Der Profikletterer und Alpinist Filip Babicz hat die vier Grate des Matterhorns solo in unter acht Stunden bezwungen. Der Pole bestieg das Walliser Wahrzeichen über den Furggengrat und den Zmuttgrat und benutzte für die Abstieg den Hörnligrat und den Liongrat.
Filip Babicz ist bekannt für seine schwierigen Drytooling-Begehungen, seine kühne Trad-Ascents und für seine zahlreichen Speedbegehungen wie am Grand Capucin oder am Piz Badile. Vor kurzem hat der Alpinist am Matterhorn zugeschlagen: In 7 Stunden und 43 Minuten kletterte er alle vier Grate des formschönen Berges – zwei im Aufstieg, zwei im Abstieg.
Die Ästhetik und die pyramidenartige Form des Matterhorns waren es auch, die Babicz zu seinem Projekt inspirierten: «Meine zurückgelegte Strecke sollte die Perfektion des Matterhorns unterstreichen.» Schaut man sich den GPS-Track des Alpinisten an, so ergibt die Kombination aus Furggengrat, Hörnligrat, Zmuttgrat und Liongrat ein Unendlichkeitszeichen.
Schnelle Solo-Begehung
Filip Babicz startete seine Speedbegehung im Rifugio Duca Degli Abruzzi, dem traditionellen Ausgangs- oder Endpunkt für die Besteigung des Matterhorns über den Liongrat. Er wählte für seinen ersten Aufstieg jedoch nicht den Lion-, sondern den Furggengrat, welchen er in einer Rekordzeit von 1 Stunde und 38 Minuten bewältigte.
Der Abstieg über den vielbegangenen Hörnligrat kostete ihn gerade einmal 40 Minuten. Sein zweiter Aufstieg von rund 3410 Metern Höhe über den Zmuttgrat dauerte 2 Stunden und 18 Minuten. Der zweite Abstieg des Tages über den Liongrat schaffte Babicz in 37 Minuten. So stand er nach 7 Stunden und 43 Minuten wieder beim Ausgangspunkt am Oriondé.
Der Pole verzichtete bei seiner Speedbegehung auf Depots oder Unterstützung Dritter. «Der einmalige Austausch von Ausrüstung/Vorräten fand am Fusse des Berges zwischen dem Ende des ersten und dem Beginn des zweiten Aufstiegs statt.»
Filip Babicz widmet seine Begehung dem polnischen Alpinisten Kacper Tekieli, welcher vor fünf Jahren die dritte Solo-Begehung und das sechste Linkup der vier Grate innerhalb eines Tages machte.
Matterhorn-Enchainement in unter 24 Stunden
Bereits 1966 bezwangen die Zermatter Bergführer René Arnold und Sepp Graven die vier Grate (zwei im Auf- und zwei Im Abstieg) in eindrücklichen 19,5 Stunden. Die ersten, die alle vier Grate des Matterhorns innerhalb eines Zeitfensters von 24 Stunden hinauf und wieder hinunter kletterten, waren Hans Kammerlander und Diego Wellig im August 1992. Sie bewältigten so rund 9000 Höhenmeter und begegneten im Abstieg auf dem Hörnligrat gleich mehrmals ziemlich erstaunten Seilschaften.
2018 taten es ihnen der Zermatter Andreas Steindl und der italienische Alpinist Franz Cazzanelli gleich. Das Duo schaffte das Enchainment aller vier Grate im Auf- und Abstieg in 16 Stunden und 4 Minuten.
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Credits: Titelbild @lehni69