Der 21-jährige Alpinist Filippo Sala, einer von fünf Mitgliedern des aktuellen SAC-Expeditionsteams, hat das alte Jahr mit einer eindrücklichen Winterbegehung beendet. Zusammen mit Giacomo Mauri und Federico Martinelli kletterte er die Gran Diedro in der Nordwestwand des Pizzo Badile.
Die Gran Diedro ist erstmals 1992 von Stefano Pizzagalli und Domenico Gaggini im Winter bezwungen worden. Seither hat die Linie in der kalten Jahreszeit wenig Besuch erhalten – lediglich drei Wiederholungen in den vergangenen gut 30 Jahren. Die letzte erfolgreiche Winterbegehung geht auf Filippo Sala, Giacomo Mauri und Federico Martinelli zurück. Das Trio kletterte die gigantische Verschneidung in der Badile-Nordwestwand Ende Dezember.
Gran Diedro: Faszination auf den ersten Blick
Inspiration für die Tour lieferte ein Bild der Route, welches Expeditionsteam-Bergführer Peter von Känel während eines Begehungsversuches mit Silvan Schüpbach machte.
Als ihn einige Woche später die Erfolgsmeldung von Peter von Känel, Silvan Schüpbach und Hugo Beguin erreichte, sei er mehr als motiviert gewesen, der Gran Diedro zeitnah einen Besuch abzustatten, erzählt Filippo Sala.
In 15 Stunden zum Gipfel des Badile
Eine Woche später war es soweit. Zusammen mit Giacomo Mauri und Federico Martinelli stieg er am 26. Dezember zur Winterhütte Sasc Furä auf und weiter Richtung Wandfuss, um Material zu deponieren.
Am 27. Dezember machten sich die drei Alpinisten nach einer kalten und kurzen Nacht auf den Weg zum Einstieg. Die ersten sechs Seillängen, vier davon im Dunkeln, führte Filippo Sala. Am sechsten Standplatz übernahm Federico Martinelli den Lead, vor ihm die vermeintliche Schlüssellänge der Tour.
Vermeintlich deshalb, weil sich die letzte Seillänge als am schwierigsten herausgestellt habe, erzählt Filippo Sala. «Zu unserer Überraschung haben wir fast kein Eis vorgefunden.» Trotzdem habe Federico die Länge souverän gemeistert und nach rund 30 Minuten den Grat erreicht.
Für den letzten Abschnitt der Route band sich Giacomo Mauri am scharfen Ende ins Seil ein. Zu diesem Zeitpunkt war das Trio bereits elf Stunden unterwegs. Weitere vier Stunden später erreichten sie im letzten Tageslicht den Gipfel.
Nach einer unbequemen Nacht im Radelli-Biwak stiegen Filippo Sala, Giacomo Mauri und Federico Martinelli über die Normalroute ab und erreichten dreieinhalb Stunden später die Talsohle, wo ein Freund sie abholte und erst einmal für einen Kaffee in die Bar Monica brachte.
Das könnte dich interessieren
- Grosse Winterbegehung in wilder Nordwand: Gietl, Hinterberger und Wohlleben klettern Ultima Perla ground-up
- Martin Feistl: «Je grösser die Ängste, desto grösser das Erleben»
Gefällt dir unser Klettermagazin? Bei der Lancierung des Klettermagazins Lacrux haben wir entschieden, keine Bezahlschranke (Paywall) einzuführen, denn wir möchten möglichst viele Gleichgesinnte mit News aus der Kletterszene versorgen.
Um zukünftig unabhängiger von Werbeeinnahmen zu sein und um dir noch mehr und noch bessere Inhalte zu liefern, brauchen wir deine Unterstützung.
Darum: Hilf mit und unterstütze unser Magazin mit einem kleinen Beitrag. Natürlich profitierst du mehrfach. Wie? Das erfährst du hier.
+++
Credits: Titelbild und Artikelbilder Filippo Sala, Federico Martinelli und Giacomo Mauri