Alexander Rohr gelingt die zweite Begehung von Alpenbitter (9a) bei Gimmelwald

Der Berner Alexander Rohr wiederholte vor wenigen Tagen eine der schwersten Sportkletterrouten der Schweiz: Alpenbitter (9a) bei Gimmeldwald im Berner Oberland.

Bereits Anfang Jahr war Alex stark unterwegs (LACRUX berichtete). Im spanischen Oliana punktete er Rollito Ninja (8c) in lediglich vier Versuchen. Auch die 8c+ Duele la realidad hakte er in wenigen Versuchen ab. „Die typischen Routen in Oliana waren immer ein Albtraum für mich. Bei meinem Trip Anfang Jahr habe ich aber gemerkt, dass mir die langen und anhaltenden Touren doch ganz gut liegen. Parallel dazu habe ich Fortschritte im Training gemacht und kann mich seither besser an schlechten Ruhepositionen erholen“, erklärt uns Alex. Die Zeit war also reif, die Route Alpenbitter (9a) bei Gimmelwald zu probieren.

Alexander Rohr in der stark überhängenden Route Alpenbitter bei Gimmelwald
Alexander Rohr in der stark überhängenden Route Alpenbitter bei Gimmelwald (Bild Marco Müller)

Alpenbitter – seit 2007 ohne Wiederholung

Die Route Alpenbitter (9a) liegt im Berner Sportklettergebiet Gimmelwald und wurde 2007 von Simon Wandeler erstbegangen. Seither wurde sie ein einige Male probiert, aber nie wiederholt. Ein paar Griffe sind seither ausgebrochen und in der Crux wurde der Griff mitten im Boulder kleiner. „Die ersten Klettermeter sind relativ angenehm. Je höher man aber klettert, desto schwerer wird es. Die Krönung ist eine Boulderstelle in 12 Metern Höhe“ beschreibt Alex die Route und setzt fort: „Bis zum Boulder hat es keinen Ruhepunkt und man klettert voll Karacho in die Boulderstelle rein. Der Boulder hat fünf teils weite Züge an schlechten Zangen mit sehr kräftigen Charakter.“ Das Erfolgsrezept für Alex war es, möglichst schnell und präzise durch den ersten Teil zu klettern, um genügend Kraft für die Züge in der Crux zu haben.

Kurz vor dem Stand rausfallen, das stinkt!
Kurz vor dem Stand rausfallen, das stinkt! – Bild Rosamunde Pare

Im totalen Flow durchgestiegen

Alex projektierte die Route während drei Tagen und fiel bei seinem letzten Versuch knapp vor dem Stand aus der Route. Trotz des fehlenden Durchstiegs war Alex überzeugt, dass es mit der Rotpunktbegehung klappen wird. So kehrte er bald wieder zurück, um kurzen Prozess zu machen. Ganz so schnell klappte es dann aber doch nicht. „Der Druck war gross und ich war mir zu sicher, dass ich sie einfach klettern werde. Das Ganze endete in einer Katastrophe und ich brauchte zwei Fehlversuche und drei knappe Versuche. Langsam aber sicher wurde ich nervös, weil ich wusste, dass die Kraft nicht für unendlich viele Versuche reicht. Mit komplettem Tunnelblick, starkem Kopf und müde genug, um mich zusammenzureissen, setzte ich zum letzten Versuch an. Ein klassischer Flow setzte ein. Erst oben am Stand habe ich gemerkt, wie müde ich eigentlich war, da ich nicht mehr viel Geschrei rausbrachte und nur noch nach Luft jappste“, erzählt Alex begeistert. Alpenbitter (9a) war gepunktet und hatte eine zweite Begehung.

Je mehr Druck, desto weniger Erfolg

Wie Alex uns erzählt, war der Durchstieg von Alpenbitter eines der speziellsten Erlebnisse seiner bisherigen Kletterkarriere. „Ich setze mich sehr oft, sehr stark unter Druck. Meist geht das dann in die Hosen“, erklärt er. Bei Alpenbitter sei es aber anders gewesen und er habe viel dazugelernt. „Ich habe realisiert, dass mit mehr Emotionen rund um das Projektieren einer Route auch ein Vielfaches an Zufriedenheit einkehrt, wenn man sie dann punktet“, sagt Alex mit einem Augenzwinkern. „Wenn eine Route zu schnell klappt, ist es für mich langweilig, wenn es zu lange geht, ein Super-Gau. Bei Alpenbitter war es die perfekte Mischung!“

Credits: Titelbild Rosamunde Pare

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