Appointment with Death: Filip Babicz klettert eine der gefährlichsten Gritstone-Routen Rope-Solo

Appointment with Death (E9, 6c) zählt zu den kühnsten Routen im englischen Gritstone. Filip Babicz hat sich jüngst die fünfte Wiederholung der Linie gesichert. Anders als die anderen Kletterer vor ihm hat er weder Crash-Pad noch Kletterpartner mitgebracht.

Der Pole Filip Babicz ist der erste Nicht-Engländer, dem der Gritstone-Klassiker Appointment with Death (E9, 6c) gelingt. Nach der Erstbegehung durch Sam Whittaker im Jahr 2003 haben erst vier Kletterer den Mut gefunden, in die Route einzusteigen. Aufgrund der reellen Gefahr eines Bodensturzes gehörte ein Crashpad in der Landezone meist zur Begehung dazu. Nicht so bei Filip Babicz. Er kletterte die Linie im Rope-Solo-Stil.

Appointment with Death: In einer anderen Dimension

Es sei schwer, die richtigen Worte zu finden, sagt Filip Babicz nach seiner Begehung. Am Mittwoch, 11. Mai, kurz vor 20 Uhr hatte er sein Rendevous mit dem Tod – ohne Crashpad und ohne Sicherungspartner. „Es gab niemanden. Nur ich und die Wand. Drei Minuten lang war ich in einer anderen Dimension.“ Es sei surreal gewesen, so Babicz.

„Es gab niemanden. Nur ich und die Wand. Drei Minuten lang war ich in einer anderen Dimension.“

Filip Babicz

Der Spitzenkletterer umschreibt das Gefühl unmittelbar nach solch einem starken Moment mit einem Traum. „Anders als in einem Traum wacht man aber nicht auf, sondern lebt einen luziden Traum.“ Er sei zutiefst dankbar für diesen Moment und diese Begegnung mit sich selber.

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Filip Babicz klettert Appointment with Death (E9, 6c) im Rope-Solo-Stil.

Highballs, Alpinismus, Drytooling

Filip Babicz hat sich seit bald 20 Jahren dem Klettern verschrieben und als Mitglied im polnischen, später im italienischen Nationalkader, mehrere Weltcups bestritten. Über die Jahre hat er an riskanten Highballs in Bishop, an schwierigen Mehrseillängen-Touren in der polnischen Tatra sowie im Himalaya seine Spur hinterlassen.

Einen Namen in der internationalen Kletterszene hat sich Filip Babicz mit seinen leichten und schnellen Alpinbegehungen sowie mit knallharten Drytooling-Touren gemacht. So hat er beispielsweise den Peuterey-Grat solo in 17 Stunden geklettert, die Tre Cime di Lavaredo von Misurina aus in 6 Stunden und 30 Minuten überschritten oder das Matterhorn in 5 Stunden und einer Minute bestiegen.

In der polnischen Tatra sowie an Hotspots wie Büs del Quai hat er alles begangen, was das Drytooler-Herz höher schlagen lässt: Oświecenie (D16), Ade Integrale (D15+), Blair Witch (D15), Uragano Dorato (D15), Bafomet (D14+), Whitestar (D14+) oder Sangreal Extension (D14+).

Video: Tom Randall bei der zweiten Begehung von Appointment with Death

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Credits: Titelbild Filip Babicz

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