Heute findet in Kitzbühel der Prolog zur zwölften Ausgabe Red Bull X-Alps statt. 32 Männer und eine Frau stellen sich der ultimativen Herausforderung für Körper und Geist: 1.283 Kilometer quer durch bzw. über die Alpen – innerhalb von 12 Tagen vom 15. bis 27. Juni.
Was ist Red Bull X-Alps?
Red Bull X-Alps ist ein Hike-and-Fly-Rennen, bei dem die Athletinnen und Athleten sich ausschließlich per Gleitschirm oder zu Fuß fortbewegen dürfen. Dabei legen sie täglich bis zu 150 Kilometer zurück, nicht selten 100 davon zu Fuß, mit 4.000 Höhenmetern (!) im Aufstieg.
Das Abenteuerrennen wurde 2003 vom österreichischen Kunstflugpiloten und Abenteurer Hannes Arch ins Leben gerufen und findet alle zwei Jahre statt.
Die Route 2025: Härter als je zuvor
Die diesjährige Route führt über 16 Turnpoints (Checkpoints) in fünf Ländern: Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Dabei gilt: Die Wegführung zwischen den Turnpoints ist vom Athleten frei wählbar.
Als bisher längste und anspruchsvollste Strecke geht die Route in die 22-jährige Event-Geschichte ein – der Hauptkamm der Alpen wird auf der Wegführung gleich viermal überquert. Diese verläuft in einer Achter-Form durch die Alpen mit St. Moritz im Oberengadin als zentralem Turnpoint, der auf dem Weg Richtung Disentis-Sedrun und auf dem Rückweg Richtung Zugspitze je einmal passiert werden muss.
Der Start des Rennens erfolgt traditionell in Kitzbühel, der erste Turnpoint liegt hier am legendären Hahnenkamm. Das Ziel liegt im malerischen Zell am See. Angesichts der Länge und Komplexität der Route bleibt abzuwarten, ob überhaupt einer der Athleten die gesamte Strecke bis zum 27. Juni zurückgelegt haben wird. Eine detaillierte Routenübersicht mit den jeweiligen Anforderungen an den Turnpoints findet sich hier.
Neu in diesem Jahr: Am Toblinger Knoten, bei Meran 2000 und am Mont Blanc müssen insgesamt drei kraft- und vor allem zeitintensive Klettersteige gemeistert werden.
Regeln des Red Bull X-Alps
Das ausführliche Regelwerk kann in Gänze hier aufgerufen werden. Die wichtigsten Infos zusammengefasst:
- Fortbewegung nur zu Fuß oder per Gleitschirm
- Gelaufen werden darf von 4 bis 23 Uhr, geflogen von 6 bis 21 Uhr
- Zwischen 21 und 6 Uhr müssen 7 Stunden am Stück Pause gemacht werden, 23 bis 4 Uhr sind Non Moving Hours für alle Athleten
- Jeder Athlet hat einen Night Pass, mit dem er diese Regelung für eine Nacht ignorieren darf. Wer im Prolog auf dem Treppchen gelandet ist, besitzt einen zusätzlichen Night Pass
- Ab dem 18. Juni – und danach alle zwei Tage – scheidet das Team aus dem Rennen aus, das zum Zeitpunkt 8 Uhr morgens auf dem letzten Platz ist
- Wer einen Turnpoint verpasst, sich während der „Sperrzeiten“ fortbewegt oder andere Regelungen missachtet, kassiert Zeitstrafen oder wird disqualifiziert.
- Der Athlet trägt zwei Live Tracking Geräte bei sich, die zu keiner Zeit im Rennen – auch nicht während der Ruhephasen – abgeschaltet werden dürfen.
- Das Team besteht aus einem Athleten und einem Supporter (der Supporter darf mitfliegen, wenn er die gesetzlichen Auflagen erfüllt)
Favoriten und Gesichter des Rennens
An der Spitze der Favoritenliste steht einmal mehr der Schweizer Chrigel Maurer – auch bekannt als der «Adler von Adelboden». Der 42-Jährige dominiert das Event seit über einem Jahrzehnt; er gewann jede Red Bull X-Alps seit 2009 und ist eine lebende Legende des Hike-and-Fly-Sports. 2025 tritt er zum neunten Mal an und bringt dabei nicht nur enorme Erfahrung, sondern auch eine beeindruckende Vorbereitung mit.
Über 2.200 Kilometer und fast 200.000 Höhenmeter hat er in den letzten Monaten trainiert. Maurer betont, dass es bei Red Bull X-Alps nicht nur um Geschwindigkeit geht: «Man muss jeden Tag Hunderte gute Entscheidungen treffen.»
Bei Red Bull X-Alps geht es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern vor allem um Strategie, mentale Stärke und Teamarbeit.
Chrigel Maurer
Trotzdem ist die Konkurrenz stärker und hungriger denn je, den Altmeister vom Gleitschirm-Thron zu stoßen. Nie war die Dichte an Top-Athleten im Teilnehmerfeld größer.
Namen, die man sich merken sollte:
- Patrick von Känel (SUI2) belegte vor vier Jahren den 2. Platz
- Damien Lacaze (FRA1) landete vor zwei Jahren überraschend auf Platz 2
- Aaron Durogati (ITA1) will bei seinen sechsten Red Bull X-Alps endlich aufs Treppchen
- Celine Lorenz (GER2) ist die einzige Frau im Feld und war schon vor zwei Jahren dabei, für sie ist das Rennen «ein ultimatives Abenteuer»
Wie Du das Event verfolgen kannst:
Das Event kann mittels interaktivem 3D Live Tracking auf der offiziellen Website der Red Bull X-Alps in Echtzeit verfolgt werden: wo sich die Athleten befinden, wie schnell sie unterwegs sind, ob sie fliegen oder wandern oder wie viele Höhenmeter sie bereits zurückgelegt haben. Eine POV-Ansicht aus dem Gleitschirm-Cockpit macht sogar das virtuelle Mitfliegen möglich.
Einblicke ins Live Tracking der vergangenen Red Bull X-Alps 2023 erhältst Du hier.
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Credits Titelbild: ©zooom /Adi Geisegger