wochen wurde das Rock Inn in sehr kurzen Abständen mit Abmahnungen konfrontiert. «Aus unserer Sicht völlig unberechtigt», findet Andreas Schmitt. Darüber hinaus würden die Mitarbeitenden und Geschäftspartner angesprochen, was zu grosser Verunsicherung führe.

«Wir hatten mit dem Vorbesitzer immer ein sehr gutes Verhältnis, haben auch viel in das Gebäude investiert und sind ein großes finanzielles Risiko eingegangen.» Deshalb wollen die Macherinnen und Macher des Rock Inn für ihre Halle kämpfen: «Wie ihr wisst, stecken zudem viel Liebe, Emotionen und Erinnerungen in diesem Ort. Von uns, von unseren Mitarbeitenden und natürlich von euch.»

Jetzt Petition unterzeichnen

«Wir möchten euch sagen, dass wir nicht aufgeben werden und diesen Ort, so wie er ist und mit euch, erhalten werden. Wir sind uns auch sicher, dass das Rock Inn einen grossen Mehrwert für die Stadt Würzburg darstellt», sagt Andreas Schmitt.

Es kann nicht im Interesse der Stadt sein, dass wir hier durch einen privaten Investor mit rabiaten Methoden aus dem Gebäude gedrängt werden. 

Andres Schmitt, Rock Inn

Deshalb ist eine Petition lanciert worden, die den Erhalt der beliebten Boulderhalle fordert. Wer die Klettercommunity in Würzburg unterstützen will, unterzeichnet am besten jetzt gleich.

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Credits: Titelbild Rock Inn Würzburg

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