Weichspüler für den Klettersport: Der Clipstick

Es geschah vor einigen Jahren in einem bekannten spanischen Klettergebiet: Ein deutscher (fränkischer) Kletterer kommt zum Fels, packt seinen langen Wunderstock aus und clipt sich die Routen hoch, um danach zu topropen. Die zahlreich anwesenden SpanierInnen und andere internationale Gäste beobachten das Treiben argwöhnisch und kritisch, auch etwas Hohn ist spürbar.

Markus-Hutter_Kletterer_Boulderer_Erschliesser_Gastautor-Lacrux

Ein Meinungsartikel von

Markus Hutter


Kletterte bereits in jungen Jahren viele grosse, extreme Klassiker in den Alpen, so z.B. auch die Matterhorn Nordwand bei sehr winterlichen Bedingungen. Seine große Passion wurde allerdings das reine Felsklettern und seit Beginn der Freikletterbewegung das Alpin – und Sportklettern bis zum Grad 8b. 

Was in einigen Gebieten noch ungewohnt und verpönt erscheint, ist mancherorts zu einem modischen Hilfsmittel, wenn nicht gar zu einer Seuche geworden.

Ursprünglich war zum Ausüben des Klettersports Mut ein wesentlicher Bestandteil: dies machte den Sport faszinierend, denn bevor man in eine Route an der Leistungsgrenze einsteigen wollte, musste man sorgfältig abwägen und den Charakter der Kletterei einschätzen.

Fehlende Bohrhaken oder ein abschreckend wirkender Einstieg reduzieren die ambitionierte Anwärterschaft maßgeblich: Routen wie «Locker vom Hocker» (K. Albert und W. Güllich) im Wettersteingebirge gehören in diese Kategorie. Auch viele Topwege im Elbsandsteingebirge erfordern Entschlossenheit, um den ersten Ring einzuhängen – weitere Beispiele gibt es in großer Zahl.

…der Klettersport verlangt immer mehr „Vielseitigkeit“

Verwässerung der Ethik im Klettersport

Fehlentwicklungen wie die «Clipstickerei» verlaufen meist schleichend. Durch die Kletterhallen wurde das Toprope-Klettern salonfähig gemacht, also wird auch am Fels diese easy-Methode zum angstfreien Einüben angewendet. Allerdings sind Routentops nicht überall leicht zu erreichen und für viele Felsköpfe gilt Betretungsverbot aus Naturschutzgründen. So wurde von findigen Köpfen nach einer Alternative gesucht – und mit dem Clipstick – oft auch Stickclip genannt – gefunden.

Der Klettersport ist zu einer Massenbewegung geworden, einer coolen und vor allem leicht konsumierbaren Freizeitbeschäftigung, dazu tragen Fehlentwicklungen wie der Clipstick bei.

Markus Hutter

Diese Entwicklung kann man kritisch sehen. Der «Mogelstick» hat massiv zu einer Verwässerung der Ethik im Klettersport beigetragen. Wer sich per Stick eine Route hoch arbeitet, scheut die Mühen und Unwägbarkeiten, die das Ausbouldern im Vorstieg mit sich bringt.

Die Faktoren Mut und Kühnheit, die das Klettern früher ausgemacht haben, drohen verloren zu gehen. Unser Sport wird zur reinen Gymnastikübung degradiert.

Auch die Tatsache, dass immer mehr Routen vorgeclipt «gepunktet» werden und teilweise sogar so eingebohrt werden, dass der Mogelstick dafür zwingend Voraussetzung wird, ist aus meiner Sicht absolut verwerflich und ein weiterer Schritt im Weichspül – Vorgang.

Markus Hutter
Clipstick grosses Angebot
Retter in der Not für die einen, eine ethische Fehlentwicklung für die anderen: Der Clipstick.

Künstliche Hilfsmittel und falsche Sicherheit

Vor über hundert (!) Jahren machten sich namhafte Kletterer, die maßgeblich den Sport vorangetrieben hatten, Gedanken über Ethik. Die Entwicklung des Klettersports ging in Richtung des sechsten Schwierigkeitsgrades und der Sicherheitsaspekt warf Fragen zur Absicherung in den damals schwierigsten Routen auf.

So legte Rudolf Fehrmann (ein Elbsandstein-Pionier) bereits 1910 einige Rahmenbedingungen fest, die sich hauptsächlich zum Begriff «künstliche Hilfsmittel» äußerten. Er definierte damit, was Sportlichkeit beim Felsklettern sein soll: «Wer die Verhältnisse in unserem Sportbetrieb kennt, muss zu einer grundsätzlichen Verurteilung aller künstlichen Hilfsmittel kommen.»

Auch Paul Preuß äußerte 1911 sehr ähnliche Gedanken in der «Deutschen Alpenzeitung» und löste damit eine kontroverse Diskussion aus. Unter Punkt 6 seiner Grundsatzliste heißt es: «Zu den höchsten Prinzipien gehört das Prinzip der Sicherheit. Doch nicht die krampfhafte, durch künstliche Hilfsmittel erreichte Korrektur eigener Unsicherheit, sondern jene primäre Sicherheit, die bei jedem Kletterer in der richtigen Einschätzung seines Könnens zu seinem Wollen beruhen soll.» Der Standpunkt von Paul Preuß lässt sich auch auf heutige Verhältnisse und Tendenzen anwenden.

Von den Hilfsmitteln, die sich in den letzten 40 Jahren in der Entwicklung des Freikletterns breitgemacht haben, haben viele zur negativen Domestizierung der ehemals hippiesken, randständigen Sportart beigetragen.

Markus Hutter

…manche verausgaben sich zum falschen Zeitpunkt…

Für das Plaisir-Klettern eingebohrte Routen haben lange vor dem Hallenboom den Nimbus gebrochen, dass Freiklettern nur ein Sport für abenteuerlustige, lebensmüde Freaks und Spinner sei…

Spätestens jetzt, wo in fast jeder Stadt mehrere Kletterhallen um die Gunst des Publikums buhlen, ist Klettern im Mainstream gelandet. Dies soll hier gar nicht grundsätzlich kritisiert werden, die Sicherheitsstandards in Hallen vermitteln jedoch ein falsches Bild an diejenigen, die das Ziel haben, auch draußen am Fels aktiv zu werden.

Der Sport an Fels und Berg kennt zum Glück keine Normen, doch wer aus der Halle kommt, hat unseren Sport als leicht konsumierbar und gut verdaulich kennen gelernt. Dies passt in eine Welt des Schneller, Höher, Weiter.

…besser angeln oder grillen gehen…

In vielen Dingen möchte der Mensch den einfachen Weg des geringsten Widerstands gehen.
Dies passt aus meiner Sicht allerdings nicht zum Grundgedanken des Bergsteigens und Kletterns.

Markus Hutter

Der Clipstick ist ein weiterer negativer Baustein in dieser Gemengelage. Wer den Mogelstick besitzt, braucht sich vor nichts mehr zu fürchten und muss auf nichts verzichten – auch nicht auf Mitleid…

Die Frage zum Schluss: War früher alles besser? Mitnichten!

Doch Fehlentwicklungen wie die Clipstick – Seuche gilt es entschieden zu bekämpfen.

Was ist eure Meinung zum Thema? Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion in den Kommentaren!

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Credits: Titelbild Trango Climbing

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157 Kommentare

  1. Oha, da scheint ja jemand mächtig frustriert zu sein… Das Problem liegt eher in den alten weißen Männern, die ihr Leben lang nichts anderes auf die Kette bekommen haben und ihr eigenes Dasein und ihre Tätigkeit mächtig überhöhen müssen (Stichwort „Ethik“). Kannst ja mal ins Frankenjura kommen, heroische Linien bis in den 6 Grad schlecht abgesichert, spätestens ab 8 (UIAA) wird’s auch vom guten Kurt Albert gut abgesichert und im 9. ist nahezu durchgehende Halleniveau-Absicherung. Komisch, oder ?
    Ist es dann unethisch in ner 6, die erste Exe in 6 Metern Höhe vorzuclippen? Sicherheit geht vor und das darf sicherlich auch jeder für sich selber entscheiden, denn für die meisten ist Klettern ein Hobby und kein Beruf ( oder Philosophie oder whatever…).
    Ich empfind des als äußerst peinlich, sowas als „Seuche“ zu bezeichnen, für wen hältst du dich, um das beurteilen zu dürfen ?
    Dann geh halt deine alpinen Touren, da kannst du dann für DICH (!) selber entscheiden, was du wie machen möchtest. Allen anderen lass doch einfach ihren Spaß- auch am Fels- du wirst die Entwicklung sowieso nicht aufhalten können ( auch wenn du noch so viel über Ethik schwadronierst und sorry – 8b ist in der heutigen Zeit jetzt auch nicht die herausragende Leistung um sich als Kletterelite zu verstehen).

    Ich clippe gerne vor – und ich geh auch was schweres gerne im Toprop. Und jetzt ? kommt die Ethikpolizei – tatütata ?

    Geh deine Touren und lass bitte alle anderen in Ruhe.

    • Uff fühlt sich jemand auf den Schlips getreten. Ja ich finde es unethisch in einer 6. die erste Exe auf 6 Meter vorzuclippen und anschliessend zu behaupten Sie wurde durchstiegen. Hast halt die ersten 6m getoproped. Ich bekomme die Krise wenn ich Kletterer kennen lerne die mir sagen sie seien 7a Kletterer. Dann stellt sich beim nachhaken heraus dass Sie ein paar 7a Routen an Plastik im Toprope geklettert sind und das nicht mal sauber sondern noch mit im Seil sitzen. Das sind dieselben Leute die draussen in einer 6 vorclippen (am besten noch mit Solutions 3 nummern zu klein, peinlich). Ach und ich gehöre zur jüngeren Generation Kletterer und besonders den mentalen Aspekt beim Klettern finde ich faszinierend.

      • Haste da dann echt paar mal nachgehakt? Das dir das nicht zu doof ist. Lass doch die Leute in Ruhe. Wenn du sie als Angeber:innen ansiehst oder das Gefühl hast, dass sie nur prahlen, dann geh ihnen doch aus dem Weg? Gibts doch auch bei Kolleg:innen im Beruf!
        Aber Markus benutzt halt Wörter wie „bekämpfen“, was eventuell bisl weit geht.

    • …und genau solche Kommentare wie von MattK habe ich leider jede Menge erwartet. Es persönlich nehmen und persönlich (beleidigend) werden. Dem Zeitgeist entsprechend…
      Eine sachliche, differenzierte Diskussion wäre mir lieb!!

      • Sachliche Kommatre setzten einen sachlichen Artikel vorraus.
        Wer so emotional und reißerisch schreibt muss mit ebensolchen Kommentaren rechen.

        • Heiko, dem kann ich so nur zustimmen.
          @Markus Hutter: Ich musste mir ehrlich auch mühe geben, dass alles sachlich zu lesen und auch sachlich zu kommentieren.
          Deine Wortwahl ist schon sehr… hart, deplatziert und meiner Meinung nach auch teils beleidigend. Eben das, was du selbst bei den Antworten darauf bemängelst.

          Ich bin gespannt, ob du dem Shitstorm der einbricht gewachsen bist und bleibst. Ich bin kein Fan von solchen Shitstorms und mache dort nicht mit. Jeder sollte mal einen Fehltritt frei haben.
          Aber ich glaube für die Wortwahl und deine herablassende Art wäre ein „Update“ des Artikels angebracht, in dem du dich eben dafür entschuldigst. Nciht für deine Meinung, die darfst du haben! Aber für die Wahl der Worte! Ich finde, das wäre angebracht und würde dir sicherlich pluspunkte bringen (Nicht, dass ich meine du brauchst diese, aber ich finde es wäre respektvoll gegenüber den „Clipstickern“, die sich nunmal zwangsweise angesprochen fühlen!

      • Lieber Markus, du benutzt eine Wortwahl wie „bekämpfen“ und verlinkst gezielt auf Fotos von Privatpersonen auf Instagram… Evtl mal selber reflektieren

      • Hi Markus, hier Jindrich! kennst mich noch? lass die Ethik und gehe klettern…wo sind die Zeiten… Kasseler Polizeipräsidium….training ala buildering

      • Hey mein Lieber,

        da hast du einiges falsch verstanden. ich nehme rein gar nichts persönlich und es ist mir prinzipiell auch ziemlich egal, weil ich eben nur just for fun klettern gehe… aber ich gelobe Besserung: bei meiner nächsten Begehung werde ich dir persönlich schreiben “ heute 5- , erste Exe vorgeclippt, hatte trotzdem spaß“ und möchte dann ein dezidiertes kletterethisches gutachten für meinen begehgungstil von dir erhalten, vll. können wir uns darauf einigen ?

        was ich aber tatsächlich traurig finde:

        warum antwortest du den anderen kommentierenden nicht ?
        Das Thema braucht auch keine sachliche Diskussion weil es keine objektiv zu diskutierenden Fakten gibt. Du hast deine Meinung, es gibt andere Meinungen, keine ist besser oder schlechter, lediglich, dass du wie auch von anderen Kommentierenden angemerkt einen ziemlich reisserischen Ton an den tag legst und dich dann über meinen ironischen Ton beschwerst und daraus ein Generationending machst “ der Zeitgeist… der Zeitgeist“.

        Mein Lieber, den Zeitgeist hält du nicht auf … und nochmal… Klettern … ist…. für… die… meisten… nur…. Spaß 🙂

        Also vielleicht solltest du in deinen dir noch verbleiben Klettermonaten oder Jahren auch wieder etwas mehre Spaß haben. Gräm dich nicht so.

        Alles Gute.

    • MattK niemand kommt, stört auch niemand. Aber die Tour ist dann ganz einfach nicht geschafft, egal ob du oben ankommst oder nicht

  2. Künstliche Hilfsmittel kritisieren und dann doch mit Seil, Karabinern und Kletterfinken klettern ist meiner Meinung nach ziemlich heuchlerisch. Man soll da scheinbar mit dem Einsatz dieser Hilfsmittel konsequent seint und einer Ethik entsprechen; seblstverständlich gilt aber nur die Ethik dieser Herren.

  3. Herrn Hutters Kommentar zum Clipstick im Besonderen aber auch zum heutigen Stand des Sportkletterns im Allgemeinen ist an Überheblichkeit kaum zu übertreffen. Nur die Harten dürfen klettern!
    Jedem Kletterer den ich kenne ist es sonnenklar, dass „Topropen“ (ob mit oder ohne Clipstick) ein anderer Begehungsstil ist, als Vorsteigen. Niemand bewertet seinen Durchstieg einer Route im Nachstieg (egal ob mit Clipstick oder mit Vorsteiger) gleich schwer wie im Vorstieg.
    Mir erscheint es fast so als ob Herr Hutter sauer ist, weil man ihm „sein“ Klettern weggenommen hat. Genauso könnten aber die Techno-Kletterer vergangener Zeiten auf IHN sauer sein, weil er einen anderen Begehungsstil propagiert. Dieser scheint zu lauten: wenn du dich ohne Hilfsmittel (wie Clipstick) nur im Toprope in eine Route traust, dann darfst du sie nicht begehen. Ich vermute mal, das gilt für ihn auch bei einer 20 Meter Route mit nur 2 Bolts. Aber was ist dann mit Hilfsmitteln wie Keilen und Friends? Und wenn man mal ganz konsequent Herrn Hutters Argumentation folgt, dann müssten auch so verwässernde Hilfsmittel wie Expressschlingen oder Bolts weggelassen werden. Freesolo ist sowieso der einzig wahre Begehungsstil!
    Ich bin auch gegen Massentourismus am Fels mit mangelndem Respekt vor der Natur. Aber Kletterethik bedeutet für mich, natürliche Routen nicht zu verändern (wie z. B. chippen) und ehrlich mit sich zu sein, wenn man den Durchstieg nur mit Hilfsmitteln geschafft hat.

  4. Schwachsinn, wenn die Sicherheit beim Klettern verbessert wird, dann gibt es immer wieder Machos, die meinen dadurch wird die Ethik verwässert.

  5. Grundsätzlich stimme ich dir zu. Folgende Aussage finde ich von dir aber schwierig: […] teilweise sogar so eingebohrt werden, dass der Mogelstick dafür zwingend Voraussetzung wird, ist aus meiner Sicht absolut verwerflich und ein weiterer Schritt im Weichspül – Vorgang.

    Warum sollte ein Clipstick zwingend notwendig sein? Scheust du (oder die Kletterer) dann nicht einfach die Mühen und Unwägbarkeiten, die das Ausbouldern im Vorstieg mit sich bringt.

    • In Australien bin ich einer der wenigen Kletterer ohne Stick. Die Routen werden teilweise wirklich sehr hoch am Einstieg eingebohrt, da davon ausgegangen wird, dass man so einen Stick hat. Der Erschliesser spart sich auch noch das Anbringen eines zusätzlichen Bohrhakens.
      Ich habe grundsätzlich kein Problem wenn jemand clippt. Es ärgert mich aber , dass ich jetzt doch noch einen Clip kaufen und mitschleppen muss.

      • In Deutschland sehe ich oft genug den ersten Haken auf 5 Metern Höhe, was jederzeit einen tödlichen Sturz bedeuten könnte. Was forderst du du jetzt eigentlich? Mehr Haken in Bodenähe damit man keinen Clipstick braucht? Ich dachte die Lebensgefahr gehört für dich dazu und alles andere ist verweichlicht.

  6. Habe mir nachdem ich beim Bouldern den Fuss kaputt gemacht habe einen Clipstick gekauft und fürs klettern am Seil benutzt während der Zeit der Heilung. Würde ich sofort wieder machen. Der Stick bleibt bei mir in 95% der Fälle ungenutzt im Rucksack. Er kann aber ein sinnvolles taktisches Hilfsmittel sein, wenn man eine Route am Limit punkten möchte, daran sehe ich nichts verwerfliches. Gehts beim klettern wirklich nur darum mutig zu sein? Für manche steht auch einfach der Spass, der Sport oder vielleicht auch die Naturerfahrung im Vordergrund? Mich persönlich stören z.B. Musik-Boxen am Crag viel mehr als Clipsticks.

  7. Hallo,

    den Clipstick als „Seuche“ zu verteufeln, halte ich doch als zu sehr einseitig gesehen. Wie bei vielen Dingen, gibt es Licht und Schatten. Zum Beispiel, Klettern am eigenen Limit bedeutet auch Scheitern. Aber was tun, wenn es 2 oder 3 Bohrhacken unterhalb des Umlenker’s nicht mehr weiter geht? Expressschlinge opfern und den Hacken vielleicht auch für die nächste Seilschaft in einer gewissen Art und Weise blockierend zurücklassen oder mittels Clipstick den Umlenker erreichen und die Route wieder Materialfrei verlassen? Währe der Clipstick hier nicht eher ein probates Hilfsmittel, als ein „Teufleswerk“ des Ethik-Verfalls? Wenn ich mir die erhaltenen Kletterfotos meines Großvaters aus den 1920/30-er Jahren im Elbsandsteingebirge anschaue, dann denke ich auch, dass sich die Einstellung zum Eingehen von Risiken seit damals doch deutlich verändert haben. Was damals als heroisch galt, würde heute niemand mehr machen (z.B. Brusteinbinde in ein 30m Hanfseil). Da ich selbst hin- und wieder vor der Frage stehe, lieber die erste Expressschlinge (mit Seil sogar) vorklippen oder ein Bodensturz mit sehr wahrscheinlichen Verletzungen riskieren, weil der Boden eben leider nicht eine ebene, weiche, gut gepflegt Wiese ist? Natürlich kann man mir hier gerne die allgemeine Weisheit vorhalten: „Wenn Du es nicht frei klettern kannst, dann solltest Du es auch nicht klettern.“ Aber muss denn wirklich auf eine vielleicht noch sehr schöne Route verzichtet werden, nur weil es einen Wiederspruch zur Ethik aus längst vergangenen Tagen darstellt? Manchmal sind witterungsbedingt nur die erst 2-3m am Wandfuß etwas feucht, der Rest der Route aber absolut trocken und super. Vielleicht sollte die heutige Ethik einfach ein Stück weit darin bestehen nicht prinzipiell zu verbieten, sondern einfach nur das Maß der Nutzung, den Einsatz von Hilfsmittel und Techniken benennen. Ich finde auch, dass sich andere unangenehmere Eigenarten hier und da in der Kletterszene eingeschlichen haben (Routen durch hängen gelassen Seile blockieren, weil irgendwann noch der/die andere aus der Gruppe da Klettern will), welche ich persönlich schlimmer finde als die Nutzung des Clipsticks.

    Viele Grüße
    Matthias

  8. Puh, das war der schlimmste Beitrag, den ich hier je lesen durfte. ‚Mut und Kühnheit’… was eine Lachnummer. Es ist auch mutig und kühn ohne Anschnallgurt zu fahren.

  9. Ich persönlich finde es häufig schade dass viele neue klettereien keinen Mut mehr brauchen.
    Ich gehöre auch eher zur jüngeren Klettergeneration und bin total fasziniert von Kletterethik.
    Vorclippen ist für mich kein Thema. Als innerdeutsche Klettergebiete geht in diesem Sinne nichts über die Pfalz und sächsische Schweiz.

  10. Schlechter Vergleich. Im Strassenverkehr hat es viele andere Teilnehmer durch die du unverschuldet Veunfallen kannst. Gurt zwingend notwendig.
    Beim klettern hast es ganz allein in der Hand (und unterm Fuss lol) ob du in eine Route einsteigst und dieser gewachsen bist oder du schummeln musst (und am Ende dann behaupten ihr gewachsen zu sein trotz clipstick)

  11. Einer der undifferenziertesten und inhaltlich antiquiertesten Kommentare, die ich seit langem zum Klettersport gelesen habe.
    Wie bei vielen anderen Themen ist es auch hier so: Das Treiben meiner Mitmenschen macht mich an dieser Stelle nicht ärmer oder reicher. Du liebst den Adrenalinkick eines hohen ersten Hackens? Klasse! Leg los! Warum tangiert es Dich so, das ein anderer Kletterer das Risiko nicht eingehen will?
    Ich möchte mit meinem Sohn Klettern gehen und möchte weder ihn noch mich dem Risiko eines fiesen Grounders aussetzen. Ich bin glücklich, dass ich die 80er Jahre Routen mit einem Clipstick entschärfen kann. Wenn Du das nicht machst, weil es Dir ethisch falsch vorkommt, kannst Du neben mir klettern und wir schauen Dir zu ohne auch nur einen Gedanken darüber ob ich das richtig oder falsch finde.
    Wir sind alles Menschen, die Spaß am Fels, Berg und der Natur haben. Warum darf es immer nur einen richtigen Weg geben?

    • Ich glaube ihm geht es darum, dass der Klettertourismus zunimmt und er die „schwierigeren“ Routen nicht mehr für sich alleine hat.
      Zumindest ist das der einzige Punkt den ich einigermaßen nachvollziehen kann.
      Wobei auch das eine nur einseitige Betrachtrungsweise ist, die ich prinzipiell nicht gut heißen kann. Das habe ich in meinem Kommentar auch erwähnt. Mal sehen ob der freigegeben wird 😀

      Danke für dein Kommentar. Würde ich so unterschreiben!

      • Ich habe in den letzten 30 Jahren so um die 1000 Seillängen im Fels eingebohrt. Unsere Routen sind so eingerichtet, dass ein Kletterer, der eine Chance auf eine onsight Begehung hat, sich diese normal auch hinauf traut. Früher erhielt ich Anrufe nach dem Motto „zu viele Haken“, heute „dort fehlt noch einer“. Mir persönlich gefällt es besser, wenn sich die Leute Projekte suchen, in denen sie zügig und ohne hängen zum Umlenker klettern. Routen so einzubohren, dass ein Clipstick obligat ist, finde ich daneben. Ich habe nämlich keinen und will mir auch keinen zulegen. Viel Spaß beim hoffentlich unfallfreien Klettern.

  12. Tut mir leid, aber das ist unfassbar unverschämt und elitär. Auf Zwang den Leuten ihre Leistung schlecht zu reden oder ihnen den Spaß zu nehmen, weil das Risiko dazu gehört ist unverständlich.

    Nach der Logik kann ich auch auf moderne Ausrüstung allgemein verzichten.
    Besser noch als Credo:

    Wahres Klettern ist Free Solo, alles andere ist für feige Sicherheitsfanatiker*innen!

    • Shit. Schade, dass ich nicht auf den „Free-Solo“ Einwand gekommen bin, als ich meinen langen Kommentar eben abgesetzt habe 😀
      Der trifft es besser als meine Kletterschuh-Stützräder-Methapher.

      On Point!

      DANKE!

  13. Was für ein schlechter clickbait Artikel, welcher sich wie AFD Propaganda ließt, schrecklich! Schade so etwas zu veröffentlichen, Lacrux Team. Zitat: „die Clipstick – Seuche gilt es entschieden zu bekämpfen.“… wer so etwas von sich gibt, dem sollte man keine Bühne geben. Leben und leben lassen, es kann ja jeder seine eigene Meinung haben, deswegen muss nicht zum „bekämpfen“ aufgerufen werden. Auf Vor- und Nachteile der Sticks möchte ich danach garnichtmehr eingehen, schade. In einer schnellebigen Welt, in der 12jährige (T.Blass) 9a klettern, sich Dinge eben rasant verändern, sollte sich ein alter Herr Hutter mit solch radikalen und kurzsinnigen stumpfen Aussagen ins Gebirge zurückziehen, wo er hoffentlich keiner Menschenseele begegnet und seine Aussagen überdenken!

      • Okay, da der Autor hier freundlicherweise kommentiert, möchte ich doch Argumente nennen, in der Hoffnung dass jemand aufgeschlossener durch die Weltgeschichte geht und diese Diskussion nicht reine Zeitverschwendung ist und weiter von „Seuche und bekämpfen“ gesprochen wird. In Gebieten mit sehr hohem ersten Borhaken sind Einfache Routen bereits derart speckig rutschig, dass selbst das Aufwärmen mit einem Grounder enden kann. Zudem sind diese Routen (zb. Frankenjura) dann für Kletternde der unteren Grade häufig ausgeschlossen. Zudem sind Gebiete (weltweit) in den unteren Graden häufig nicht homogen bewertet, so dass ein rettender Stick im Gepäck einen Karabiner oder Schraubglied in der Wand vermeiden kann, wenn man näher am Limit klettern möchte. Generell ermöglicht ein Clipstick das Projektieren der Crux am Fels, wenn keine Person in der Gruppe/ Nähe ist die stärker als man selbst klettert. Fast alle Profikletterer hängen übrigens die erste Exe vorher ein! Warum sollte das nicht jemand in einer 6 (uiaa) tun wenn dessen Limit eine 6 ist und ein Knochenbruch in unzugänglichem Gelände vermieden werden möchte? Wie oft ich schon erste Hilfe leisten durfte und mir gewünscht habe die Leute hätten zumindest einen Helm getragen… andere Geschichte. Zu Beginn sah ich Clipsticks grenzwertig, zu Coronazeiten habe ich mir dann doch einen zugelegt und hatte selten aber konstant Notwendigkeit dafür. Sich damit eine ganze Route hochclippen fand ich ebenfalls unangemessen, bis ich zwei 80jährige sah die noch etwas draußen ohne Sturzrisiko klettern wollten. Wie so oft macht’s die Dosis, der Fehler liegt eher bei den Anwendern und nicht in der Technik selbst. Wer mit gemogelten Begehungen prahlt hat genau so ein Egoproblem wie andere prahlende Leute die sich darüber aufregen, wen interessierts?

    • Danke für deine feinsinnigen Worte Seb!
      Ich habe ganz bewusst scharfe Worte gewählt, da sich der Klettersport einem neoliberalen Sumpf nähert. Jeder kann tun und machen was er will und auf seine Art glücklich werden – dies war ja bisher einer der großen Pluspunkte im Bergsport!! Doch diese Freiheiten werden immer dann fragwürdig, wenn sich negative Entwicklungen abzeichnen:
      Im Technozeitalter haben sich die Kletterer selbst beschissen, denn keine Wand war mehr unmöglich…und wer eine Ahnung hat, in welch großem Stil seit den 80er Jahren bis heute gechippt und geklebt wird, muss leider immer wieder feststellen, wie gerne sich der Mensch doch selbst besch………t!
      Wie war es denn, bevor der M-Stick auf den Markt kam??? Es gab jedenfalls keineswegs mehr Unfälle. Der Stock hat eindeutig zu einer Verweichlichung und Verwässerung unseres Sports geführt. Das finde ich sehr schade und es ist zu befürchten, dass sich diese Spirale weiterdrehen wird.
      Was hat Matti Hong kürzlich mit einem schelmischen Lächeln im Interview gesagt: Vielleicht gibt es in Zukunft Exen, die sich selbst ins Seil einhängen, damit sich der Climber voll auf seine coolen Moves konzentrieren kann…Prost Mahlzeit!!!

  14. Der Fehler hier liegt in der Annahme, dass sich die Ethik „im Klettersport“ verwässert – dabei hat sich der Klettersport weit mehr geändert als die Ethik. Die Ethik war noch nie eine Beschreibung des Klettersports, sondern eben eine von vielen Sichtweisen auf das Wie und Warum des Kletterns. Es wird im Elbsandstein und in den Alpen schon so lange geschummelt wie geklettert wird, die Schwebesicherung zB ist ja der Clipstick von (vorvor-)gestern. Der Autor verwechselt die Wunschvorstellung Fehrmanns mit der Beschreibung des damaligen Kletterns und liefert kein einziges echtes Argument dafür, dass die vermehrte Verwendung von Clipsticks eine Fehlentwicklung ist (dabei gäbe es sicher solche Argumente). Er stellt es einfach nur in den Raum und sagt dass es Routen gibt, die wenig geklettert werden weil es zum ersten BH weit ist. Aber Locker vom Hocker ist dann wieder ein schlechtes Beispiel, weil die erste Länge perfekt abgesichert werden kann und auch danach die Absicherung sehr gut ist.

    Das Klettern wandelt sich seit 120 Jahren. Und die Alten regen sich seit 120 Jahren über die Jungen auf…
    Clipsticks schonen Seile und Knochen, und entfernen einen Teil der Erfahrungen die Klettern bieten kann. Dafür erleichtern sie andere Erfahrungen. Ich selber verwende so gut wie nie einen Clipstick, weil mein Klettern davon nicht profitiert, aber das ist eine rein persönliche Sache. Clipsticks machen es auch wahrscheinlicher, dass abenteuerliche Routen nicht nachträglich zugebohrt werden, und in Sachen Absicherung heterogene Gebiete wie die Pfalz oder das Frankenjura länger so bleiben wie sind, obwohl 90% der KlettererInnen sich nicht fürchten wollen… da bin ich dann froh drüber. Die Touren wachsen nicht zu, und die Leute genießen die Kletterei, aber der Abenteuerspielplatz ist trotzdem noch da.

  15. Aua, das zu lesen tut weh. Bei wem Mut und Kühneit im Vordergrund des Kletterns steht der soll halt nicht in moderne Sportklettergebiete fahren. Da gibt es genug Gebiete und Routen wo dir auch kein 5m Clipstick weiterhilft. Wenn mir bei einer Route der Weg zum ersten Haken zu heikel erscheint benutze ich einen Clipstick. Mir egal was andere davon halten. Ich benötige meine Sprunggelenke für meinen Beruf und Sportklettern ist für mich ein Hobby und keine Ideologie.

    Btw: der Massenzulauf den der Klettersport und seine Felsen momentan erfährt hat doch wohl auch wirklich andere Probleme als das benutzen eines Clipsticks…

  16. Was ist denn verwerflich daran, wenn man mit Kindern klettern geht und den Sicherheits-/ und Spaßaspekt in den Vordergrund stellt?

    Wieso ist ein Clipstick per se was schlechtes?
    Ist es nicht toll, wenn man mit einem Clipstick mal Routen wagen kann, bei denen der Kopf sonst „zu“ machen würde?
    ja, auch ich habe schon mit einem Clipstick die erste Exe eingehängt. Und? Wenn die auf 6m Höhe ist und ich einfach mal einen schlechten tag habe oder eine Route antesten will, die normal über meinem Niveau ist.
    Ich habe keine Lust, dass mein Kletterpartner meiner Familie sagen muss, ich sei aus 6m gefallen und nicht mehr auf der Erde oder Gelähmt oder sonst was. Als frisch gewordener Vater lege ich die Prioritäten jedenfalls nicht auf den „Erfolg“, sondern auf die Sicherheit.
    Und um dem Vorzugreifen: Nein, ich behaupte dann nicht, ich sei eine Nummer X durchgestiegen. Ich sag einfach, ich war oben. Und zumindest in meinem Kletterumkreis ist das auch ausreichend. Wir haben noch den guten alten Olympischen Gedanken: „Dabeisein ist alle“.
    Ich bin selbst Tourenleiter und nehme lieber einen Clipstick mit, wenn ich mit den leuten gehe. Wenn ich feststelle, das ein Teilnehmer sich etwas nicht traut, aber es gern testen würde, kann ich abwägen, ob ich selbst die erste Exe kurz einhänge, oder ob es eine Route ist, in der auch ich eine Gefahr erkenne.

    Es kommt oft vor, dass mein Kletterpartner höhere Grade klettert als ich. Wenn dieser aber eine weitere Herausforderung sucht und mal was „testen“ will, warum sollte man die Sicherheit nicht vorziehen?

    Es kommt auch immer wieder vor, dass ich nach der Route sage: „Jetzt nochmals, aber ohne. Das geht easy“
    Es kam aber auch schon vor, dass ich froh war, dass die erste Exe schon geclippt war.

    Mein Fazit: pauschal verurteilen sollte man sowas nicht. Warum andere so herablassend „beurteilen“? Muss das sein? Kann die Klettergemeinschadft nicht zusammenhalten oder sich zumindest mal Empatisch zeigen und überlegen: „Warum nutzt er wohl diesen Stick? Hat er Familie? Hat er einen schlechten Tag? Hat er eine Verletzung aber einen extremen ehrgeiz doch klettern zu wollen?“

    Achja: An den Schreiber/Autor:
    Du kommentierst hier unter einem anderen kommentar: „…Es persönlich nehmen und persönlich (beleidigend) werden….“
    Ja, beleidigen ist NIEMALS richtig!
    Aber persönlich nehmen… Naja, du kommentierst nunmal den Clipstick und die „Benutzer“ auch sehr herablassend.

    Beispiele Gefällig?
    1.: Fehlentwicklungen wie die Clipstick – Seuche (Schon seeeehr herabwertend und unemphatisch)
    2.: Mogelstick (Herabwertend und Unterstellend! Warum ist es Mogeln, wenn man einen anderen gedanken beim Klettern verfolgt als der deine?)
    3.: negativer Baustein in dieser Gemengelage (Das erste Wort sagt es schon. Wieder herabwertend)
    4.: In vielen Dingen möchte der Mensch den einfachen Weg des geringsten Widerstands gehen. Dies passt aus meiner Sicht allerdings nicht zum Grundgedanken des Bergsteigens und Kletterns. (Falsch, denn wenn ich den geringsten Widerstand will, nehme ich die Bahn 😉 )
    5.: ein weiterer Schritt im Weichspül – Vorgang. (Sorry, aber das ist schon fast beleidigend, denn Clipstickuser werden nunmal von dir angesprochen)
    6.: Fehlentwicklungen wie die «Clipstickerei» (Ja, das ist DEINE Meinung, aber auch das ist wieder sehr abwertend für „Nutzer“

    Noch was anderes:
    „Der Klettersport ist zu einer Massenbewegung geworden, einer coolen und vor allem leicht konsumierbaren Freizeitbeschäftigung, dazu tragen Fehlentwicklungen wie der Clipstick bei.“
    Und wieso ist das Verwerflich? Wieso soll der Klettersport nicht mehr aufmerksamkeit bekommen? Weil in den Bergen dann immer zu viel los ist? Ja, das stört auch mich immer wieder mal, aber andererseits haben wir deshalb ein Olympiateam, TV-Übertragungen, Live-Events etc.! Man kann dem allem also auch was positives abgewinnen und muss es nicht nur negativ sehen.
    Wer draußen startet soll lieber sicher sein. Wenn er auch dann kein Bock mehr hat, der geht eh wieder. Wer aber dann blut geleckt hat, der entwickelt ehrgeiz und braucht den Clipstick irgendwann nicht mehr. Seh es doch eher als Stützräder an. Sicher anfangen und irgendwann kommen die weg! THINK POSSITIV!

    „Die Faktoren Mut und Kühnheit, die das Klettern früher ausgemacht haben, drohen verloren zu gehen. Unser Sport wird zur reinen Gymnastikübung degradiert.“
    Das kann man so sehen, stimmt eventuell auch. Aber alles entwickelt sich weiter. Wenn früher Grad 6 der Schwierigste war, so hat die Entwicklung (Zum Beispiel in Kletterschuhe) auch gezeigt, dass Sicherheit einen weiterbringen kann. Denkst du ein Adam Ondra würde mit den „Bergstiefeln“ von vor 100 Jahren die selben Routen klettern? Ich glaube kaum. Und auch der Kletterschuh gibt eine Sicherheit, die früher nicht vorhanden war!

    „die Sicherheitsstandards in Hallen vermitteln jedoch ein falsches Bild an diejenigen, die das Ziel haben, auch draußen am Fels aktiv zu werden.“
    Stimme dir da bedingt zu. Wir bei uns bieten extra für diese Zielgruppe Kurse an, die verdeutlichen sollen, wie der Unterschied von halle zu Fels ist. nein, nicht nur theorie, sondern praxis am Fels!

    Alles in allem ist das deine Meinung und ist auch ok so. „Hut ab“, dass du das hier so erwähnst und niederschreibst! Das Feedback war dir sicher vorher klar 🙂
    Harte Gegenkommentare musst du hier aber sicher erwarten, denn deine Schreibweise kann doch auch sehr herablassend und teils beleidigend aufgefasst werden. Ich erwähne hier mal Herrn Schulz von Thun mit seinem 4Münder/4Ohren-Prinzip. (Einfach mal googeln, wenn nicht bekannt)

    Ich als seltener „Mogel“Clipsticker habe versucht deine Meinung möglichst sachlich aufzunehmen und zu bewerten. Ich verstehe viel was du schreibst, wenn ich mich versuche in deine Gedanken zu versetzen. Aber sehr viel musst du zugeben ist auch hart überspitzt und vllt deplatziert von dir. Auch die Wortwahl teilweise!

    Grüße

    • Schöne sachliche Kritik an Herr Hutters Meinung.

      Mehr Weitsicht und Empathie sind genau richtig hier. Aus gesundheitlichen Gründen muss ich selbst das Risiko so gering wie möglich halten und der Stick ist da ein adäquates Tool.

      Schade das in einer Welt von Herrn Hutter ich entweder meine Gesundheit nachhaltig riskieren soll oder es nicht verdient habe zu klettern.

      Weichei Grüße

      • Früher war nichts besser oder schlechter. Es wurde nur in einem anderen Rahmen gelogen, (die eigene Leistung) übertrieben oder durch ein gepflegtes Understatement vermeintliche Coolness demonstriert. Viele von uns „Älteren“ sind auch einfach nur froh, die (alpine) Sturm- un d Drangzeit überlebt zu haben, weil das Gefahrenbewusstsein, das Wissen und die Ausrüstung hierüber einfach nicht vorhanden war. Trotzdem war es eine tolle Zeit. Schade, dass heute viele Freiheiten (z.B. das wilde Biwakieren etc.) kaum mehr möglich sind. An wilden Runouts, langen Zustiegen oder zweifelhaftem Material besteht bis heute jedoch kein Mangel 😉

        Beim Thema „Ethik und Moral“ gibt es meines Erachtens nur zwei No Gos:
        1. Das Lügen über die eigene Leistung, insbesondere über den Begehungsstil
        2. Respektloses bzw. schädliches Verhalten gegenüber anderen oder der Natur

        Schade, es hätten ein paar gute Gedanken zum Thema „Konsum im Klettersport“ oder „Capitalism is killing subculture“erden können , stattdessen überwiegt (evtl. dank unreflektierter Wortwahl) das Stammtischniveau und die dogmatische, verbittert erscheinende Abwertung anderer. Hier würde auch ich mir von einer Website bei aller erforderlichen Zuspitzung etwas mehr redaktionelles Engagement wünschen. Oder ging es nur um die Aufregung?

        Viele Grüße von einem langjährigen 7a-Normalkletterer (gelegentlich auch froh über Clipstick).

        Lass uns friedlich in dieser Zeit miteinander sein 🙂

    • Hi Markus, hier Jindrich! kennst mich noch? lass die Ethik und gehe klettern…wo sind die Zeiten… Kasseler Polizeipräsidium….training ala buildering ex

  17. Es gibt nur eine wahre, saubere Ethik, nämlich die von Paul Preuss.
    Alles free solo im Auf- und Abstieg.
    Andere Begehungsformen sind immer faule Kompromisse!
    Jetzt will aber nicht jeder tödlich abstürzen, wie der liebe Paul am Ende oder auch „nur“ Knochenbrüche riskieren.

    Daher, jeder wie er will!

    Sagt ein alter weißer Mann, der schon 50 Jahre diesem Sport frönt.

  18. Und so weit ich mich erinnere, vertrat Paul Preuß (der im Alter von 27 Jahren tödlich abgestürzt ist) die Meinung, dass das Seil nur im Notfall zu gebrauchen sei und das, was man abklettern kann, die Grenze für den Vorstieg sein soll. 😉🙄

    Ansonsten Respekt für die vielen sehr gut formulierten Kommentare. Üblicherweise liest man nicht bis zum Ende, aber die hier waren um Welten besser und erleuchtender als der Artikel.

  19. Hui, also wo ist der freie Spirit geblieben, der einst das Klettern (zumindest für mich mitgeprägt hat seit nunmehr 30 Jahren). Wenn in einer alpinen Route nebenan ein paar Techno-Kletterer am Werk sind, denke ich mir doch auch nicht „was für Weicheier“. Es ist ein anderer Stil, eine andere Motivation oder Triebfeder hinter der Begehungsart. Wenn jemand einen Clipstick benutzt, egal ob für einen Einstiegshaken oder gar die ganze Route einfach im Toprope einhängen möchte, so soll er das doch tun, wer bin ich, mir eine pauschale Verurteilung über die Art und Weise anderer Kletterer zu erlauben? Ich verstehe den Einwand bezüglich des Massentauglichkeit des Klettern, hatte aber dannzumal exakt dieselben Argumente in den 90-er Jahren von älteren Klettern gehört bzgl. des Indoor-Kletterns. Heute greift jeder gern auf die Trainingsmöglichkeit einer Halle zurück um die Leistungen auch am Fels zu verbessern – ist das nun auch gemogelt oder ists einfach OK weil es die Mehrheit tut?

    Natürlich ist die geclippte Route dann keine saubere Begehung im herkömmlichen Sinne, denke aber auch hier ist der Spirit unserer „Leistungsgesellschaft“ herauszulesen. Ich adaptiere hier frei mal einen Schriftsteller (seines Zeichens Kletterer, der glaubs auch kein Clipstick-Fan ist):

    „Die Beweggründe, wieso wir auf Gipfel steigen sind so manigfaltig wie die Anzahl der Bergsteiger. Das einzige was alle gemein haben ist, was wir finden: wir finden uns selber.“

    Leute, akzeptieren wir, dass es verschiedene Stile gibt, verschiedene Bedürfnisse, verschieden Beweggründe wieso wir klettern gehen und lassen alle Ihr Ding machen. Freuen wir uns trotzdem gegenseitig über gute Gesellschaft am Fels, egal mit welchen Mitteln geklettert wird…

    Wer fährt schon auf Skitour oder beim Freeriden mit Helm oder auf dem Fahrrad etc…?! War früher auch nicht so 😉

  20. Was ist Ethik und warum haben wir sie? Wozu dient sie uns?
    Ich gehe nicht nur Sportklettern, sondern auch Trad, Alpin und auf Hochtouren. Gerne klettere ich verschneit und brüchig. Aber eben im niedrigen Schwierigkeitsgrad. Ich habe aber keine Lust, beim Sportklettern, ausgerechnet der objektiv sichersten Spielart des Kletterns, eine Verletzung zuzuziehen, weil jemand der Meinung war, man müsste Mut beweisen. Sportklettern in seiner Art ist ein Verstoß gegen die strenge Ethik, denn Stürze waren im ursprünglichen Klettern nicht wirklich vorgesehen.

  21. …punkt a: welche routen ab uiaa 9 sportklettern werden denn von wieviel prozent der aspiraten rein rotpunkt geklettert, quasi ohne vorher exen für pink reinzuhängen…clippi
    …punkt b: um in grade wie 10- vorzustoßen, ist das gerät doch unabdingbar, um sich die route zu erarbeiten…klaro wenn man zeit und kraft hat, kann man die schlüsselstellen auch 100dert mal anklettern, anstatt sie einfach mal mit clippi auszubrechen
    …ich kletter echt schon lange und auch schwer und draußen schon gar kein toprop und liebe meinen clippi und jedem tierchen sein pläsierchen

  22. Schade. Bin sehr Ernüchtert nach dem Lesen des Artikels.
    Ich klettere, hm, nein, das wäre anmaßend, nochmal neu.
    Ich gehe erst seit nicht ganz einem Jahr in die Kletterhalle um dort Gymnastikübungen an Plastikgriffen durchzuführen.
    Meine Hoffnung, mich jemals als Kletterer zu bezeichnen ist nach lesen des Artikels gleich Null.
    Ich Frage mich auch, wie ich denn ganz praktisch zu dieser Bezeichnung gelangen soll?
    Selbst mit jeder Menge Mut muss man ja vermutlich zu begin kleinere Brötchen backen und steigt nicht als erstes in eine 6 ein.
    Zum Glück machen mit meine Gymnastikübung richtig Spaß. Werde also wohl weiter machen auch wenn ich nie als „Kletterer“ anerkannt werde. Frage mich nur, was Sportgymnasten sagen, wenn ich ihnen stolz erzähle, das ich Gymnastik in der Kletterhalle mache.
    Aber egal, denke damit komme ich klar.

    Grüße, euer vertikaler Gymnastiker

    cars10

  23. Interessanter Artikel.

    Definitiv interessanter ist wie viele sich direkt angegriffen fühlen. Im Artikel wurde sehr ehrlich und direkt angesprochen was effektiv je länger ja öfter einzug am Fels erhält. Kletterer nehmen den Clipstick auf die Route mit, Kletterer ziehen sich an den Expressen hoch etc.

    Die Leute können schlicht und einfach nicht mehr Stürzen und haben kein Interesse sich Ihrer Angst zu stellen. Und krallen sich an Expressen,hängen das Seil mit dem Clipstick immer höher ein undundund.

    Der Artikel zielt nicht in erster Linie auf die erste Expresse ab welche hoch oben ist und mit dem Clipstick eingehängt wird. Da geht Sicherheit vor! Ich habe auch noch nie eine Schlüsselstelle einer Kletterroute in den ersten 4m erlebt.

    Klettern im Vorstieg bedeutet sich richtig einschätzen zu können was das eigene Limit ist, wird dieses überschritten bleibt halt mal eine Exe zurück. In der Kletterhalle kostet ein Eintritt auch 25.- für diesen Preis kauft man sich zwei Exen welche durchaus ein Verbrauchsobjekt ist welches sowieso nach einer Gewissen Zeit erneuert werden sollen um ja die Sicherheit zu gewährleisten.

    Ob man eine schwere Route im Toprope oder im Vorstieg ausbouldert spielt keine Rolle wenn man richtig Stürzen kann, im Vorstieg ist es meist angenehmer. Wenn da nur nicht die Angst wäre welche zuerst besiegt werden muss.

    Eine Route nicht durchsteigen zu können ist keine Schande.

    • „interessanter ist wie viele sich direkt angegriffen fühlen. Im Artikel wurde sehr ehrlich und direkt angesprochen…“ Der Artikel ist äußerst angreifend, die Kommentare ebenso ehrlich und direkt. „Die Leute können schlicht und einfach nicht mehr Stürzen“ das ist sehr verallgemeinert, auch wenn durch die Massenbewegung vielleicht ein hauch Wahres dran ist, solltest du nicht alle über einen Kamm scheren! Vielleicht liegt’s eher an mehr weniger Erfahrenen (Newbies) als an der Angst. „Der Artikel zielt nicht in erster Linie auf die erste Expresse ab“ nope, er zielt auf den „Mogelstick“ ab. Schlüsselstellen in den ersten 4m habe ich und sicher andere aber schon erlebt. „Klettern im Vorstieg bedeutet…“ für dich vielleicht. Eintritte kosten eher 15€… da kommen wir aber zu einem viel wichtigerem Punkt der Ethik! Nämlich den Fels und Umgebung sauber zu hinterlassen, etwas in der Wand lassen sollte man doch eher nur wenn’s sein muss. Und wer über Ethik beim Klettern schwafelt, der sollte viel mehr darüber reden die Natur Müllfrei zu hinterlassen, eine viel Sinnvollere Ethik und ein größeres Problem als sich über die Art des kletterns anderer aufzuregen. Ich klettere gelegentlich auch gerne Trad und propagiere nicht Borhaken abzuflexen. Erweitert mal euren Horizont

      • Hallo Seb,
        du läufst hier ganz schön heiß und tust genau das, was du selber kritisierst: instant karma!
        Was F. Wenger anspricht, trifft den Nagel partiell auf den Kopf: „Die Leute können schlicht und einfach nicht mehr Stürzen und haben kein Interesse sich Ihrer Angst zu stellen“ Ein Zeitphänomen!?
        Dazu kommt: Ungeduld in einer schnell-lebigen Zeit. Warum lange rumprobieren, wenn es doch den Wunderstock gibt…easy…

        • Ach das ist doch so ein Schwachsinn. Die Leute klettern heute Routen Free Solo, wo man früher nur von geträumt hat. Die Leute fliegen Wingsuit durch 1m Breite Löcher und machen auf dem BMX ein Dreifachsalto.
          Du verwechselst deine Art (Extrem)sport zu betreiben mit dem heutigen Klettersport, wie er allen Spaß macht und weil du die Verwechslung nicht merkst, redest du es jedem madig. Was für eine bescheidene Einstellung…

          Der ’nur Free Solo ist richtiges Klettern‘ Vergleich von einigen hier trifft den ‚eigentlichen‘ Nagel auf den Kopf.

          Reinhold Messner sagt doch auch nicht jeder Bergsteiger mit Sauerstoffmaske auf einem 8000er ist ein Loser? Fehlt nur noch, dass Armstrong kommt und sagt mit den heutigen Raketen kann ja jeder fliegen. Weicheier!

          Ich habe in meinem Leben noch nicht über einen CS nachgedacht und fühle mich ja schon von dem Artikel angesprochen, wenn ich mir moderne Kletterschuhe kaufe…
          Geh lieber da klettern, wo dich keiner stört. Denn überall sonst störst du alle anderen.

    • Hallo, was ist denn daran falsch sich an Exen hochzuziehen? Genau deshalb sind die Schlingen bei Sportkletterexen so breit – damit man sie angenehmer greifen kann um einzelne Sequenzen auszubouldern… Und warst du mal im Frankenjura klettern? Da hat jede zweite Route die Crux auf den ersten 4m. Ich finde jeder soll doch am Ende seine Routen klettern/projektieren wie er mag, so lange kein Fels und Fixmaterial zu schaden kommt und man den Vorstieg als offizielle Durchstiegsmethode anerkennt.

    • Schlüsselstellen auf den ersten 5 bis 8 Metern sind in der Fränkischen absolut üblich.
      Allerdings natürlich nur in den unteren Graden!
      Wenn es schwerer wurde haben auch die „Helden“ von dunnimals die Haken weiter unten gesetzt 😉.

  24. Hallo,

    der größte Fehler dieses Artikels ist die Annahme, es gäbe EINE Kletterethik. Ich gehe stark davon aus, dass die vom Autor gekletterten 8B’s, sei es nun Sport oder Alpin, nicht (oder zumindest größtenteils nicht) der Ethik des sächsischen Elbsandsteins entsprechen. Ich würde mir trotzdem nicht anmaßen, den Autor deswegen anzugreifen oder ihm eine Konsummentalität zu unterstellen. Meiner Meinung nach kann jeder klettern wie er möchte, solange es keine Auswirkungen auf andere hat. Griffe schlagen, lautes Rumgeplärre (egal ob vom Toproper oder Free Soloist), an den Einstieg scheissen etc. geht nicht. Wenn ich meinen ersten Haken mit dem Clipstick einhänge, sollte das andere nicht tangieren (bloßes „Gefällt mir nicht“ gilt nicht, ansonsten hätten wir ein Problem, könnte ja sein, dass mir die Mütze des Autors nicht gefällt ;-)). Klettern ist inzwischen so vielseitig, dass jeder nach seiner Facon glücklich werden kann. Abschliessend möchte ich noch anmerken, dass mir der Tonfall und die Wortwahl des Autors missfällt. Liegt vielleicht an der allgemeinen Erregtheit dieser Tage.

    Grüße

  25. Grundsätzlich ein interessantes Thema. Aber auch ich finde es schlecht, dass der Artikel einseitig und provokativ formuliert ist. Eigentlich bin ich daran gewohnt, das Lacrux immer Pro und Kontra gegeneinander abwägt und mehrere Meinungen zu einem Thema aufgreift.

  26. Endlich mal ein vernünftiger Beitrag.
    Traut man sich nicht in eine Tour ohne Klipstick einzusteigen, kann man sich entweder ein leichtere Tour suchen, oder man lässt sich Eier wachsen!

    Die Klippsticker sind auch die, die am liebsten aus jedem Klassiker eine Bohrhakenleiter machen wollen, damit sie sie selber Klettern können. Ist es euch zu Gruselig, sucht euch einfach ein anderes Klettergebiet!!
    Oder eröffnet euer eigenes dann könnt Ihrs so viele Haken Bohren wir Ihr wollt!

    Wie ein berühmter Mann schon sagte:
    Eier wir brauchen Eier!

  27. Uiui, da ist jemand verbittert. Ich finde den Artikel peinlich. Das Tüpfchen auf dem i ist die Auflistung deiner Leistungen. Hast du das selbst geschrieben? Wirtkt recht arrogant.

    Wenn man „Clipstick“ mit „Bohrhaken“ ersetzen würde, würdest du wie jemand aus der Zeit klingen, als Rotpunkt und ausbouldern noch verpönt waren. Geh einfach mit der Zeit und lass andere machen, was sie wollen. Wenn du Lust auf Bodenstürze hast, dann mach das, niemand hält dich auf.

  28. Ach ja. Was ich am Klettern so schön finde, dass es jeder so machen kann, wie er/sie es mag 😉
    Wenn jemand ohne Stick klettern möchte, hindert ihn doch niemand dran. Und ist es sooo schlimm, wenn jemand am Lagerfeuer erzählt, er hätte Route XY geschafft, hatte aber eine Stick dabei?
    Für viele ist Klettern ein Hobby und kein Wettbewerb.
    Ich kann aber auch nicht die Diskussionen über zu viele Bohrhaken nachvollziehen. Man muss doch nicht jeden clippen. Und wenn ich mit dieser Meinung kein „richtiger“ Kletterer bin, dann ist das eben so.
    😉

  29. Über die Tonalität des Artikels hat sich ja schon eine ganze Reihe von Kommentatoren ausgelassen. Persönlich halte ich es immer für bedenklich, wenn man mit dem kleinen Bruder der Verbotskeule („Seuche“, „entschieden bekämpfen“) aufwartet, um die aus eigener Sicht unliebsamen Entwicklungen zu stoppen.

    Und als Kletterer, der fast 50 Jahre im Fels unterwegs ist, sind mir diese Versuche nicht ganz neu – da gab es die Magnesiadiskussion, Routen sollten auf keinen Fall von oben eingerichtet werden, Bohrhaken – wenn überhaupt – nur in (teils gefährlichen) sehr großen Abständen gesetzt, Schlingen nicht vorgehängt und keinesfalls verlängert werden usw..

    Immer ging es vordergründig darum, im Besitz der vermeintlich besseren Ethik oder absoluten Weisheit zu sein. Aber wenn man sich ehrlich macht, spielte doch häufig etwas ganz anderes eine wichtige Rolle: Die Wehmut darüber, von nachfolgenden Generationen an allen Ecken und Enden überholt zu werden. Und so ging es um die Verteidigung der letzten Claims, auf denen man meinte, noch gegenhalten zu können.

    In aller Regel war die Risikokarte oder eine vermeintlich höhere Ethik das finale Aufgebot – es gipfelte bei einigen Erschließern in der Freundlichkeit, Routen erst einmal von oben auszuchecken und dann die Haken so zu setzen, dass dem Wiederholer das alpine Erlebnis, einschließlich Aufschlaggefahr, erhalten blieb.

    Durchgesetzt hat sich letztlich das, was der überwiegenden Zahl der Kletterer als die attraktivere Lösung erschien – und nicht die Dogmen der selbsternannten Hüter einer vermeintlich reinen Lehre, die eher auf das eigene Ego zugeschnitten ist.

    Im Gegensatz zu vielen heute üblichen Hilfs- und Sicherungsmitteln hinterlässt der Clipstick keine Spuren am Fels. In vielen Anwendungsbereichen schafft er erhöhte Sicherheit, wenn z. B. gefährliche Passagen vorher ausgecheckt werden können – oder der erste Haken vorgehängt wird, was ja mittlerweile auch unter Profis Gang und Gäbe ist. Natürlich lässt sich auch ein Rotpunkt an der persönlichen Leistungsgrenze viel schneller verwirklichen, weil man vorher alle Passagen im Detail begutachten kann. Insofern ist es auch ein Aspekt der Bequemlichkeit, das will ich gar nicht klein reden.

    Selbstverständlich bleibt eine Begehung ohne vorherige Inaugenscheinnahme wertvoller und ich habe großen Respekt vor Leuten, die das im eigenen Grenzbereich bei großen Sicherungsabständen hinkriegen. Letztlich ist klettern aber auch ein Akt der Eigenverantwortung, daher sollte jeder mit sich selbst ausmachen, welchen Ansatz er wann wählt.

    Entscheidend ist die Ehrlichkeit über den Begehungsstil – sich selbst und anderen gegenüber.

  30. Ich, Ehrlich gesagt habe den Clip Stick als Notlösung am Rucksack , manchmal nutzen ich und meine Tochter ihn auch zum Vorclippen.
    Wenn ich das 3. Mal an einer Stelle reinfalle, ist es doch manchmal hilfreich erstmal zu überbrücken, oft klärt sich mit der Übersicht dann doch die kletterbare Griffolge. Ich finde nicht alle KletterInnen haben Nerven aus Stahl ( ich zum Bsp.) trotzdem kletter ich (47) gern mit meiner Ambitionierten 16 jährigen Tochter draussen. Und vom sächsischen Heroismus ( da komm ich her und steige hier nicht vor) braucht man eigentlich nicht schwärmen… Wers mag soll machen, aber ich bin froh dass meine Kletterpartnerin nach einem 12m Sturz mit Erdung weil halt nur 1 Ring bei 6 m noch lebt und wieder vorsichtig klettert. Das ist einfach unnötig….

  31. Ich muss schon sagen, der Beitrag finde ich sehr Grenzwertig und hoffe sehr dass dem Autor den Polarisierungsfaktor dieses Textes bewusst ist.

    Grundsätzlich ist der Clipstick ein Hilfsmittel zur Steigerung der Sicherheit in Bodennähe. Es ist jedem selber überlassen ob er in Bodennähe die Sicherheit steigern will oder er beim scheitern eines versuches das Fussgelenk zertrümmert.
    Insbesonders wenn ein Sport masse tauglich wird, müssen Aspekte wie Sicherheit stärker berücksichtigt werden.

    Stellt euch mal vor, wir müssten einen Lockdown einberufen weil die Spitäler überfüllt sind mit gebrochenen Kletterfussgelenken 😉

    Der Sport zeichnet sich nicht durch tollkühn und Mut aus sondern durch die Vielfalt der Bewegung und die Harmonie mit der Natur.
    Lasst den einen die Freude am Kick den anderen die Freude am klettern und geniesst die Zeit am Fels.

  32. Ich verstehe den Unmut des Authors. In der Regel wird „dank“ Clipstick zu schwer eingestiegen und in Routen rumgehangen, die über den eigenen Kletterfähigkeiten liegen. In Céüse haben sich schon 7a-Kletterer die Biographie hochgestickt… Andere haben den Stick am Gurt, damit sie schwere Alpinrouten hochkommen… Wo ist hier der Respekt für solche Routen?

  33. Lustig dabei ist, dass man den Autor hier im Norden auch gerne im Toprope Routen auschecken sieht. Ein Teil seiner alten Wege zudem besch… eingebohrt mit Groundergefahr. Vorher schön im Toprope einstudiert, ging’s dann bestimmt locker.

  34. Ich finde diesen Artikel sehr spannend, weil er der Beginn von Diskriminierung anderer Menschen ist. Möchte man das wirklich, ist man sich bewusst was man da tut? Ich bin der Überzeugung, dass Menschen zwei Grundbedürfnisse haben Autononomie und Zugehörigkeit. Vielleicht wäre es eher spannend mal genau hinzuschauen, was uns miteinander verbindet statt was uns auseinander treibt. Und in welcher Form sich jeder weiter entwickeln kann, ohne kritisiert zu werden. Was meiner Meinung nach unsere menschlichen Bedürfnisse sind.

  35. Schade: ein wachsendes Klettersportinteresse auf diese Art mit den Füßen zu treten und abzuwerten…
    Ich denke auch du hast nicht im 6. Grand deine ersten Kletterversuche gemacht und dann gleich im Vorstieg…

    Ich finde bei der Verletztubgsstatistik die unser Krankenkassen für Bodenstütze innerhalb der ersten 3 Haken bezahlen muss, sollte es verpflichtend sein diesen Klipstick zu verwenden.

    Und das mit Zitaten von 1910 den starken Kerl zu untstreichen, dann mochte ich wissen ob du sonst auch da stehen gebliebe bist und keinen Grut im Auto hast, keine Airbag oder kein ABS/ESP Seitenaufprallschutz hast. Das sind alles Sicherungssysteme über die keiner mehr Diskutiert weil es die Statisik beweist, das diese Verletzungen reduzieren und Leben retten… und der Klipstick der nachweislich mehr als 80% der nicht lebenbedrohlichen Verletzungen verhindert soll jetzt schlecht sein. (PS: das ist statistisch besser als jeder Gurt in Auto)

    Aber wünsche mir das bald eine neue Generation von Kletterern die Kellergebiete besser gestaltet, die es hoffentlich besser machen und sich nicht an alten Zeiten orientieren… früher war alles Besser…

  36. 99 % der Routen in den Klettergärten wurden aus dem Abseilsitz geputzt und eingebohrt, d.h. der Erstbegeher hat alle Griffe / Tritte im toprope ausgecheckt.
    Wenn er dann weite Bohrhakenabstände einbohrt ist das keine Heldentat und auch unfair gegenüber den Wiederholern die ohne Infos von unten kommen und weite Runouts onsight hinlegen müssen.
    Oder vorm ersten Haken einen Grounder riskieren (Beispiel „Wilde 13“ am Weißenstein im Frankenjura).

    Bei solchen Routen einen Clipstick zu verwenden ist für mich voll ok !

    Anders bei allen Routen die von unten eingebohrt wurden (Elbsandstein, alpine Routen, …).
    Ich selbst bin mal z.B. in der „Kein Wasser kein Mond“ in der 3.Seillänge gescheitert, mit einem Clipstick wären wir wahrscheinlich locker zum Ausstieg gekommen …

    Eine Verwässerung der Ethik ist meiner Meinung nur dann gegeben wenn man bei der Rotpunktbegehung mehr Haken vorhängt als der Erstbegeher.
    Hier wird eine Begehung oft „erschlichen“.
    Aber das hat mit der Verwendung eines Clipsticks nichts zu tun, Vorhängen geht auch A0.

  37. Liebes Lacrux Team. Was auch immer euch dazu veranlasst hat einen solchen Artikel in dieser Form zu veröffentlichen. Ich als Kletterer schäme mich dafür. Den Clipstick zu thematisieren und die Entwicklung in Frage zu stellen ist eine Sache, aber die Wortwahl und Aufmachung des Artikels hat BILD Qualität. Solche Artikel schaden unserem schönen Sport mehr, als jeder Clipstick o.ä.

    • Der Beitrag von Markus ist als Meinungsartikel gekennzeichnet. So habe ich ihn wahrgenommen. Auch wenn ich Markus’ Argumentation nicht folge, halte ich es für falsch, dem Artikel durch die Vorgabe eines sprachlichen Korridors einen Teil seiner Botschaft oder auch Schärfe zu nehmen.

      Die Verwendung einer redaktionellen Einordnung, eines Filters oder wie man das auch immer nennen mag spricht ja gerade nicht für einen offenen Diskurs mit einer aufgeklärten, emanzipierten Leserschaft. Der inhaltliche Widerspruch, den Markus mit seinem Artikel hervorgerufen hat, zeigt doch, dass er sehr wohl verstanden wurde und sich hier eine Menge Leute tummeln, die das selbst einordnen und entsprechend kontern können.

      Etwas anderes wäre gewesen, wenn einzelne Personen (ggf. sogar namentlich) durch den Autoren persönlich angegriffen worden wären. Das ist hier nicht geschehen.

      Ich für meinen Teil begreife mich als freier Mensch, der gerne klettert und diese Leidenschaft zufälligerweise mit einer großen Anzahl anderer Menschen teilt. Daraus resultiert aber keine gruppenbezogene Identität, die soweit geht, mich für Äußerungen anderer verantwortlich zu fühlen oder gar zu schämen.

      • Lieber Bernd, ich verstehe deinen Standpunkt. Ich für meinen Teil sehe durchaus eine gewisse Inhaltliche Verantwortung, wenn ich als Medienportal Menschen eine Bühne gebe. Womit ich deine Argumente nicht entkräften möchte. Ich denke jeder hat da seine Sichtweise. Und deine Argumentation ist für mich auch total nachvollziehbar. Danke für den Denkanstoß.

        Deinen letzten Punkt kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Wenn du oder ich z.B. illegal auf dem Parkplatz des Klettergebietes übernachten oder den Wandfuss zumüllen, dann beschwert sich der Rest der Menschen nicht über Ben oder Bernd. Sondern über die Kletterer. Unabhängig davon wie du oder ich uns begreifen, tragen wir trotzdem Verantwortung.

        • Lieber Ben, wenn sich Menschen so verhalten, wie Du es beschrieben hast, spreche ich sie direkt an – unabhängig davon, ob es Kletterer sind oder nicht. Ansonsten, denke ich, verstehen wir uns.

  38. Ob man den Clipstick nun nimmt oder nicht – das kann man diskutieren.
    Wenn aber eine Diskussion mit derartigen Verbalentgleisungen seitens eines Autors geführt wird, ist es für mich Teil einer Radikalisierung, wie wir sie derzeit zumindest in Deutschland erleben. „Worte schaffen Wirklichkeit“ lautet einer kluger Spruch. Und ich möchte nicht Teil der Wirklichkeit, sein, die die Wortwahl dieses Artikels verheißt.
    Was mich hoffnungsvoll stimmt: Wirklich viele beziehen Stellung für eine offenere und Kultur des Miteinanders!

  39. Schade, dass der Autor, obwohl er die Kommentare liest, an keinem echten Dialog interessiert ist. Alle guten, inhaltlich ausdifferenzierten Argumente werden geflissentlich übergangen und nur auf Kritik reagiert, durch die er sich persönlich angegriffen fühlt oder einige wenige Bestätiger seiner vorgefestigten Meinung wiederholt. Und das, obwohl die meisten Kritiker seines Artikels sachlicher argumentieren als der Artikel selbst.

    Im Artikel fragt der Autor nach der Meinung der Leser und „freut sich auf eine angeregte Diskussion“, es findet aber kein Dialog statt, sondern nur zwei parallel verlaufende Monologe.

    • Das war auch mein erster Gedanke.
      Es besteht keinerlei Interesse an einem Dialog oder gar konstruktiven Diskussion.
      Ich bin immer noch verstört über das ganze Ausmaß an Arroganz, Überheblichkeit und Polemik.
      Die Welt könnte ein besser Ort sein, solche Meinungsartikel tragen nicht dazu bei. Ganz im Gegenteil.

  40. Ich bin mir immer noch nicht sicher ob der Artikel jetzt Ironie ist oder nicht..
    Falls nicht: Das ist mir Abstand das machomäßigste, überheblichste und lächerlichste, das ich inanger Zeit (abgesehen von Kommentarspalten) lesen durfe.

    Danke dafür und jetzt nehme ich dir ohne ganz ohne Ethik und Moral, dafür auf meine Sicherheit bedacht und meine Mitmenschen respektierend, „deinen“ Sport weg 🙂

  41. Herr Hutter, nachdem Sie nun die Reaktionen auf Ihren Meinungsartikel gelesen haben, denken Sie da nicht auch dass Sie mit Ihrem Narrativ ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen sind, eine sachliche Diskussion über das Vor und Wieder des Clipsticks anzustoßen?
    Aber versuchen wir es. Zuerst hätte ich eine weitere Frage an Sie: Sind Sie generell gegen den Gebrauch von Hilfsmitteln beim Klettern, oder stoßen Sie sich nur daran, wenn Kletterer von einem erfolgreichen Durchstieg einer Route sprechen, obwohl Hilfsmittel benutzt wurden?

  42. Das Einhängen von ganzen Routen von unten mit dem Clipstick hatte ich im Frankenjura das erste mal gesehen. Auch ich war erstaunt, lasse das aber so stehen. Für mich persönlich ist das Einhängen des ersten Bolts oder das überwinden einer Schlüsselstelle im Klettergarten mittels Clipstick okay. Aber das muss jeder selber für sich entscheiden. Der Autor verrennt sich ganz offensichtlich in seiner ideologischen Haltung…

  43. Danke für diesen anregenden Artikel 🙂
    Endlich wird diese missliche „Clipstickerei“ mal zur Diskussion gebracht.
    Schade nur, dass sich so viele Kommentatoren hier nicht ordentlich benehmen können!

  44. All denjenigen, die mir Undifferenziertheit vorwerfen, sei hier Folgendes entgegnet:
    Ich habe die harten Worte sehr bewusst gewählt, denn mit einer 08/15 Wortwahl wäre diese Diskussion nicht zustande gekommen! Alle, die sich persönlich betroffen fühlen und sich in ihrer sportlichen Tätigkeit abgewertet fühlen, haben nun scheinbar soviel Schaum vor dem Mund, dass sie eine sachliche Auseinandersetzung verunmöglichen durch Vergeltung.
    Das ist wirklich schade und ich habe es tatsächlich unterschätzt, wie viele Leserinnen und Leser sich an meinen gewählten Worten aufregen könnten.
    In diesem Falle rate ich: Schaum abputzen, Puls runterfahren und den Text bitte nochmal lesen, danke.

    • Deine Worte sind nicht hart, Markus, sondern unanständig und den Leser erniedrigend. Mit Deiner Art zu schreiben erhebst Du Dich zur moralischen Instanz, die das Recht hat diejenigen zu verurteilen, die nicht so tun, wie es nach Deinen Vorstellungen zu sein hat. Wenn Du einen Clipsticknutzer tatsächlich zum Nachdenken und möglicherweise einer Verhaltensänderung bewegen wolltest, wären freundlichere Worte angebracht. Insofern sind die Leser nur die Mülleimer für Deine ungebremste Auskotzerei. Und genau über diese Gegebenheit – die Art und Weise Deines Schreibens – erzählen die meisten Kommentare und eben nicht über die Sache an sich.
      Wenn Dir wirklich an der Sache läge, würdest Du Dich wegen Deiner Wortwahl entschuldigen.
      Und noch etwas: Deine Worte und letztlich Deine Haltung erinnern mich an Zeiten, die ich so nicht erleben möchte. Ja, das ist harter Stoff! Aber die Härte, die regelrechte Verurteilung Andersdenkender, die Dir aber keinen Schaden zufügen, die veranlasst mich zu dieser Beschreibung.

    • Lieber Herr Hutter,
      Vielen Danke für Ihren Artikel..
      Die Beissreflexe der Getroffenen sind ein Spiegelbild der von Ihnen angesprochenen Entwicklung im Klettersport.
      Natürlich ist die Wortwahl hart und auch ein wenig Polemisch, jedoch muss sie es auch sein um eine Diskussion anzustoßen.
      Leider sind die Reaktionen in den meisten Fällen von persönlicher Angegriffenheit geprägt.
      Die inhaltliche Auseinanderseitzung findet hauptsächlich auf der Ebene, jeder kann machen was er will, oder über den Aspekt der höheren Sicherheit statt.
      Leider verwechseln viele die Begrifflichkeiten Sicherung und Sicherheit.
      Werte sich aufregende Kommentatoren, Sicherheit kommt von Können!
      Beiträge wie “ …Frankenjura…Da hat jede zweite Route die Crux auf den ersten 4m.“ beschreiben eine völlig verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit.

      Ich glaube, Herr Hutter, das Gros des Klientel welches Ihren Beitrag gelesen hat versteht Ihr Ansinnen nicht.
      Der Klettersport hat sich schon so weit von seinen Wurzeln entfernt das sämtliche neue Hilfskrücken mit dem Verweis auf frühere Entwicklungen verteidigt werden.
      Die Weiterentwicklung, Verbesserung von Schuhen, Seil, Karabiner etc ist logisch, auch im Sinne der Sicherheit.
      Ein Clipstick ist und bleibt das was der Autor schrieb,
      dass Ermogeln einer Leistung für die entweder Körper oder Geist zu schwach sind.

    • @Markus Hutter Ich finde es schade, dass Sie bis jetzt noch kaum auf all die – meiner Meinung nach guten – Argumente eingegangen sind, die hier im Kommentarbereich genannt wurden, obwohl Sie doch angeblich eine sachliche Diskussion anstreben. Ihr Argument, dass „eine sachliche Auseinandersetzung durch Vergeltung verunmöglicht“ wird, sehe ich so nicht. Die meisten Kommentatoren argumentieren sachlich. Klar, teilweise ist die Wortwahl etwas härter, womit man aber auch bei solch einem Artikel rechnen muss, aber nicht einem solchen Maß, dass eine Diskussion verunmöglicht wird.

  45. Sehr amüsant, wenn sich ein Autor ständig selber in Schriftgröße 36 zitiert 😀

    Ich habe über eine Ecke von einer begeisterten (und sehr erfahrenen) Kletterin gehört, die nach einem Ausflug ins Frankenjura (auf dem Weg zum ersten Haken gestürzt) nicht mehr klettern konnte – aus und vorbei – für immer – Sprunggelenk kaputt.

    Vielleicht sollte sich der Autor mit der anderen Seite der Medaille beschäftigen, statt seine einseitige Meinung so rauszuposaunen.

    Typische „alles was neu ist und ich nicht kenne ist der Untergang der Zivilisation“- Meinung …wer bei einem gefährlichen SPORTklettereinstieg einen schlecht gesetzten Haken nicht durch Clipstick entschärft, ist im doppelten Sinne verbohrt.

    Tipp: Alex Honnold, lästert über dich, weil du ein Seil benutzt 😉

  46. Hallo, hier Ralph. Markus Hutter ist im Alpstein bekannt für schwere Touren. Er kann klettern, und hat ein gutes Auge für tolle neue Linien; so hat er tolle alpine Sportklettereien eröffnet.

    Markus war hardcore, und ist es – als einer der ganz wenigen – bis heute geblieben. Die allermeisten Hardcore-Felsathleten werden mit der Zeit weicher. Selbst Urs Odermatt erging es so. Markus Hutter ist hardcore geblieben.

    Nun war es so, dass vor ein paar Jahren auf sloper.ch im Forum diskutiert wurde. Es ging um Routensanierung. Markus war gegen eine Sanierung seiner Klettertour „Schrittmacher“ an der Schafbergwand. Er hat sie dann wenig später aber selbst saniert, ist also nicht grundsätzlich gegen Verbesserung der Absicherung.

    Ich denke, Markus taugt seine Hardcore-Einstellung recht gut, weil sie ihn befähigt, schwer zu klettern. Er dürfte nun schon etwas älter als 60 Jahre alt sein, klettert immer noch schwer, und ist wirklich mutig.

    Viele Kletterer kokettieren mit (ihrem) Mut, sind aber tatsächlich nicht bereit, sich auch nur die kleinste Platzwunde zu holen. Markus hat eine mutige Hardcore-Einstellung, und ist sicher auch schon bei der Erstbegehung von „Schrittmacher“ das Risiko eingegangen, sich schwerst zu verletzen. Er war und ist wirklich mutig und kühn.

    Nun muss man aber sagen, dass Felsklettern einfach noch immer eine Risikosportart ist. Selbst mit viel Erfahrung, tollen Fertigkeiten, toller Ausrüstung, und sehr guter Absicherung, braucht es immer auch Glück, heil durchzukommen. Eben weil die Sache von Natur aus so gefährlich ist, sollte man nicht zögern, den Sport sicherer zu machen, wo immer es möglich ist.

    Was sind in den Alpen beim alpinen Sportklettern in den letzten Jahrzehnten Leute böse verunglückt. Zerschmetterte Körper mit dutzenden Knochenbrüchen. Meterweise Fels mit Blut und Hirngewebe verschmiert. Leute im Rollstuhl, im Wachkoma, im Sarg. All diese Sachen.

    Ich tue mir da nach Jahrzehnten zunehmend schwer, noch zu wettern gegen Dinge wie Zweimeter-Boltabstände, Fixseile im Zustieg, oder Clipsticks.

    Warum? Einfach, weil es in keinem Verhältnis mehr steht. Clipsticks sind „Peanuts“. Sie machen das Leben so ein bisschen leichter, und das war’s auch schon. Wie kann ich gegen Clipsticks wettern, wo weiterhin Leute beim (alpinen) Sportklettern so schwer verunglücken, dass Du es keinem Angehörigen zumuten kannst, den „Kadaver“ identifizieren zu müssen?

    Wir alte Garde, wir alten Recken sollten den Widerstand gegen Clipsticks und dergleichen aufgeben. Warum? Weil er sinnlos ist. Klettern soll Spass und Freude machen. Klettern soll möglichst sicher sein. Damit wir weiterhin mit Spass und Freude klettern können. Und nicht zum Pflegefall werden.

    Ich bitte aber gleichzeitig um Verständnis für Markus (Hutter). Er war und ist physisch und mental ein ganz starker Kletterer, der selbst heute noch von einem Wohlleben respektiert wird. Er hat sich die Hardcore-Einstellung bewahrt, und ist ein Kämpfer im positiven Sinne. Er ist vielleicht der letzte „Lifetime-Hardcore“-Felsathlet der Nordostschweiz. Die anderen sind verunfallt, oder auf die Plaisirschiene abgebogen.

    Insofern begrüsse ich stets, wenn sich Markus zu Wort meldet.

    An alle anderen: benutzt weiterhin den Clipstick, wo Ihr ihn für sinnvoll haltet. Er hat sicherlich noch niemandem geschadet.

    • Hallo Ralph,
      danke für die Beweihräucherung…doch dies hat mit der Diskussion an dieser Stelle wenig bis nichts zu tun. Und ich sehe mich keineswegs als Hardcore-Kletterer!!!

      Freunde und auch Profialpinisten (Kletterer) haben sich bei mir auch auf anderen Kanälen gemeldet zum Thema und eine interessante These aufgestellt:
      In deren Augen haben sich zwei Lager gebildet, da sind einerseits die Kletterer, die hauptsächlich am Fels unterwegs sind – und im Gegensatz dazu die große Maße, die in der Halle kletter-sozialisiert wurde. Auch wenn Verallgemeinerungen meist problematisch sind, lässt sich daraus eben eine weitere Folgerung ziehen. Wer aus der Halle kommt, hat den Sport als cool kennengelernt und verbindet damit primär Hobby und Fun. Diejenigen, die viel draußen unterwegs sind, sehen ihre Tätigkeit eher als naturverbundenen Lebensstil incl. Risikobereitschaft !!

      • Hallo Markus, gerne – Lob, wem Lob gebührt.

        Um Dich vielleicht besser zu verstehen, ein Beispiel, eine Bitte um Erläuterung. Du schriebst bei sloper.ch, die sanierte 1. SL des Thurgauerwegs/Langstrasse sei nach Sanierung konsumierbarer „Fast Food“. Seit Sanierung stecken alle 4-5 Meter Bolts. Vorher kein Bolt, nur ein Normalhaken auf 40m. Friends passen kaum rein, Riss zu breit. Also war das vorher quasi ein 40m-Freesolo. Hast Du sie einmal im Urzustand geklettert?

        Ich meine, in dieser Tour ist auch heute Stürzen vor dem ersten und zweiten Bolt verboten. Clipstick ist kaum anwendbar, weil zu kurz (?).

        Nun aber meine Frage: warum meintest Du, die Tour sei nun konsumierbarer Fast Food? Ich möchte es nur etwas besser verstehen.

        Ich denke halt, wenn in der Vergangenheit jemand in der ersten Seillänge gestürzt wäre, wäre es immer zum Bodensturz/Grounder gekommen. Der Boden ist grasig und leicht abschüssig, aber ein Grounder dort, aus mehr als fünf, maximal zehn Metern Höhe, hätte vor Sanierung dazu geführt, dass der Gestürzte entweder zum Pflegefall geworden wäre, oder gleich tot gewesen wäre.

        Ich denke, selbst die Absicherung nach Sanierung ist fordernd. Es ist ja keine A0-Boltleiter geworden. Immer noch zwingend schwer, zwischen den Haken.

        Es wäre lieb, wenn Du ein paar Zeilen dazu schreiben würdest. Ich bewundere Deine Kletterethik, und möchte Dich möglichst gut verstehen. Danke Dir; Ralph…

  47. Also, ich liebe meinen Clipstick! Immer wenn ich mich zwischen zwei sehr weiten Hakenabständen nicht weiter traue und dazwischen auch keine mobile Sicherung legen kann, pack ich meinen Clipstick aus und komme dann weiter zum nächsten Haken ohne „Kopf zu kriegen“. Wenn ich dann das Seil am Stand einhänge toprope ich die ganze Route noch mal. Wenn ich es dann schaffe sie durchzusteigen habe ich für mich persönlich damit den Fels besiegt. Und alle umstehenden sind froh, dass an der schweren Route endlich ein Seil hängt. Ich würde mich jedoch niemals damit brüsten, sie Rotpunkt begangen zu haben. Ich hab riesen Respekt vor starken Kletterern, die ihre Ängste im Griff haben. Jedoch glaube ich, dass ich nur ein ganz kleines bisschen weniger Spaß am Fels habe als die Hardcore-Kletterer. Und ich werde definitiv länger Spass am Fels haben!
    Ich mache an der Felswand nichts kaputt, nehme den Müll von anderen Kletterern mit und muss mir nix vorwerfen lassen. Clipsticken ist geil!

  48. Lieber Markus Hutter, du machst aus der Clipstick-Verwendung echt eine Mücke zum Elefanten.

    1) Im Klettergarten sind alle Routen vom Erstbegeher aus dem Abseilsitz (als im toprope !) eingebohrt, geputzt und ausgecheckt worden.

    Wenn sich jemand von unten mitn Clipstick zum Umlenker hocharbeitet und dann später eine Rotpunktbehung macht, oder ob er sich von einem Freund
    ein Toprope einhängen lässt oder von einer Nachbarroute, das wird seit ewigen Zeiten so gemacht, da bricht keine Kletter-Ethik zusammen.
    Heute zählt nur die (hoffentlich korrekte) Rotpunktbegehung, die besten Sportkletterer leben es vor, da wird jahrelang gebouldert, sogar Züge daheim nachgebaut (Will Bosi,
    Stefano Ghisolfi).
    Einzig was zählt ist der Durchstieg, ob da jemand mal mitn Clipstick beim ausbouldern hantiert hat ist völlig irrelevant.

    Bei allen anderen „Kletter-Disziplinen“ ist ein Clipstick sowieso unbrauchbar:
    – Bouldern
    – Trad-Routen (keine Haken, im Gritstone in England: da kommt man sowies monatelang von hinten um zu topropen bevor man von unten einsteigt)
    – Alpine Hardcore-Routen wie z.B. die 1.Seillänge von „Locker vom Hocker“ (keine Bohrhaken), oder „Mythomania“, „Weg durch den Fisch“, Mittelpfeiler Messnerplatte,…

    Also dass der Clipstick eine „Seuche“ sein soll und damit die Kletter-Ethik den Bach hinuter geht, das ist völlig an Haaren herbeigezogen !

  49. Wenn ich den Text von Markus Hutter lese kann ich nur den Kopf schütteln. Da geht einer die Felswände hoch und nutzt dabei wieder besseren Wissens nicht alle Sicherheitsmaßnahmen, die mit moderner Ausrüstung zu bekommen sind. Spricht dabei von Mut und Kühnheit – der reinen Ethik vom Klettern.
    Doch das Schlimmste daran ist, dass er diesen risikoreichen Begehungsstil in einem großen Forum wie einem Klettermagazin propagiert. Markus, du solltest dir als erfahrener Alpinist deiner Vorbildfunktion bewusst sein. Kannst du dir nicht vorstellen, dass du mit so einer Rede junge unerfahrene Kletterer zum Leichtsinn anstachelst? Du betrauerst die Zeiten, als Klettern noch nicht Mainstream war. Motorsport war auch einst nur etwas für Hardcore-Fahrer. Doch die Zeiten sind vorbei! Kein Rennfahrer würde heutzutage öffentlich für einen kühneren Fahrstil werben. Und auch kein verantwortungsvoller Bergführer würde bei seiner Gruppe auf sicherheitsrelevantes Material verzichten, nur um eine kühnere Begehung zu fördern. Mit deiner öffentlichen Rede läufst du Gefahr, dass sich Menschen beim Klettern in (für den heutigen Stand der Sicherheitstechnik) völlig unnötige Risiken begeben, weil sie deinem verführerischen Bild des Hardcore-Kletterers nacheifern wollen. Genauso wie du und viele bereits verunglückte Kletterer in jungen Jahren von Alpinisten wie Paul Preuß beeinflusst wurden.
    Klettern ist heute Mainstream. Sonst hätten Klettermagazine wie LACRUX wahrscheinlich sehr wenig zu berichten. Und auch LACRUX sollte sich noch mehr ihrer Verantwortung bewusst sein und solche Texte nicht unkommentiert veröffentlichen.

  50. Ich clippe vor, weil ich nicht auf den ersten Metern schon sterben will, sondern ethisch korrekt erst wenn ich höher bin. Im Ernst, wer heutzutage ein Thema wie dieses emotional so hoch hängt, hat ein anderes Problem. Die „wenn-du-in-der-Tour-nicht-mindestens-3-mal-dein-Leben-riskierst-dann-kletterst-du-nicht“-Einstellung ist was für die Ewiggestrigen, die vergessen haben, dass einzig und allein der Spaß an einer Sache die Hauptsache sein sollte. Vorklippen, gar nicht klippen, clean, barfuß bei Mondschein – so was von egal. Leben und leben lassen…..und mal ganz tief durch die Hose atmen, dann wird das schon mit der Akzeptanz für Neues

  51. Ein weiteres Zitat aus Zuschriften auf einem anderen Kanal:
    “ Ich könnte noch psychologisch begründen, warum der Clipstick eine Tragödie ist und wie er die Verweichlichung der Gesellschaft repräsentiert…“

    • Lieber Markus,
      schade dass Du diese Diskussion auch auf anderen Kanälen führst und nicht hier im LaCrux alle Beiträge zusammengeführt sind.

      Die Begründungen deines „Psychologen vom anderen Kanal“, warum der Clipstick eine „Tragödie“ ist, würden mich sehr interessieren.
      Vielleicht kannst Du sie ja hier posten.
      Deshalb weil ich genau der gegenteiligen Meinung bin (siehe meinen Beitrag oben vom 15.Januar.2024 00:02).

  52. Lieber Markus,

    vielen Dank für deine Artikel. Natürlich ist er etwas harsch formuliert, aber das hattest du ja beabsichtigt. Ein Clipstick ist kein Weltuntergang und wer meint ihn benutzen zu müssen, hat zumindest einen Weg gefunden sich selbst das Leben leichter zu machen. Für mich das ist das eher ein Sympthom der Zeit. Alles muss erreichbar sein, aber bitte ohne allzu große Anstrengung oder Gefahr. Risiko ist wohl nicht mehr zeitgemäß. Die Psychologie referiert ja schon seit Längerem, dass „die Jugend“ immer weniger Kritik gewöhnt ist und Konsum ohne Anstregung einfordert. Die Reaktionen hier zeigen das eindrücklich. Ich zähle mich zwar auch noch zu „der Jugend“, wurde jedoch von Bergsteigern sozialisiert, die es zur Kunst erhoben an sich selbst zu arbeiten, bis sie mit für sie vertretbarem Risiko in eine Route einsteigen und nicht den Fels passend zu ihrem Leistungsvermögen machen. Ich denke schon, dass viele Clipsticker schon um den geminderten sportlichen Wert wissen, es ihnen aber egal ist. Ebenso ist es auf TikTok und Insta egal.
    Vielleicht ist die Form des Kletterns außer Mode, aber es gibt sie, die Bergsteiger denen Ethik und Stil etwas wert sind. Daher: Weiter so. Du hast den Finger am richtigen Punkt.

    • Hey, danke für deinen Beitrag!
      Du triffst mit deinen Feststellungen den Nagel ziemlich auf den Kopf. Ich sehe die Fehlentwicklungen im Klettersport jedoch keineswegs als Generationen-Ding!!! Aber als Zeit-Phänomen!
      Möglichst schnell, möglichst einfach und ohne Risiko etwas konsumieren… Der Mogelstick ist kein Weltuntergang, jedoch ein klarer Weichmacher. Wer ihn dringend braucht, soll ihn nutzen…
      Tragischerweise hängt ein weiteres Problem eng damit zusammen: Dieselbe Klientel fordert immer mehr Sicherheit (Trugschluss), also mehr Bohrhaken…Weltweit kann man sehen, wie der Fels/die Natur rücksichtslos mit immer mehr Stahl vollgepumpt wird, vor allem in Urlaubsgebieten. Hauptsache FUN…

  53. Verweichlichung…
    Also ich habe festgestellt dass nur weil in den 80ern einigen einfach die Kohle gefehlt hat und deshalb nicht mehr Haken gesetzt worden sind ist das kein Grund daraus eine „Ethik“ abzuleiten.
    Ich habe mich in solch eine Route OHNE Stick reingewagt OHNE vorher etwas auszutesten = abgerutscht vor dem ersten Haken in 5m und NUR den Fuß gebrochen…
    Tolle Ethik : wie oft darf ich die Route nochmal in meinem Leben nach der zitierten Ethik ausprobieren bis mein Fuß Matsch ist ?

      • Also Markus, danke für die Unterstellung
        Ich habe mit Leuten geredet, die Routen aufgemacht haben, in den achtziger Jahren mir gesagt haben, dass du derzeit, die nicht genug Geld hatten und deshalb nicht mehr Bohrhaken setzen konnten
        Natürlich gilt das nicht für alle Routen auf der Welt

        Ich vermisse erheblich eine entspannte Diskussion hier und auch von deiner Seite lachhaft meinen Kommentar zu bezeichnen das ist schon unter der Gürtellinie und das nervt
        Aber du willst ja provozieren das hast du ja mit deinem Artikel gezeigt

      • Vielleicht war es ja Faulheit?
        Damals hatte nicht jeder eine Akkubohrmaschine. Von Hand brauchte man (zumindest ich) manchmal eine halbe Stunde pro Bohrloch.

    • Nein, da ging es meist nicht um Kohle.
      1. Haken bohren von Hand war anstrengend.
      2. da man (schlechte) Normalhaken gewohnt war, war es kein Problem, von einen Bohrhaken auch mal 4m wegzuklettern.

      Durch das Hallenklettern ist die Moral sicher nicht besser geworden.

  54. Daa war schwer zu lesen und schade dass sich Lacrux auf dieses Niveau herablässt.
    Eine Diskussion angeregt hat der Beitrag, somit Ziel erreicht. Bleibt zu hoffen, dass dies die primäre Absicht des Authors war und er die (Kletter)Welt in Wahrheit etwas aufgeschlossener und differenzierter betrachtet. Leben und leben lassen.
    Wenn es ein Problem im Klettersport gibt dann das elitäre Getue von einzelnen, sich anzumassen, entscheiden zu können, was Klettern ist und was nicht. Erinnert an die Anfänge des Sportklettern..damals wurde von der alten Garde auch viel über Ethik gelabert. Evtl ist der Author ja einfach frustriert, dass heutzutage 12jährige Kids seine Projekte klettern (vermutlich mit Clipstick).
    Zuletzt noch vielen Dank an die vielen Kommentator/innen, die sich die Zeit genommen haben, schön differenzierte Antworten zu schreiben. Ihr habt diesen Beitrag lesenswert gemacht.

    • Du bist leider nicht der Erste, der schwadroniert, der Autor könnte ja evtl. frustriert sein. Eigentlich ist es mir zu billig, mich auf dieses Niveau einzulassen, nun mach ich es trotzdem:
      Das bin ich garantiert nicht. Und alle, die mich kennen, wissen das. Wie weiter oben schon erwähnt, sehe ich diese Diskussion absolut nicht als Generationen-Problem!!! Von wegen „elitäres Getue von alten Säcken…Vielleicht solltest auch du meinen Text ein zweites mal lesen und dir den zweitletzten Satz merken… …
      Mir kommt es so vor, dass die meisten, die sich hier angepisst fühlen, hauptsächlich meine bissig formulierten Worte wie Mogelstick…und bekämpfen abgespeichert haben und das Wesentliche übersehen…

      • Sehr fadenscheinige Argumentation Herr Hutter. Ein einzelner Satz relativiert noch lange nicht was im restlichen Text geschrieben wurde. Wer einen so provokativ verfassten Text schreibt, muss und darf sich nicht wundern, wenn andere entsprechend reagieren.

        Eingentlich wäre das Thema durchaus spannend und es gäbe genügend Punkte, die es tatsächlich zu bemängeln gebe mit der derzeitigen Entwicklung des Klettersport, die Verwendung eines Clipsticks ist da sicher nicht an oberster Stelle. Hoffe das Lacrux das Thema erneut aufgreift… aber dann mit jemandem der fähig ist differenziert(er) zu denken.

      • …ich würde sie zu gern im frankenjura erleben…route ca. 8m hoch, schrägverlaufend, 40grad steil mit felsigem wirklich garstigem untergrund, griffe nicht einsehbar und Schwierigkeiten ab 8a+ jeder fehler bedeutet grounder….ich kenne keinen, der sich das vorher nicht angesehen hätte und würde sie gern bei ihren Versuchen bewundern…!

        • Hallo „Bade“,
          du bist ja nicht der/die Erste, welche(r) sich auf den Frankenjura (gelobtes Land…) bezieht. Ich habe dort wohl mehr anspruchsvolle Routen mit sehr hoch steckendem 1. Haken geklettert, als du dir vorstellen kannst. Die Clipstickerei geht hierzulande leider hauptsächlich aus diesem Klettergebiet hervor. Der „Franke“ war schon immer der Trendsetter, incl. Routenmanipulation (Chippen und Kleben) Pinkpointen, Resterschließen usw…
          Die 8m wären woanders vielleicht eher ein Highball-Boulder und wahrscheinlich ist die Route dann auch noch so eingebohrt wie in meinem Text beschrieben: Die boulderlastigen Züge machen ein normales Einhängen fast unmöglich oder zur zusätzlichen Challenge…und der Stick wird zwangsläufig zum Mogelutensil…

  55. Ich habe den Artikel nun zweimal durchgelesen und mir verschiedene Gedanken zum Artikel und zu den Kommentaren gemacht.
    Ich fühle mich von dem Artikel nicht angegriffen, ich bin jedoch auch mit mir und meiner (ganz persönlichen) Kletterethik im Reinen.
    Probleme mit Clipsticks in Verbindung mit der Kletterethik sehe ich schon auch, jedoch anders als es im Artikel und in den Kommentaren anklingt.
    Einen Clipstick zu nutzen um eine Sportkletter-Tour im nichtalpinen Umfeld am Limit auschecken zu können finde ich absolut gerechtfertigt. Alternativ kann man sich je nach Situation ein Toprope über eine leichtere Nachbartour einhängen o.Ä. Der Clipstick ist hier nur eine andere Möglichkeit um etwas lange praktiziertes zu tun, nämlich eine Route bis ins letzte Detail einzustudieren um sie anschließend irgendwann in freier Kletterei (z.B. Rotpunkt) zu durchsteigen.
    Das Problem einer Verweichlichung kommt auch nicht durch den Clipstick selbst, sondern durch seine selbstverständliche Nutzung. Mit dem Vorwand der Sicherheit und der Tatsache, dass man sich bei einem Hobby nicht verletzen dürfe, werden alle Aktionen gerechtfertigt, die aber eben in ihrer Art untypisch für das Wesen des Bergsteigens und damit auch des Felskletterns (und meiner Meinung nach auch des Sportkletterns) sind. Für mich macht die mentale Komponente und die Tatsache, dass ich mir Gedanken machen muss, ob ich die Verantwortung für mein Handeln übernehmen kann, wenn ich in eine Tour mit z.B. einem sehr hohen ersten Haken einsteige, einen wesentlichen Aspekt des Kletterns aus. Ohne diese Komponente würde es mir sicher nicht so viel Spaß machen. Natürlich kann das jeder sehen wie er will.
    Nun darf natürlich jeder klettern wie er oder sie es möchte. Auch das macht für mich einen wesentlichen Aspekt des Kletterns aus. Aus meiner Sicht ist eine erfolgreiche Begehung einer Route dann passiert, wenn der Kletterer oder die Kletterin das getan hat, was er oder sie wollte. Wir leben aber in einer Zeit der sozialen Medien und einer damit verbundenen Selbstdarstellung. Das macht auch vor dem Klettersport nicht halt und viele Kletternde erfassen ihre Begehungen z.B. auf 8a.nu. Dort werden nur vier Begehungsstile unterschieden (Onsight, Flash, Rotpunkt, Toprope). Jeder möchte hier natürlich seine Routen in einem der ersten drei Begehungsstile loggen, da Toprope dort leider irgendwie etwas schmutziges ist.
    Es ist aber eben so, dass eine Klettertour, bei der sich der Kletternde zwei von fünf Zwischensicherungen mit einem Clipstick vorgehängt hat, nicht komplett im Vorstieg geklettert wurde. Dennoch werden diese Begehungen als Rotpunkt geloggt. Rechtfertigen kann man das damit, dass man es ja nur für sich loggt und sich nicht selbst darstellen will oder auch damit, dass andere auch so vorgehen.
    Ich habe sogar noch ein konkretes Beispiel, wie sich hier meine Sicht auf andere Kletterer und Kletterinnen wesentlich von der 8a.nu-Darstellung unterscheiden kann.
    Letztes Jahr war ich im Frankenjura an einem recht beliebten ca. 7m hohem überhängendem Fels. Ein holländisches Kletterpärchen (wobei die Nationalität hier nichts zur Sache tut) wollte eine UIAA8-Route klettern, die zwei Zwischensicherungen und einen Umlenker besitzt. Wenn man sich blöd anstellt, kann man kurz vor dem zweiten Haken auf den Boden fallen.
    Der Mann checkte die Tour aus und installierte im Umlenker noch eine verlängerte (doppelte) Expressschlinge. Anschließend startete die Frau ihren Versuch mit zwei vorgeclippten Exen (also alle Zwischensicherungen). Sie kletterte bis sich ihr Einbindeknoten ca 40cm über dem zweiten Haken befand und konnte dann den Umlenker clippen. Ihr Kletterpartner machte „zu“ und sie zog sich am Seil noch einen halben Meter nach oben um umbauen zu können (Sich am Seil nach oben zu ziehen ist zweifelsfrei kein freies, sonder technisches Klettern). Natürlich darf sich die Kletterin über ihre Begehung freuen, wenn es das ist, was sie tun wollte.
    Auf 8a.nu sah ich an diesem Tag eine Flash-Begehung dieser Route von einer Frau mit holländisch klingendem Namen. Wenn ich nun diese Information mit dem Vergleiche, was ich am Fels gesehen habe, passt das in meiner Welt nicht zusammen.

    Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es für mich in Ordnung ist eine Route beim Sportklettern im nichtalpinen Umfeld unter Zuhilfenahme eines Clipsticks auszuchecken um sie anschließen ohne irgendwelche vorgeclippten Haken „sauber“ (Rotpunkt) durchzusteigen. Für mich macht die moralische Komponente viel Reiz am Klettern aus. Und bei den 110 Routen UIAA 8- oder schwerer, die ich im Jahr 2023 geklettert bin, waren auch Touren dabei, bei denen ein Bodensturz aus 6m Höhe absolut realistisch war, wenn man nicht weiß, was man tut.

    Das alles ist meine ganz persönliche Kletterethik und ich kann alle anderen Kletterer und Kletterinnen respektieren, die dem Klettern anders gegenüberstehen. Ich finde nur, dass im Zuge der ganzen Selbstdarstellung etwas mehr Erhlichkeit mit sich selbst und anderen angebracht wäre.

    • Ich kann deinen letzten Satz nur unterstreichen, die Ehrlichkeit macht es aus, nicht der Clipstick!

      Gelogen wurde schon immer und wird immer werden. Der Clipstick ist ein Hilfsmittel um das Seil oder die Expressen hochhängen zu können. Nicht mehr und nicht weniger. Sonst macht das der bessere Kletterpartner, die Nachbartour, eine wilde Abseil- oder Querungsaktion von oben etc. Im schlechtesten Fall konnte man die Route nicht auschecken und man hatte ein evtl. schönes Erlebnis weniger. Das fände ich schade.

      Ich kenne aber auch „Erstbegeher“, die sich einen Spaß daraus machen Haken an ungünstigen Stellen zu plazieren. Beim Putzen und Einbohren, natürlich von obern, hängt man dann gleich entsprechend lange Expressen ein und hat kein Problem mit dem Clippen. Danach lacht man sich im stillen Kämmerlein wahrscheinlich einen Ast, wenn die Routen als Harakiri bezeichnet werden, weil beim Einhängen der Expressen regelmäßig der Grounder droht.
      Sehr beliebt ist aber auch das eigene Kletterlevel als das Maß der Dinge zu bezeichnen, d.h. unter dem eigenen Level keine bis wenige Haken und kaum geht es an die persönliche Leistungsgrenze kann man in der Tour A0 von Haken zu Haken ziehen oder sieht ein sehr verdächtiges Löchlein. Der Autor gehört wohl nicht dazu, aber die Diskussion hat sich ja eh verallgemeinert.

      Ich kenne noch das Klettern mit Bollerschuhen und Rostgurken. Gott sei Dank habe ich das überlebt. Und bevor ich mich heute beim Sportklettern in Gefahr begebe, nehme ich halt den Clipstick um die Route auszuchecken,. Danach kann ich immer noch entscheiden ob ich die Tour Rotpunkt klettere, Haken verlängere, oder es sein lasse. Am Ende des Tages ist nur entscheidend, dass ich mir in den Spiegel schauen kann und mit meinem Begehungsstil für mich ehrlich umgehe. Da ich auf social media und 8a.nu verzichte, ist mir auch vollkommen latte, was andere dort berichten.

      Und noch was zum Respekt bzgl. den Erstbegehern bzw. Routen im Originalzustand zu belassen: Ich kann den Blödsinn eigentlich nicht mehr hören. Dann müsste man auch immer noch mit Filzhut, Hanfseil, Holzkeilen usw. klettern. Und wenn ich dann z.B. die Lafatscher-Verschneidung mache, muss das dann auch barfuß geschehen, weil der Hias immer so geklettert ist? Ich kann den Altvorderen auch Respekt zollen, wenn ich am Stand den Bohrhaken clippe. Meine Vorstellungskraft reicht weit genug um mir das mit Hanfseil und ohne Haken vorzustellen, auch wenn ich Magnesia, Friends und Kletterschuhe benutze.

      Wenn du runterfällst bist du eben nicht der Held gewesen sondern der Depp!

      In diesem Sinne wünsche ich uns allen etwas mehr Gelassenheit und Ehrlichkeit. Bei den Leuten, die mir wichtig sind, weiß ich wer was und wie geklettert hat, der Rest ist mir herzlich egal.

  56. Irgendwie erinnert mich die Diskussion an den Streit über das „Lügenpulver“ (für Jüngere -> Magnesia) in den 1980’ern.

    oder in den 1930’ern der „Hakenstreit“…

    oder in den 1970’ern (wenn ich mich nicht irre) der „Bohrhakenstreit“

    ….und dann war da noch bei den alten Römern ein Schriftsteller, der sich über „die Jugend von heute“ aufgeregt hat. Der Text passt übrigens auch heute noch 🤣

  57. Also es muss doch alles differenziert betrachtet werden… Es ist eigentlich klar, je weniger Hilfsmittel desto besser, weniger ist mehr. Jeder kann klettern wie er will. Meines Erachtens sind auch Kneebars und auch Kletterschuhe ein Hilfsmittel. Und Magnesia auch.

    Am besten mal den „7. Grad“ von Messner lesen, oder Paul Preuss. Die Technisierung des Kletterns bringt meines Erachtens zwar Sicherheit, aber es steigert das Erlebniss keineswegs.

    Gruss Manne

    • Für einen der bisher in der Halle alle 1,5 Meter einen Haken geclippt hat ist ein Fränkischer Sechser, auch mit Clipstick, Erlebnis genug 😄.

      Außerdem kann der „Erlebniskletterer“ ja jederzeit die Keile einpacken und die Tour clean klettern.

      Meine Frau freut sich, wenn Sie mich mit dem E-Bike am Berg versägt und ich freue mich, dass Sie mit mir fährt.

      Aber Freude und Spaß ist manchem wohl ein Dorn im Auge, zumindest wenn „Unwürdige“ das haben 😉.

  58. Hallo Markus (Hutter), gerne – Lob, wem Lob gebührt.

    Ich poste mal hier, in der Hoffnung, dass Du es liest.

    Um Dich vielleicht besser zu verstehen, ein Beispiel, eine Bitte um Erläuterung. Du schriebst bei sloper.ch, die sanierte 1. SL des Thurgauerwegs/Langstrasse sei nach Sanierung konsumierbarer „Fast Food“. Seit Sanierung stecken alle 4-5 Meter Bolts. Vorher kein Bolt, nur ein Normalhaken auf 40m. Friends passen kaum rein, Riss zu breit. Also war das vorher quasi ein 40m-Freesolo. Hast Du sie einmal im Urzustand geklettert?

    Ich meine, in dieser Tour ist auch heute Stürzen vor dem ersten und zweiten Bolt verboten. Clipstick ist kaum anwendbar, weil zu kurz (?).

    Nun aber meine Frage: warum meintest Du, die Tour sei nun konsumierbarer Fast Food? Ich möchte es nur etwas besser verstehen.

    Ich denke halt, wenn in der Vergangenheit jemand in der ersten Seillänge gestürzt wäre, wäre es immer zum Bodensturz/Grounder gekommen. Der Boden ist grasig und leicht abschüssig, aber ein Grounder dort, aus mehr als fünf, maximal zehn Metern Höhe, hätte vor Sanierung dazu geführt, dass der Gestürzte entweder zum Pflegefall geworden wäre, oder gleich tot gewesen wäre.

    Ich denke, selbst die Absicherung nach Sanierung ist fordernd. Es ist ja keine A0-Boltleiter geworden. Immer noch zwingend schwer, zwischen den Haken.

    Es wäre lieb, wenn Du ein paar Zeilen dazu schreiben würdest. Ich bewundere Deine Kletterethik, und möchte Dich möglichst gut verstehen. Danke Dir; Ralph…

    • Hallo Ralph,
      auch wenn das Angesprochene sehr wenig bis nichts mit der hier geführten Diskussion zu tun hat, hier meine Stellungnahme:
      Die Route am Wildhauser Schafberg ist in Kombination mit der „Langstrasse“ eine sehr schöne und beliebte Route. Anfänglich steckte in der 1. Seillänge kein einziger Bohrhaken! Ich habe das im Urzustand tatsächlich 1x geklettert und das war psychisch sehr fordernd. Während der ersten großen Erstbegehungswelle an dieser Wand waren Runouts normal…

      Dann sind irgendwann die ersten Bohrhaken in die Einstiegsseillänge gekommen, um das Risiko zu minimieren, auf den Boden zu fallen. Aus meiner Sicht völlig ok! Einige Jahre später hat sich die Hakenzahl in dieser Seillänge verdoppelt, somit wurde die Routenkombination zur Plaisir-Kletterei. Für Hallensozialisierte müsste die Hakenzahl nochmal mindestens verdoppelt werden (vielleicht schon geschehen???) – und hier nähern wir uns dann wieder der Problematik, die der Klettersport als Mainstream mit sich bringt…(incl. M-stick)

      Ich bin sehr froh, wenn solche Auswüchse auch mal wieder zurückgefahren werden, wie z.B. in SUPERTRAMP“ am Bockmattli geschehen.

      • Hallo Markus, danke Dir vielmals für Deine Antwort.

        Um zum Clipstick zurückzukommen: ich besitze keinen, und habe mir das Marktangebot noch nicht tiefergehend angeschaut. Bis auf welche Länge lassen sich diese längsten Clipsticks denn eigentlich ausfahren? Sind das drei Meter, fünf, oder sogar zehn oder mehr Meter?

        Die Frage geht vielleicht auch an alle. Es sind ja offenbar Leute hier, die bereits einen solchen Clipstick besitzen.

        Danke bereits jetzt – Ralph

        • Habe es mir gerade einmal angesehen: die längsten derzeit angebotenen Sticks erreichen knapp sieben Meter Länge.

          Es gibt wohl auch Anleitungen, einen Clipstick selbst zu bauen.

          Gedankenmodell: wenn man mit einem 80m-Einfachseil in einer alpinen Mehrseillängentour unterwegs ist (z. B. am Wildhuser Schafberg), und man einen 40m-Clipstick hätte, könnte man jede 40m-Seillänge toprope klettern. Soweit ich es verstanden habe, kann man mit dem Stick die Expressschlinge oben in die Boltlasche einhängen, und dann eben auch mit dem Stick das Seil in die Expressschlinge einhängen (wenn man‘s nicht schon unten, am Boden/Standplatz, eingehangen hat).

          Dann also: Clipstick anwenden, anschließend klettert der Erste die SL toprope. Dann wartet er oben, fixiert das Seil, raucht z. B. eine Zigarette, und der Zweite jümart die Seillänge mit Steigklemme(n) nach. Bis er beim Ersten ankommt. Anschließend kommt wieder der Clipstick zum Einsatz, und immer so weiter. Bis man den obersten Standplatz (Ende der Route) erreicht hat. Dann kommt am Schafberg das Abseilen über die Route.

          Nachteil: mit einem 40m-Clipstick könnte man nur Seillängen von bis maximal 40m Länge vorclippen. Bei 50m-Seillängen müsste der (Selfmade?-)Stick schon auf bis zu 50m ausfahrbar sein. Und, man bräuchte dann ein 100m-Seil, um das zu topropen. Hat es derzeit bereits 100m-Einfachseile am Markt?

          Grüsse Ralph

          • Ralph, dann mal viel Spass dabei den 40 oder 50-Meter Clipstick zum Schafberg hochzutragen… derzeitige Clipsticks gehen nicht über 10 Meter hinaus. Wann es einmal 50-Meter clipsticks geben wird, um für ganze Seillängen gleich ein Toprope einzuhängen? Steht mMn in den Sternen. Und wie gesagt für 50-Meter Seillängen bräuchte es 50-Meter sticks und ein 100m-Seil!!… beides wiegt so einiges. Wenn man da erstmal am Wandfuss angekommen ist, ist man aber dann vielleicht wirklich so kaputt, dass man nur noch toprope klettern kann, bzw. jümaren kann. Liebi Grüess

      • Wir sind wieder bei den 60er Jahren angekommen, es werden zwar keine 460 Haken wie in der Rotwand-Direttissima geschlagen,
        aber man will eben absolute Sicherheit.
        1968 hat R.Messner die Paul Preuss-Theorie ins Spiel gebracht, bzw. das hilfsmittellose Free-Climbing.
        Ein Umdenken hat stattgefunden, spätestens 1977 mit dem 7.Grad.

        Aber das ist nicht mehr „modern“, man will eben ein risikoloses Klettern.
        Aber gut, darüber nachzudenken !

        Und auch gut, dass Adam Ondra auch nachdenkt.

  59. Sehr interessante Diskussion! Wahrscheinlich interessiert es niemanden, aber hier meine Meinung dazu: die meisten (Sport) Kletterrouten werden wohl von Kletterern erschlossen und auch eingebohrt die irgendwo im Bereich UIAA 8,9,10 oder mehr unterwegs sind. Dieselben Leute erschließen auch die einfachen Routen. Wahrscheinlich free solo mit der Bohrmaschine zwischen den Zähnen… Dann schnell einen Haken rein auf 6 oder 7 Metern, rausfallen kann man da ja eh nicht…. Was ist denn mit den Kletterern die keine 10 vorsteigen können. Oder noch nicht. Müssen die sich auf dem Weg dorthin den Hals brechen? Und wie ist dass eigentlich wenn ich auf dem Weg zum ersten Haken in 8m Höhe einen Keil in die Wand stecke? Ist das auch eine Seuche? Übrigens, ich bin ja schon ein bisschen älter 😁. Und ich kann mich dunkel daran erinnern, vor 30 Jahren auch schon Clipsticks verwendet zu haben. Die lagen damals massenweise im Wald rum. Man hat sich beim Zustieg schnell mit dem Taschenmesser einen zurecht geschnitzt. Hätte ich das damals nicht so gemacht, würde (könnte) ich heute wahrscheinlich nicht mehr klettern. Einfach mal drüber nachdenken!

  60. Lieber Markus,

    ich bin 35 und habe vor mehr als 10 Jahren das Klettern gelernt, in der Halle (Hallensozialisiert), in Hamburg. Felsklettern ist meine Leidenschaft geworden und ich lebe jetzt seit 5 Jahren in Franken. Warum ich hier her gezogen bin, muss ich vermutlich nicht ausführlicher erklären. Ich betreibe viele Arten unseres schönen Sports. Sportklettern, Mehrseillänge, Trad, Bouldern und ab und zu auch mal Bergsteigen. Mein mittlerweile sehr guter Freund, der mir damals das Klettern am Fels beigebracht hat, ist mittlerweile 75. Klettert selbst seit über 40 Jahren, vielleicht sind es mittlerweile sogar 50. Vom gemeinsamen Klettern bis Routen einbohren haben wir viele schöne Erlebnisse geteilt. Ich kenne unzählige Geschichten aus einer Zeit, nach der sich viele und deinem Text nach auch du, zurück sehnen. Ich höre das alles gerne. Manches davon würde ich für mich nicht so machen, muss ich ja zum Glück auch nicht.

    Im Laufe unserer Freundschaft hat sich vieles getan, heute klettere ich stärker als mein Freund. Damals hat er mir Routen eingehängt, heute bin ich sein „human clipstick“. So kann er sich auch heute noch in schwere Touren trauen und wir haben gemeinsam weiterhin schöne Erlebnisse. Bis heute klippt er keinen ersten Haken von unten vor wenn er vorsteigt, stört sich aber auch nicht daran, wenn ich Dinge anders sehe und mir z.B. mal den ersten Haken vorhänge. Wir sind in unserer Leidenschaft verbunden und das, obwohl wir schon alleine generationsbedingt ganz unterschiedliche Kletter-Ethiken erlebt haben.

    Mein Freund ist für mich ein unglaubliches Vorbild. Wenn ich mal in seinem alter bin möchte ich auch so fit sein, dass ich noch im 7-8 Grad klettern kann. Er bringt heute noch Kletteranfänger an den Fels und vermittelt ihnen das nötige Wissen damit sie verantwortungsvoll und selbstständig am Fels unterwegs sein können. Wir haben auch schon gemeinsam Kurse gegeben. Er ist ein unglaublich offener Mensch. Er inspiriert Menschen dazu sich weiter zu entwickeln.

    Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil sie ein Beispiel dafür ist, dass gemeinsame Leidenschaften noch mehr verbinden, wenn man sich auf die Gemeinsamkeiten konzentriert und nicht auf die Unterschiede.

    Beim lesen deines Artikels ist mir immer wieder eine eine Stelle aus „Bob Dylans – The Times They Are a-Changin’ “ in den Sinn gekommen:

    … Come mothers and fathers
    Throughout the land
    And don’t criticize
    What you can’t understand
    Your sons and your daughters
    Are beyond your command
    Your old road is rapidly agin‘
    Please get out of the new one
    If you can’t lend your hand
    For the times they are a-changin‘

    Ich wünsche allen hier viel Freunde beim Klettern, egal ob Hadcore, Hallensozialisiert oder Gymnasten.

    • Hallo Ben,
      danke für deine sachliche Betrachtungsweise ohne Schnappatmung!
      Wie bereits gesagt, ich betrachte die Diskussion keineswegs als Generationen-Konflikt. Auch ich gehe sehr gerne mit sehr unterschiedlichen Altersgruppen klettern…(20-60). Leidenschaft verbindet! Es kommt sogar regelmäßig vor, dass Freundinnen und Freunde einen Stick dabei haben!!! Die meisten kennen meine klare Haltung dazu.
      Seit ich ganz zu Beginn der Freikletter-Bewegung den ersten roten Punkt am Einstieg einer Route im Donautal (wohl Original von K. Albert) gesehen habe, begeistert mich diese Idee. Dass nach dem sog. „Eisenzeitalter“ das Rad zurück gedreht wurde und mit dem Freiklettern eine fast unglaubliche Leistungssteigerung mit fairen Mitteln eingeleitet wurde, ist in unserer Gesellschaft eher eine Ausnahmeerscheinung.
      Die derzeitige Entwicklung im Klettersport sehe ich allerdings sehr kritisch, denn sie geht wieder in die andere Richtung. Alleine schon die Präsenz in den (neuen…) Medien, incl. tagesaktueller Topnews der Stars lässt erkennen, wie vereinnahmt der ehemals randständige Sport geworden ist…business as usual…

      • Moin Markus,
        für mich wirkt es so, dass du im Grunde ein Problem mit dem aktuellen Zeitgeist hast. Der Clipstick ist für dich einfach der Stein des Anstoßes bzw. der Aufhänger bezogen auf dein Milieu, kann das sein?

      • Markus, ich gebe Dir in vielen Punkten recht… Es kann sein, dass irgendwann überall Zweimeterabstände zu finden sein werden. Vielleicht bauen sie in Grindelwald einmal einen Klettersteig durch die Eigernordwand.

        Der Pioniergeist der 1980er Jahre am Wildhuser Schafberg wurde abgelöst in den 2000ern, bis aktuell, durch den Sanierungsgeist. Dort sitzen die Haken jetzt auch so, dass man mit Clipstick meist vorklippen kann.

        Ich sehne mich auch zurück in diese Zeit. Man war auch um des Spasses willen am Fels, aber es war anders. Es waren mehr Zweifel, mehr Furcht, auch mehr Angst im Spiel.

        Und doch war es (vielleicht gerade deshalb) einfach intensiver. Natürlich hat auch damals keiner geglaubt, dort umzukommen. Aber man musste konzentriert sein, Fehler lagen oft nicht drin – lange Runouts, und die Kronenbolts waren nicht das, was man heute kaufen kann, sondern waren mit weniger Zuverlässigkeit ausgestattet, zumal nach ein paar Jahren.

        Dass es trotzdem Raum für Lebensfreude, Genuss, sogar Sinnlichkeit, hatte, zeigt dieses folgende Beispiel: mir hat Jahre später ein Klettererpaar gesagt, eines ihrer Kinder sei vermutlich (rechnerisch) an einem Standplatz inmitten der Schafbergwand gezeugt worden… :)… Es waren gute Zeiten, ich habe sie ja als Junger miterlebt. Sehr, sehr gute Zeiten.

  61. Hi Leute, gerne beziehe auch ich als Unbekannter mit Geltungsbedürfnis stellung. Ich liebe den Clip-Stick. Was für eine Erfindung! Dank ihm habe ich die Wahl, ob ich mich dem heroischen Heldenmut der Wegbereiter des Kletter- Sports hingeben oder einfach Sport in der Natur betreiben möchte. Tatsächlich finde ich auch, dass es für den Leistungsbereich klare Regeln zur Einordnung benötigt. Meiner Meinung nach gehört jedoch die Gefahr beim Sportklettern nicht zum Schwierigkeitsgrad. Das ist eher was für die Geschichten am Lagerfeuer. Und auch die haben ihre Berechtigung! Abenteuer sind zwar objektiv gesehen nicht nötig, gehören aber zum Menschsein dazu und sind etwas tolles! Das Wagnis ist meiner Meinung jedoch jedem Selber zu überlassen. Es scheint mir persönlich eher so, dass die Clip-Stick Kritiker sich um ihrer Leistung betrogen fühlen, wenn sie sich ihre 6+ hart erkämpfen und dann so ein schlampiger 10er Kletterer seine Route mit dem Clip-Stick einhängt, ausbouldert und dann Rotpunkt vorsteigt, ohne sich beim 1. Missglückten Versuch die Wirbelsäule am 2. Haken zu brechen.

    Viel Spaß an alle. Love Climbing!

  62. Zurück zum Clipstick: ich denke, er wird nie ganz unumstritten sein.

    Ich denke, Markus Hutter legt gute Argumente dar.

    Markus ist übrigens, weil das angesprochen wurde, schon in den 1990ern 8b-Routen geklettert. Und zwar waren das keine 8b-Touren wie so viele von heute, die eigentlich eher UIAA-Achter oder -Neuner sind. Sondern, das waren noch 8b- (UIAA10-) Routen, die wirkliche „Zehner“ waren: knapp unterhalb dessen, was Weltspitze war.

    Markus hat in dieser Zeit zahlreiche alpine Mehrseillängen-Routen erstbegangen. Von unten, mit Bohrmeissel und Skyhook, alles im Onsight-Vorstieg gebohrt, von Hand. Meist Plattentouren, teilweise nicht viel leichter als ein „Silbergeier“ im Rätikon. Touren, wo Du klettern können musst, wo Du jederzeit rausfliegen kannst.

    Sein „Schrittmacher“ am Schafberg enthielt im Urzustand minimale Absicherung, lange Runouts (>10m), dazu eine 60m-SL mit mehreren Runouts.

    Am Hundstein hat er eine knüppelharte UIAA9 erstbegangen. Sein Meisterstück wohl „Parzival“, die er knapp nicht rp geklettert ist, und nach der 1. RP mit 8b bewertet wurde.

    Markus hat sich im Klettern, so wie in seinem Beruf als Künstler, alles hart erarbeitet. Er geniesst im dt.‘sprachigen Raum einen exzellenten Ruf, als Kletterer wie als Künstler. Weil die Kunst-Etats und -Budgets überall schon lange klein gespart werden, hat es dieser Berufsstand immer schon schwer. Markus gehört zum kleinen Kreis derer, die trotzdem jahrzehntelang von der Kunst leben konnten: das zeigt wie gut er ist, als Künstler.

    Markus war mit Michael Wohlleben am Rheintaler Sämtis gesessen, haben Alpmilch getrunken, und zur Dreifaltigkeit hochgeschaut. Michael Wohlleben würde niemals mit Markus Zeit verbracht haben, wenn er nicht davon ausgegangen wäre, dass Markus „the real deal“ ist. Michael Wohlleben arbeitet für seine Projekte ausschließlich mit Klasseleuten zusammen.

    Ich bin froh, dass sich Markus Hutter zu Wort meldet, denn seine Worte haben Gewicht in der Kletterszene, in der Ostschweiz wie auch in Niedersachsen. Er ist ein schöner Mann geblieben, und lebt auf der Höhe der Zeit. Also kein „Ewiggestriger“, wie ihm teilweise unterstellt wird.

    Zum Clipstick noch soviel: oft ist es ja so dass der Zweck die Mittel heiligt. Man könnte es also so machen dass man am Fels schnell den Clipstick einsetzt, und ihn dann wieder im Rucksack, oder in einer Plastiktüte, versteckt. So muss niemsnd den Clipstick ansehen, und es entstehen keine Diskussionen am Fels. Das wäre eine Lösung.

    Ich hoffe, dass Markus weiterhin hier auf LACRUX von Zeit zu Zeit Meinungsartikel veröffentlichen wird, denn seine Meinung ist wertvoll, und es macht Freude, über kontroverse Themen zu diskutieren.

    Markus, liäbi Grüessli, und bleibe so, wie Du bist. Schön, dass wir diskutieren können, zumal auf einer tollen, tollen Plattform wie Lacrux, die völlig zu Recht sehr, sehr beliebt ist. Remo und Team machen supergute Arbeit, und ich finde es toll, dass Ihr – wie hier – beispielsweise Markus die Möglichkeit gebt, auch Meinungsartikel zu veröffentlichen, die auf den ersten Blick gegen den Mainstream gehen.

    Es bleibt spannend. Meinungen bleiben gleich, oder ändern sich. Jeder sieht es etwas anders als der Andere. Das macht doch die Vielfalt aus. Klettern ist so individuell, so vielfältig, wie es die Kletternden sind.

    Clipstick-Befürworter sehen den Mehrwert in mehr Sicherheit. Damit auch die Möglichkeit, sicherer schwerere Routen zu klettern.
    Gegner des Clipsticks sehen den Mehrwert in mehr Nervenkitzel, mehr Adrenalin. Auch das ist völlig legitim. Nicht umsonst ist zum Bsp. das Trad- und Cleanklettern wieder im Trend. Von den Bolts hin zu Normalhaken, Klemmkeilen, Friends, Hexcentrics, und sw.

    Beide Einstellungen sind sportlich und widersprechen den Grundgedanken des Kletterns in keiner Weise.

    Schmunzeln musste ich über Ralph‘s Story zur Erotik am MSL-Standplatz…..

  63. Im allerersten Kommentar schrieb MattK:…“ Das Problem liegt eher in den alten weißen Männern, die ihr Leben lang nichts anderes auf die Kette bekommen haben…“
    Was für eine unqualifizierte, dumme Aussage!!! Der Zufall will es, dass gerade jetzt auch zwei sehr bekannte Kletterer Kritik an der derzeitigen Entwicklung anmelden. Beat Kammerlander in der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) und Stefan Glowacz im Interview hier auf Lacrux. Von wegen nichts auf die Kette bekommen haben…!!
    Die Aussagen von S. Glowacz sind eindeutig, obwohl er Markenbotschafter eines hippen Zuckersaftherstellers ist. Der mediale Druck zum täglichen Verkünden von „besonders“ tollen Leistungen macht das Tricksen attraktiver und evtl. lukrativ…B. Kammerlander spricht von massiven Tricksereien am Fels.
    Dass die große Masse sich von „erwischten“ News im eigenen Verhalten beeinflussen lässt, ist keineswegs verwunderlich! Auch das hier diskutierte „Vereinfachen“ von Begehungen gehört leider dazu!!!

    • Hallo Markus, nur muss man sagen, auch in der Generation von Beat Kammerlander und Glowacz wurde getrickst und geschummelt, dass sich die Balken biegen. Die Leute damals hätten Deine Hundsteintour (Liberte) teilweise nicht mit 7c, sondern mit 8a+ bewertet, um mal im Beispiel zu bleiben.

      Du, Markus, warst wenigstens so ehrlich, und hast Parzival freigegeben, nachdem Du zugegeben hast, dass Du sie nicht rp geklettert hast. Andere Kletterer hätten locker behauptet, sie hätten sie gepunktet.

      Im Rätikon sind zu Kammerlanders Zeiten Routen mit 8a/b bewertet worden, die haben sich zwanzig Jahre später als 7c erwiesen.

      Wenn Ondra und Megos 100% sind, dann sind Beat und Glowacz vielleicht 70-75%. Beat und Glowacz würden in manchem Alpinprojekt der heutigen Jungen vom Wandfuss keine zwei Meter mehr abheben. Die Zeiten haben sich geändert, und heute gibt es sehr viele Kletterer, die bspw. einen Silbergeier im Rätikon klettern können. Die Jungen klettern den Silbergeier, und denken sich: „Was, und diese Tour wurde jahrzehntelang gehypt?!“.

      • Hey Ralph, deiner Sicht der Dinge kann ich nicht zustimmen! Klar gab es und gibt es immer schwarze Schafe…
        In deiner Stellungnahme hört es sich so an, als wären die Routen von Beat K. im Rätikon maßlos überbewertet, dies ist definitiv nicht so!!! Wenn Routen wie Silbergeier mittlerweile oft wiederholt werden, hat es sicherlich mit der zunehmenden Fitness vieler Kletterer zu tun, jedoch auch mit den Umständen, die Beat K. in seinem Interview in der NZZ (Neue Züricher Zeitung) beschreibt: Unbekannte(??) haben zusätzliche Bohrhaken gesetzt und das Ausbouldern von oben ist in Mode gekommen. Da sind wir dann auch wieder bei der Verwässerung angekommen… …
        In diesem Zusammenhang hole ich nun nochmal etwas weiter aus:
        Im lesenswerten Buch „PUSH“ von Tommy Caldwell lässt sich gut nachvollziehen, wie es zur Begehung der „Dawn Wall“ gekommen ist. Jahrelange Belagerung und jeweils monatelange Toprope-Versuche incl. Basecamp auf dem Gipfel haben schlussendlich zum Erfolg geführt. Ein solches Vorgehen hat durch breite Publikation Vorbild-Charakter erlangt. Die Leistung von Caldwell möchte ich keineswegs schmälern! Aber die Einstellung der Aufgabe gegenüber hat sich grundlegend (negativ) geändert. Dies trägt zur momentanen Entwicklung genauso bei wie das höhere Kletterniveau.
        Wenn die junge Generation den älteren Meilensteinen der Kletterhistorie so überlegen erscheint, muss man sich fragen, weshalb Routen wie „Kein Wasser – kein Mond“ von 1985 immer noch keine Onsight-Begehung bekommen haben!! ( …obwohl bekannterweise 9a Mover in der Route waren…)

        • Lieber Markus, danke zunächst für Deine Antwort…

          Ich habe das Gefühl, das Klettern entwickelt sich in diese Richtung, dass vielleicht bald einmal überhaupt kein Unterschied mehr gemacht werden wird, zwischen Onsight, Flash, Rotpunkt und Toprope. Man wird dann wohl argumentieren: „Toprope ist ja genauso wertvoll wie Rotpunkt, solange der Kletterer nicht vom Seilzug profitiert hat“.

          Es könnte wirklich sein, dass das in vielleicht fünfzehn, zwanzig Jahren gängige Sichtweise sein wird. Auch für Erstbegehungen der härtesten Routen, der besten Kletterer.

          Zur Schafbergwand-Tour „Kein Wasser, kein Mond“: weder Papert, Stephan Siegrist, Dani Arnold, Beat Kammerlander, noch andere sehr starke Kletterer konnten sie onsight klettern. Seit 1985 konnte sie, Du hast recht, noch überhaupt niemand onsight klettern. Nun ist es so, dass Martin Scheel (einer der vier Erstbegeher von KWKM) die obere Schlüsselstelle seiner „Supertramp“ (7b+) überhaupt nicht frei geklettert ist, vielleicht nicht frei klettern konnte. Die Schafberg-KWKM-Schlüsselstelle in SL3 (7c+) ist er, sehr sicher aber Kim Carrigan, bei der Erstbegehung rotpunkt geklettert.

          Angeblich sind Carrigan-Scheel-Huber-Salomon bei der Erstbegehung von unten, ohne Erkunden von oben, eingestiegen. Dann alles mit Cliffs, im Vorstieg, mit Bohrmeissel, von Hand, aus der Kletterstellung eingebohrt. Ob das so sein kann? Wer weiss das schon. Normal müssten ja die Leute, die stürzen, an der überhängenden vertikalen Piazschuppe in SL3 rausfallen. Alle anderen Stellen der Tour sind etwas einfacher. Manche stürzen noch in SL4, aber nur, wenn Ausdauer fehlt.

          Die Piazschuppe ist also bisher all diesen starken Kletterern, auch 9a-Kletterern, im onsight zu schwer gewesen. Das spricht Bände.

          Fakt ist halt, dass (auch, und gerade) Spitzenkletterer schon immer getrickst und gelogen haben, was das Zeug hält. Ich habe das auch lange nicht glauben wollen, weil man Berglern, Kletterern etc. auch nachsagt, sie seien ehrlicher, anständig usw.. Es ist aber offenbar wirklich so.

          Man hört von Leuten, die keine Lust haben, ein viertes Mal in den Himalaya zu fliegen, und dann behaupten, sie hätten eine nahezu senkrechte, kombinierte 3000m-Wand in einer Nacht bei Dunkelheit onsight durchstiegen. Andere behaupten, Touren geklettert zu sein, die sie gar nicht geklettert sind. Andere würfeln Schwierigkeitsgrade kunterbunt durcheinander. Oder waren toprope unterwegs, anstatt rotpunkt, und verkaufen es als rotpunkt.

          Markus, Deine Erstbegehungen zeigen, dass Du praktisch in einer Liga mit Scheel, Beat Kamnerlander usw. unterwegs warst und bist. Es gibt da keine großen Unterschiede mehr zwischen den Leuten. Du hast eben Parzival eingerichtet, Kammerlander den Silbergeier.

          Du bist einer der wenigen Spitzenkletterer, die Ethik ernst nehmen, und das so kommunizieren. Ich sehe bei Dir viel Ehrlichkeit. Andere nehmen es damit nicht so genau.

          Das Ding ist, es gibt auch viel Rivalität. Glowacz mochte Alex und Thomas Huber nie besonders gern. Leute haben die Touren anderer prinzipiell gerne abgewertet. Über die Beat Kammerlanders und andere sagen natürlich viele nichts Schlechtes, aber man muss auch deren Business manchmal hinterfragen. Ich war mal in der New Age am Schweizereck, und dachte beinahe eher an 7a als an 8a+. Vieles ist natürlich subjektiv.

          Der Clipstick als Phänomen wird natürlich sicherlich bleiben, und es bedienen sich Einsteiger daran, wie auch Elite. Mut, Kühnheit wird immer weniger eine Rolle spielen. Wahrscheinlich wird man künftig schief angeschaut werden, wenn man KEINEN Clipstick nutzt.

          Trauriger als diese Entwicklung ist da im Prinzip wirklich nur noch eine einzige andere Entwicklung, und zwar die im Höhenbergsteigen. Das ist diejenige Disziplin des Alpinismus, wo man heute meilen-, meilenweit hinter dem hinterherhinkt, was Ende der 1990er geleistet wurde.

    • Ich finde gerade Glowacz ist das Paradebeispiel des alten weißen Mannes, der leistungsmäßig bei weitem nicht mehr mithalten kann. Und wenn man nicht mehr durch Leistung auffallen kann, dann fabuliert man halt, dass früher alles besser, wilder und was weiß ich noch war. Dann quatscht man noch über Umweltschutz, lässt sich aber von einem moralisch höchst zweifelhaften Sponsor bezahlen und jettet für seine Projekte rund um die Welt. Wenn man nicht mehr mit der reinen Leistung punkten kann, dann müssen die Ziele halt außergewöhnlicher und exotischer sein um sie verkaufen zu können. Ein Phänomen, dass sich bei so manchem ehemaligen Spitzensportler zeigt.
      Natürlich war Glowacz mal ganz vorne mit dabei, hat auch moralisch anspruchsvolles von unten erstbegangen, der damalige Moralist hat angemerkt, dass er auch Bohrhaken verwendet hat (Bohrhaken = Mord am Unmöglichen). Wahrscheinlich, weil die damaligen alten weißen Männer es nicht abkonnten, dass auf einmal Routen geklettert und abgesichert werden konnten, bei denen sie keinen Auftrag hatten.
      So bleiben die Mechanismen gleich, nur die Objekte ändern sich. Bohrhaken, mehr Bohrhaken, Bohrmaschine, Clipstick, was kommt als nächstes?
      Sorry, hatte jetzt mit Clipstick-Verweichlichung nicht so viel zu tun…

  64. Der Kommentar von Mark vom 26.01. ist leider einer mehr von Denjenigen, die immer noch nichts kapiert haben…Das Argument mit den „alten, weißen Männern“ stinkt zum Himmel!! Es geht hier keineswegs um ehemalige Leistungen und deren Wertung – es geht um die Einstellung zu einem Sport.
    Dass diese Einstellung bei einem Indoor-Freak, der 5x wöchentlich am Plastik hängt womöglich nicht die selbe ist, wie bei jemandem, der die Passion am Fels und in der Natur betreibt, ist irgendwie logisch…und dass die Schere in einem relativ jungen Sport, der sich in Disziplinen aufteilt, wohl immer weiter aufgehen wird, auch. Mit dieser Entwicklung sollte sich unser Sport jedoch bewusst auseinandersetzen! Die Probleme werden zunehmen…

    Zitat aus meinem Text: „Die Frage zum Schluss: War früher alles besser? Mitnichten!“ (@Mark)
    Auch ein Zeit-Phänomen von schneller, höher, weiter und in immer schnellerer Taktung erstreichelten News: Oberflächlich lesen und sich über Nebensächlichkeiten aufregen.

    • Markus, willst du mich absichtlich missverstehen? Hab ich doch ausdrücklich in meinem letzten Satz geschrieben, dass mein Kommentar sich überhaupt nicht auf deine Clipstick-Hasstirade bezieht. Und ja, ich habe mich über eine Nebensächlichkeit aufgeregt, hab ich auch so kommuniziert. Das hab ich mir einfach so rausgenommen. Über B. Kammerlander kann ich nichts sagen, kenne ihn nicht, aber S. Glowacz sollte besser nicht den Heiligen spielen…

      Zu deinen Aussagen im Kommentar: Natürlich ist die Einstellung bei verschiedenen Leuten eine andere, so what? Das gute am Hobbysport Klettern ist doch, dass dort jeder nach seiner Fasson selig werden kann. Wer legt fest, welche Einstellung man zum Klettern haben soll? Sicher nicht du und ich oder irgendein Verband, sondern jeder für sich selber. Du hast da deine ganz eigene, ich auch, die sich übrigens sehr stark von der Hallen-Clipstick-Party-am-Fels-Fraktion unterscheidet. Uns unterscheidet grundsätzlich wahrscheinlich nur, dass es mich nicht juckt, wenn andere Clipsticken, Vorhängen, oder sich sonst irgendwie hochbescheißen und danach den großen Maxe markieren. Wieso sollte ich mich darüber aufregen? Dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade und macht nur schlechte Laune.
      Die dängendsten Probleme aktuell entstehen meiner Meinung nach nicht durch die Einstellung oder gelebte Ethik am Fels, sondern durch die schiere Masse, die Klettern geht und ohne Hirn durch die Natur trampelt. Das gleiche gibt es aber auch beim Skitourengehen, Biken, eigentlich bei jeder Outdoor-Sportart. Allerdings ist man außerhalb der allgemein akzeptierten Zustiegszeit meist doch „unter sich“. Ich war heute und gestern Eisklettern, 1,5h sehr gemütlicher Zustieg ist für die meisten offensichtlich zu viel trotz (fast) perfektem Eis und das bei dem Temperaturverlauf der letzten Woche…

  65. Zitat Mark: „Die drängendsten Probleme aktuell entstehen meiner Meinung nach nicht durch die Einstellung oder gelebte Ethik am Fels, sondern durch die schiere Masse, die Klettern geht und ohne Hirn durch die Natur trampelt.“
    Da kann ich kaum widersprechen – allerdings hängen für mich die Dinge stark zusammen! Wer „nur etwas Spaß“ haben will und mit einer Konsummentalität zum Fels / in die Natur geht, verhält sich eben meist dementsprechend…Und da ist der Clipstick nur EIN Puzzleteil in einer Gesamtentwicklung!

    Die aktuellen Probleme im Val Bavona/Tessin (Bericht auf dieser Seite), sind ein weiterer Beweis der Fehlentwicklungen…

  66. Lieber Markus,

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht, alle abwertenden Begriffe aus Deinem Artikel herauszufiltern und zu nummerieren :

    1. Weichspüler
    2. Wunderstock
    3. Sich die Routen hochclippen
    4. Argwöhnisch und kritisch
    5. Hohn
    6. Verpönt
    7. Seuche
    8. Kein Mut
    9. Nicht faszinierend
    10. Keine sorgfältige Abwägung
    11. Keine Entschlossenheit
    12. Verwässerung
    13. Fehlentwicklungen
    14. Clipstickerei
    15. Easy-Methode
    16. Massenbewegung
    17. Leicht konsumierbar
    18. Fehlentwicklungen
    19. Mogelstick
    20. Verwässerung der Ethik
    21. Mühen scheuen
    22. Unwägbarkeiten scheuen
    23. Kein Mut
    24. Keine Kühnheit
    25. Gymnastikübung
    26.. Mogelstick
    27. Vorgeclipt gepunktet
    28. Absolut verwerflich
    29. Weichspül-Vorgang
    30. Künstliche Hilfsmittel
    31. Falsche Sicherheit
    32. Negative Domestizierung
    33. Plaisir-Klettern
    34. Mainstream
    35. Falsches Bild
    36. Leicht konsumierbar
    37. Schneller, Höher, Weiter
    38. Weg des geringsten Widerstands
    39. Negativer Baustein
    40. Fehlentwicklungen
    41. Clipstick-Seuche

    Du eröffnest also diese Diskussion mit 41 Abwertungen und Angriffen gegen andere Kletterer. Und wunderst Dich dann, daß gleich der erste Kommentator in derselben Tonlage zurückschießt.

    Deshalb meine erste konkrete Frage an Dich : Wenn Du Dir wie geschrieben eine sachliche Diskussion wünscht, warum beginnst Du sie dann mit 41 Abwertungen und Angriffen?

    Soviel zur Tonlage Deines Beitrags. Zum sachlichen Inhalt: Ich habe mir wirklich Mühe gegeben zu verstehen, womit genau Du ein Problem hast. Konkret:

    Du und Dein Partner erarbeiten sich also eine 8b auf traditionelle Weise. Vorstieg, Clippen, Stürzen, Erarbeiten der Sequenzen und hoffentlich am Ende der Rotpunkt-Durchstieg.
    Direkt neben Euch eine Seilschaft, die per Clipstick zum Umlenker Ihrer 7a kommt und die Tour dann im Toprope probiert.
    Ja, und? Wo genau liegt jetzt Dein Problem? Inwieweit beeinträchtigt Dich nun diese Toprope- Seilschaft? Ihr klettert Eure 8b auf Eure Art, die klettern ihre 7a auf ihre Art. Keiner behindert die anderen in irgendeiner Art und Weise. Und wenn Du sie wegen ihrer ich zitiere Dich „absolut verwerflichen Clipstickerei“ nicht so sehr abwerten würdest, dann könntet Ihr sogar zusammenarbeiten. Sie könnten Euch anfeuern, Ihr könntet deren Toprope einhängen und mit Beta helfen.

    Also Markus konkret bitte: Warum stört es Dich, wenn andere anders klettern als Du? Auch wenn sie Dich mit ihrer Art des Kletterns in keinster Weise behindern?

    • Hallo Andreas,
      du hast also 41 Abwertungen lokalisiert…eine beeindruckende Zahl. Dabei fällt allerdings ziemlich schnell auf, dass du bei deiner Akribie ganz schön über das Ziel hinaus schießt und Mehrfachnennungen machst!! Dies nur nebenbei festgestellt, denn mir ist die Anzahl ziemlich egal… So ungenau, wie du deine Erhebung anstellst, hast du scheinbar inhaltlich auch meinen Text gelesen.
      Und um es hier ein weiteres Mal zu betonen: Ich habe mit dem Thema kein Problem! (Zitat: „Ich habe mir wirklich Mühe gegeben zu verstehen, womit genau Du ein Problem hast.“)
      An anderer Stelle habe ich bereits gesagt, weshalb ich den Clipstick für problematisch halte und ich wiederhole mich hier gerne noch einmal mit einem Stichwort – WEICHSPÜLER !
      Wer sich einer Kletterroute nicht gewachsen fühlt, sollte doch einfach darauf verzichten – dies ist jedoch leider in einer schnelllebigen, konsumorientierten Gesellschaft oft keine Option…

      Zu deinem letzten Satz: Ich sehe unseren Sport durch stetig zunehmende Hilfsmittel auf Abwegen!!!

      • Markus, Du siehst die Dinge schon richtig… Ich stimme Dir in Vielem zu.

        Zur Ethik der Absicherung aber: Fachet und Du habt den Schrittmacher am Schafberg ja ursprünglich sehr knapp abgesichert, oder? Grosse Runouts (wie gross?) und viele SU-Schlingen?…

        Nur, jetzt hast Du ihn doch saniert…

        Habt Ihr eine Plaisirroute daraus gemacht, oder ist sie weiter knapp abgesichert?

        Wie genau sah die Sanierung aus?

        P.S.: Durch Deine Alpsteintouren Schrittmacher, Parzival und Liberte, sowie Kurztouren wie am Stifel/Bollenwees, hast Du bei Alpsteinkletterern Kultstatus. Eine Hutter-Route bürgt für Qualität.

        • Hallo Ralph,
          auch wenn deine Frage zu „Schrittmacher mit Herz“ nur sehr bedingt mit der Diskussion hier etwas zu tun hat, hier eine Antwort:

          Kurz vor der Erstbegehung dieser Route hatten wir u.a. „Moderne Zeiten“ (Marmolata) und „Supertramp“ (Bockmattli) geklettert und waren in einem Alpinflow. Die kühnen Hakenabstände von z.T. mehr als 10m hatten sich einfach so ergeben…zumal wir damals noch von Hand gebohrt hatten!
          Am liebsten hätte ich die Route 1:1 saniert und nur die Sanduhren evtl. durch Haken ersetzt… Allerdings wurde ich von anderen Kletterern kontaktiert mit dem Hinweis, die relativ neue Route XXL (eingebohrt von Herrn n.g. Trivial…) würde unsere eigenständige Linie kaputt machen!!! Ich wurde darum gebeten so zu sanieren, dass Klarheit über die Linien bestehen bleibt, bzw. wieder erlangt wird. Die 1. SL. hatte ursprünglich keinen einzigen Haken…nun hat sie fast Plaisir-Charakter und dient als Wegweiser… Doch dies ändert sich danach wieder! Ich habe im Vorstieg saniert – die Sache ist leider noch nicht zu Ende gebracht!!

          • Okay… Geht Ihr wieder in den Schrittmacher, um ihn zu Ende zu sanieren? Die Tour ist übrigens hart für 6c. Ist eher 7a, oder?… Überhang, stellenweise splittrig, aber eine Toptour am Schafberg… Leider viel zu selten begangen, oder?….

  67. Da sich nun die Diskussion wohl langsam einem Ende nähert, möchte ich allen danken, die sich konstruktiv geäußert haben! Der Berg-und Klettersport wird sich selbstverständlich weiter entwickeln und dabei wird es auch immer wieder Gesprächsstoff geben…Auch in einem Sport, der außer im Wettkampfbereich keine festgeschriebenen Regeln kennt, lohnt es sich, über Tendenzen und Entwicklungen immer mal wieder den Wildwuchs in Frage zu stellen.

    Ich werde mich in Zukunft an dieser Stelle regelmäßig heiklen und umstrittenen Themen widmen!

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