Bilanz: Das war die Frühjahrssaison 2025 am Mount Everest

Stau am Hillary-Step, erste Speed-Begehung mit Xenon und insgesamt weniger Tote: Zum Ende der Frühjahrssaison am Mount Everest ziehen wir Bilanz – mithilfe der jüngsten Zahlen der Himalayan Database.

722 Menschen haben in der Frühjahrssaison 2025 erfolgreich den Mount Everest bestiegen. Laut Zahlen der Nepalesischen Tourismusbehörde und verschiedenen Medienberichten standen dieses Jahr bisher 272 ausländische Besucher und neun nepalesische Bergsteiger auf dem höchsten der 14 Achttausender, begleitet von insgesamt 434 Guides und sieben Rope Fixers.

Dank Xenon-Gas: Everest und zurück in einer Woche
Der 8.849 Meter hohe Mount Everest

Damit gab es 2025 etwas weniger Summits als im Vorjahr. 2024 hatten 861 Menschen das 8.849 Meter hohe Dach der Welt bestiegen. Trotz gelegentlicher Schwankungen steigen die Zahlen der Everest-Besucher in den letzten 20 Jahren kontinuierlich – das Rekordjahr war 2019 mit 877 erfolgreichen Begehungen. Die meisten Aufstiege finden auf der nepalesischen Seite statt, aus Tibet starteten auch dieses Jahr deutlich weniger Expeditionen.

Weniger Todesfälle als in den Vorjahren

2025 gab es insgesamt weniger Todesfälle am Mount Everest als in den Vorjahren 2024 und 2023. Während der Hauptsaison von April bis Mai kamen dieses Jahr fünf Personen ums Leben. Ein philippinischer Bergsteiger verstarb im Camp 4 und ein Alpinist aus Indien beim Abstieg am Hillary Step. Ein Sherpa erlag einem Herzinfarkt in Camp 1, zwei weitere Sherpas kamen im Base Camp ums Leben.

Das Jahr 2023 gilt mit insgesamt 18 Verstorbenen als die bisher tödlichste Everest-Saison. Vergangenes Jahr starben am Mount Everest neun Personen.

Während der Akklimatisierung am Mount Everest. Bild: Anja Blacha
2024 beim Aufstieg auf dem Mount Everest kurz vor dem Südsattel (Bild Anja Blacha)

Experten machen das stabilere Wetter in diesem Jahr für die relativ geringen Todeszahlen verantwortlich. Insbesondere Lawinenabgänge, Eisfälle oder Extremwetter beeinflussen die Anzahl tödlicher Unglücke am stärksten – und oft in unvorhersehbarem Ausmaß.

Auch die zunehmenden Helikopter-Rettungen aus dem 7.300 Meter hohen Camp 3 tragen laut Medienberichten dazu bei, dass 2025 weniger Personen am Mount Everest gestorben sind. Gleichzeitig sind Flüge in dieser Höhe mit enormen Risiken für die Rettungsteams verbunden und müssen von der nepalesischen Regierung genehmigt werden.

Stau am Hillary Step: auch 2025 starker Ansturm

Neben der Gefahr durch Lawinen und der extremen Belastung in der Höhe stellt auch der zunehmende Everest-Tourismus Besucher vor neue Risiken. Insbesondere am Hillary Step, einer schmalen und ausgesetzten Passage in Gipfelnähe, kommt es während der Hochsaison immer wieder zu gefährlichen Staus.

Treten auf dieser Höhe Wetterumschwünge auf oder bekommen Bergsteiger gesundheitliche Probleme, zählt jede Minute. Das Video zeigt einen solchen Ansturm der Everest-Anwärter während der «Stoßzeiten» Ende Mai.

Neue Everest-Gebühr ab September

Die Frühlings- und Hauptsaison am Mount Everest war die letzte, die von der geplanten Gebühr der nepalesischen Regierung unberührt bleibt. Ab der September 2025 zahlen Besucher zwischen 11.000 und 15.000 US-Doller für eine Everest-Lizenz – zusätzlich zu den fünfstelligen Kosten einer solchen Expedition. Wie sich dies auf die Besucherzahlen auswirken wird, ist derzeit noch unklar.

Erste Speed-Begehung mit Xenon

Gleichzeitig zeigte die Frühlingssaison 2025 einen möglicherweise neuen hochalpinen Tourismus-Trend: Im Mai erreichte ein britisches Team erstmals mithilfe von Xenon nach nur fünf Tagen den Gipfel und sparte sich die Akklimatisierung am Berg.

Erstes Bergsteiger-Team erklimmt Everest mit Xenon furtenbach
Erstes Bergsteiger-Team erklimmt Everest mit Xenon (Bild Furtenbach Adventures)

In einem neuen Speed-Rekord gelang der vierköpfigen Expedition ein Roundtrip von London auf den Mount Everest und wieder zurück – in 6 Tagen und 13 Stunden. Die Briten starteten vom Flughafen in Nepal direkt zum Gipfel und nutzten dabei wie die meisten anderen Alpinisten künstlichen Sauerstoff.

Die dahinterstehende Agentur will die Xenon-Touren künftig großflächig anbieten. Kostenpunkt: etwa 104.000 Euro.

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Credits Titelbild: Pixabay

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